Langenfeld "Fake News" werden zu Kunstobjekten

Langenfeld · Die Künstlergruppe Falter präsentiert in ihren Räumen im Marktkarree eine neue Kunstausstellung. Sie ist bis zum 18. August zu sehen.

 Die Künstlergruppe Falter zeigt die Ausstellung "Fake News" im Marktkarree: Monika Hüttenbügel und Herbert Marschlich stellen aus.

Die Künstlergruppe Falter zeigt die Ausstellung "Fake News" im Marktkarree: Monika Hüttenbügel und Herbert Marschlich stellen aus.

Foto: RALPH MATZERATH

Schlägt man den Begriff "Fake News" im Duden der deutschen Rechtschreibung nach, so handelt es sich demnach um "umgangssprachlich für in den Medien und im Internet [...] in manipulativer Absicht verbreitete Falschmeldungen". Natürlich habe, so Marion Frotscher, Mitglied der Künstlergruppe Falter, der US-amerikanische Präsident Donald Trump diesem Thema in den letzten Monaten immer wieder neue Impulse eingehaucht, aber die Idee, dieses mittlerweile breit diskutierte, polarisierende und politisch äußerst brisante Schlagworts "Fake News" künstlerisch aufzugreifen, kam der Gruppe schon lange Zeit vor Trumps Wahl in den Sinn, beteuert sie energisch und weist "Trittbrettfahrerei" zurück.

"Das wird jetzt aber sehr spekulativ", grätscht Ehemann Reinhard Frotscher in die politische Debatte ein und versucht das Gespräch auf die im Marktkarree ausgestellten Bilder, Skulpturen, Fotografien und Texte zu lenken. So erläutert der neben ihm stehende Herbert Marschlich seine vier an der Wand hängenden Bilder, die sich des Themas "Schwarze Farbe" annehmen. Durch gezielt strukturelle Farbveränderungen auf den Leinwänden spielt der Maler und Grafik-Designer mit der für ihn "brillantesten Farbe" und der Betrachter sieht schwarz - auf facettenreich erfrischende Art und Weise.

Dass nicht jeder Besucher sofort den Zusammenhang zwischen seinen Gemälden und dem Titel der Ausstellung "Fake News" erkennen könne, sei ihm bewusst - und so wettert der Künstler gegen die Physiker, für die Schwarz keine Farbe sei; die Öffentlichkeit werde mit dieser Unwahrheit vom hohen Ross der Naturwissenschaft "an der Nase herumgeführt".

Ähnlich schwarz und mit Sorge betrachte man in der Künstlergruppe die derzeitigen Entwicklungen der medialen Berichterstattung. "Damals schlug man die Zeitung auf und man kannte die Wahrheit, heute ist das schwierig." Auch wenn Reinhard Frotschers Aussage mehr an einen gemütlichen Stammtisch als eine Kunstausstellung erinnert, so nährt seine Frau Gefühle der Hoffnung, dem Kern der Fake News-Problematik ein wenig näher kommen zu können, denn ihrer Ansicht nach würden Nachrichten heutzutage viel zu starke Sorgen und Ängste erzeugen, um die tatsächliche Wahrheit zu verdecken. Hungersnöte, beispielsweise im Süd-Sudan, fänden in den Nachrichten nur wenig bis gar keine Plattform.

Ob das Uschi Stoffel, Kunsttherapeutin, genauso sieht, bleibt offen. Doch im Zusammenhang des Ausstellungsthemas stünde für sie fest, dass bis heute keine Leute auf dem Mond gewesen seien. Die Idee einer fingierten Mondlandung setzte die Künstlerin malerisch um. Ihrem ausgestellten Bild, auf dem eine grünfarbige Fläche, eingewebt in die Kraterlandschaft des Mondes, zu sehen ist, gab sie den Titel "Oase auf dem Mond".

Ähnlich verschwörungstheoretisch können die Marilyn-Monroe-Bilder von Monika Hüttenbügel im Rahmen des Themas "Fake News" gedeutet werden. Es ist auch explizit die Absicht der Künstlerin, durch Kunst zu schocken, zu verblüffen und zu verwirren: Marilyn Monroe lebt.

(Jörg Klemenz)
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