Seniorensicherheit in Langenfeld und Monheim Trickbetrüger immer seltener erfolgreich

Kreis Mettmann · Die kreisweite Aktion der Polizei zum Thema Seniorensicherheit ging jetzt in Haan zu Ende. Landrat Thomas Hendele spricht von einem Erfolg.

 Seit März hat die Polizei nur noch vier erfolgreiche Versuche der Betrugsmasche gezählt.

Seit März hat die Polizei nur noch vier erfolgreiche Versuche der Betrugsmasche gezählt.

Foto: Pixabay

Zufrieden zeigt sich Landrat Thomas Hendele über die im Frühjahr gestartete Schwerpunktaktion zum Thema Seniorensicherheit. Wie Ende April in Langenfeld und Anfang Juni in Monheim  waren in allen zehn kreisangehörigen Städten Polizisten je eine Woche lang unterwegs, um ältere Menschen vor allem über den Trick von Betrügern, den „falschen Polizisten“, zu informieren. Dazu gingen Polizeibeamte von Haus zu Haus, um die Senioren als Zielgruppe der Trickbetrüger aufzuklären und Infoblätter in die Briefkästen zu werfen.

Zum Abschluss der Aktion gingen jetzt in Haan Polizeibeamte gemeinsam mit Landrat Thomas Hendele und ehrenamtlichen Beratern des Aktionsbündnisses Seniorensicherheit (ASS) mit Bürgern  in den Dialog. „Wir hatten im Jahr 2018 insgesamt 20 vollzogene Fälle mit einem Gesamtschaden von 1,1 Millionen Euro registriert, bei denen die Täter Bargeld oder Schmuck mithilfe dieser Anrufe erbeutet haben“, sagt Hendele. „Daraufhin haben wir die Aktion begonnen und nun mit Erfolg  beendet. Denn seit März gab es nur noch vier gelungene Betrugsfälle dieser Art.“

Bei den Anrufen handelt es sich nach Polizeiangaben meist um Täter aus der Türkei, die im Umkreis Komplizen haben, die dann die Beute abholen. „Die Täter geben sie sich am Telefon als Polizist aus, der bei einem verhafteten Einbrecher eine Liste mit dem Namen und der Telefonnummer des Angerufenen gefunden haben will“, berichtet Manfred Frorath, leitender Polizeidirektor im Kreis Mettmann. Nach dieser Liste solle der Angerufene angeblich das nächste Einbruchsopfer sein, beschreibt Frorath die gängige Masche. „Um sich vor dem Einbruch zu schützen, soll der Senior dem Polizisten dann seine Wertsachen aushändigen, die angeblich in Sicherheit gebracht werden sollen.“ Mehr als 900 registrierte Betrugsversuche dieser Art seien bekannt: „Die Täter wechseln öfters ihre Wohnung, und sie haben auch kaum etwas zu verlieren“, sagte Frorath.

 Polizeihauptkommissarin Myriam Naumann informiert eine Seniorin an der Haustür über falsche Polizisten und den Enkeltrick.

Polizeihauptkommissarin Myriam Naumann informiert eine Seniorin an der Haustür über falsche Polizisten und den Enkeltrick.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Dabei arbeiten die Betrüger mit Tricks: „Die Täter sagen den Opfern, dass diese die 110 wählen sollen, um sich zu vergewissern. Dabei geben sie vor, den Hörer aufzulegen, aber bleiben in der Leitung und blenden Geräusche einer Polizeiwache ein, so dass der Schwindel täuschend echt wirkt“, schildert Frorath.

 Ute Wollmann wird von Landrat Thomas Hendele (l.) und Wachleiter Wolfgang Nellen informiert und beraten.

Ute Wollmann wird von Landrat Thomas Hendele (l.) und Wachleiter Wolfgang Nellen informiert und beraten.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Beim Abschluss in  Haan informierte auch die dortige Behindertenbeauftragte Gaby Bongard vom Aktionsbündnis Seniorensicherheit  (ASS) Passanten: „Ich habe mit vielen gesprochen, die den Enkeltrick kannten oder schon von falschen Dachdeckern gehört haben.“ Bei dieser Masche  behaupten  Betrüger, eine Schwachstelle im Dach gesehen zu haben, die sie kostengünstig beheben würden. „Aber sobald sie das Geld kassiert haben, decken sie das Dach nicht mehr ein und machen sich aus dem Staub“, warnt Bongard.

Das auch in Langenfeld und Monheim mit älteren Ehrenamtlichen aktive ASS wird von den Polizeibeamten als Unterstützung sehr geschätzt: „Viele Senioren lassen sich lieber was von Gleichaltrigen sagen und erklären, als von einem jungen Polizisten. Insofern sind wir über die Unterstützung der ASS sehr froh“, sagt Frorath.

Polizistin Stefanie Lösing gab am Info-Mobil der Polizei zum Abschluss der Aktion Verhaltenstipps gegenüber Betrügern, die sich am Telefon als falsche Polizisten ausgeben: „Am besten sofort den Hörer auflegen, wenn sich jemand als Polizist ausgibt und nach Wertsachen fragt“, erklärte sie Passantin Petra Klostereit. Die hatte hatte schon mal von falschen Handwerkern gehört. Vor betrügerischen Anrufen schütze sie sich mit einer Handy-App: „Ich blockiere mit der App Anrufe.“

(eku/mei)
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