Langenfeld Experten für mehr Kinderschutz

Langenfeld · 150 Mediziner, Erzieher, Lehrer, Sozialarbeiter und Therapeuten kamen zusammen, um Fachvorträge zu hören und an Workshops teilzunehmen.

Langenfeld: Experten für mehr Kinderschutz
Foto: In Langenfeld haben sich gestern 150 Experten getroffen, und das Thema Kinderschutz diskutiert. RP-Archivfoto: gerhard seybert

"Kinder sind das wertvollste, aber auch schwächste Gut einer Gesellschaft", betonte die Erste Beigeordnete Marion Prell gestern Mittag in ihrem Grußwort zum "Fachtag" im Langenfelder Rathaus. Zum inzwischen dritten Mal trafen sich rund 150 Fachleute, die in den lokalen Bündnissen "Langenfelder Elternschule" und "Netzwerk Frühe Hilfen und Kinderschutz" zusammenarbeiten, um von fachkundigen Referenten neue Erkenntnisse zu hören und untereinander Erfahrungen auszutauschen. Marion Prell sagte, mit der dritten Veranstaltung habe der "Fachtag" nun im Rheinland "Tradition" erlangt, und sie freue sich schon auf die nächste Ausgabe in 2015. Ihr Dank galt den Referenten und den Vorbereitern im eigenen Haus.

 Hans Jürgen Schimke vom Deutschen Kinderschutzbund referierte zum Thema Datenschutz in Netzwerken.

Hans Jürgen Schimke vom Deutschen Kinderschutzbund referierte zum Thema Datenschutz in Netzwerken.

Foto: RALPH MATZERATH

Die Mediziner, Erzieher, Lehrer, Sozialarbeiter, Hebammen oder Therapeuten konnten im Laufe des Tages aus elf verschiedenen Vortragsangeboten wählen, teilweise kombiniert mit Workshops. Der diesjährige Fachtag stand unter dem Motto "Frühe Hilfen und Kinderschutz. Kinder brauchen Schutz!" Mal ging es aus der Sicht des Sozialpsychiatrischen Dienstes konkret um die Kinder psychisch kranker Eltern, mal um den Umgang mit traumatischen Erfahrungen. Ein anderer Vortrag beschäftigte sich mit weitergehenden Präventionsangeboten. Die richtige Einschätzung sowie notwendige Intervention bei Kindeswohlgefährdung ist für Erzieher und Lehrer von zentraler Bedeutung. Mit der Stärkung eines sensiblen Umgangs bei Verdacht auf Kindeswohlgefährdung speziell in Kindertageseinrichtungen beschäftigte sich daher ein zweimal 90-minütiges Doppelseminar.

Besondere Fragestellungen im Rahmen der Netzwerkarbeit wirft für viele Fachkräfte das Thema Datenschutz auf. Es gibt Unsicherheiten, welche Informationen unter welchen Bedingungen in die Netzwerkarbeit eingeführt werden können. So wurde das Hauptreferat "Frühe Hilfen und Datenschutz" von Prof. Dr. Hans-Jürgen Schimke, dem stellvertretenden Vorsitzenden des Deutschen Kinderschutzbundes mit besonderem Interesse erwartet. Zur Begrüßung des Referenten verwies Fachbereichsleiter Ulrich Moenen auf das Spannungsfeld zwischen dem Erziehungsrecht der Eltern und dem Kindeswohl. "Zwar obliegt dem Jugendamt das staatliche Wächteramt, dennoch gibt es keinen Anlass zur Angst vor dem Jugendamt als Eingreifbehörde", appellierte er an die Betroffenen, das Jugendamt als Hilfe zu erkennen. Die speziell in Langenfeld bestehende Vorsorge-Infrastruktur, quasi von der Schwangerschaft bis zur Einschulung, sei auf Unterstützung angelegt und kein Beweis für übertriebenes behördliches Misstrauen oder Vorurteile.

Ulrich Moenen ließ aber keine Zweifel, dass er bzw. das städtische Jugendamt im Zweifel Problemstellungen "aus der Sicht des Kindes" beurteilen wollen.

Die Teilnehmerinnen des Fachtags zeigten sich zufrieden mit den erhaltenen Anregungen. "Viele wertvolle Tipps für die tägliche Arbeit", habe sie erhalten, freute sich die Leiterin eines der Langenfelder Familienzentren.

(mmo)
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