Monheim Essen wie die Römer: Spiegelei mit Honig

Monheim · Historiker und Buchautor Michael Kuhn berichtete im Haus Bürgel über Rezepte der römischen Küche und brachte Kostproben mit.

Um den Geschmack des alten Weltreichs der Römer ging es am Samstag im Vortrag von Michael Kuhn. Im Haus Bürgel hatte sich der Aachener Autor Tischgäste eingeladen, um mit ihnen original römische Rezepte zu verköstigen und den interessierten Gourmets auf diese Weise das antike Volk kulinarisch näher zu bringen.

Ob es bei den alten Römern wohl schon Pizza und Pasta gab? Das konnte Michael Kuhn, Romanautor und Verfasser des etwas anderen Kochbuches "Der Geschmack des Weltreichs: Einführung in die römische Küche", sicher verneinen. Denn Römer hatten keine Nudeln oder Kartoffeln. Tomaten und damit die Sauce Bolognese kannten sie auch nicht, ebensowenig wie Truthahn, Mais und Kakao. "Diese Zutaten kamen erst mit der neuen Welt nach Europa", erklärte Kuhn. Dass die römische Küche dennoch vielfältig war und für den heutigen Gaumen immer noch lecker schmeckt, bewies der gebürtige Wuppertaler anhand einiger Kostproben.

Mögliche Vorbehalte gegenüber den kulinarischen Künsten der Römer schwanden bereits mit dem Aperitif: Mulsum, ein trockener Weißwein mit jeder Menge Honig, diversen Kräutern und Gewürzen. "Sehr lecker", äußerte eine Besucherin, die neugierig an ihrem Pinnchen nippte und nach einem weiteren Schluck hinzufügte: "Und sehr erfrischend."

Kuhn, der seine Kenntnisse auch von seiner Erfahrung als Grabzeichner bei archäologischen Ausgrabungen in der Region gewinnt, spickte seinen Vortrag mit Kurzgeschichten, in denen er erzählte, wie die Römer früher ihr Essen vorbereiteten, welche Utensilien und Zutaten sie dafür nutzten. Einige Repliken, wie Löffel, Messer oder Tongefäße ließ er dabei rumgehen.

Nach dem Aperitif folgte ein klassisch römisches Frühstück. Ein Stück Fladenbrot belegt mit einer dicken Paste aus Schafskäse, Dill und Gewürzen, wie Koriander, Salz und Pfeffer und - für die mediterrane Küche unerlässlich - jeder Menge Knoblauch. Dass die Römer Fans von Eierspeisen waren, verriet der Historiker, als er eine römische Delikatesse servierte: Ein halbes Ei, gekocht und darauf etwas Fischsoße mit einer Portion Honig gesüßt und Pinienkernen garniert. "Ich war so begeistert davon, dass ich das auch privat sehr gerne esse", erzählte Kuhn. "Ungewohnt", äußerte Manfred Klein, Vorsitzender des Museumsvereins. "Bei uns ist man eigentlich salzige Eier gewohnt, aber es schmeckt hervorragend." Nach einer römischen Frikadelle und einen römischen Käsekuchen mit Rosinen, waren die Gäste satt und zufrieden: "Der Kuchen war köstlich. Aber interessant fand ich die Utensilien", sagte Regina Lehmann. Anne Hankel-Lang war überrascht: "Es war alles lecker. Durch die Würze schmeckte es sehr modern. Das hatte ich nicht erwartet."

(RP)
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