Tobias Künzel "Es macht Spaß, Erfolg zu haben"

Langenfeld · Am Samstag präsentieren die Musiker ihr Akustik-Konzert um 20 Uhr in der Aula am Berliner Ring.

Die Prinzen zählen zu den erfolgreichsten deutschen Bands und feierten letztes Jahr ihr 25-jähriges Bühnenjubiläum. Was ist ihr persönliches "Erfolgsrezept"?

Künzel Wenn es ein Rezept gäbe, würden es sicher alle Bands anwenden. Aber ich glaube, uns hilft, dass wir uns schon zum großen Teil seit der Kindheit kennen und uns gegenseitig ziemlich gut einschätzen können. Außerdem macht es natürlich auch Spaß Erfolg zu haben und den haben wir nun mal am meisten, wenn wir zusammen als "Die Prinzen" auftreten.

Wie war ihr erster gemeinsamer Auftritt vor Publikum?

Künzel Ich glaube das war in einem Disco-Zelt Anfang der 1990er Jahre. Wir waren sehr tapfer.

Wie lernten Sie alle sich kennen?

Künzel Wolfgang, Sebastian, Henri und ich kennen uns seit der Kindheit im Thomanerchor. Jens war im Dresdner Kreuzchor und ist Mitte der Achtziger bei den "Herzbuben" eingestiegen. So hieß die damalige Band von Sebastian, Wolfgang und Henri und sie hat nichts mit den "Wildecker Herzbuben" zu tun! Ich selbst war damals Schlagzeuger in einer Rockband und kam 1991 zu den "Prinzen". Unseren Schlagzeuger Ali und unseren Bassisten Mathias haben wir während des Musikstudiums ebenfalls in den Achtzigern kennengelernt.

Die Merkmale ihrer Musik sind Humor, direkte Statements und eine versteckte Gesellschaftskritik. Was steckt dahinter?

Künzel Humor, direkte Statements und eine versteckte Gesellschaftskritik.

Planen Sie englischsprachige Songs zu schreiben oder Klassiker zu covern?

Künzel Nein, das ist für die Prinzen momentan nicht geplant. Ich spiele allerdings in der Londoner Band "Ruff As Stone" Schlagzeug, und da wird natürlich englisch gesungen.

Welche musikalischen Vorbilder haben Sie?

Künzel Wir sind sieben ziemlich selbstbewusste Musiker, da hört jeder was anderes und diese Stile mischen sich dann in den "Prinzen"-Songs. Ich persönlich bin mit den großen Helden der Siebziger Jahre aufgewachsen, also "Queen", "Emerson, Lake & Palmer", "Rolling Stones". Aber es ist zum Beispiel natürlich auch eine sehr interessante Erfahrung, etwas mit Leuten, wie "Cro" zusammen zu machen.

Ihre 2015 erschienene CD nannten Sie "Familienalbum". Inwiefern nimmt Familie einen Stellenwert in ihrem Leben ein? Betrachten Sie die Band aufgrund ihrer langjährigen Zusammenarbeit als "zweite Familie"?

Künzel Wir sind tatsächlich alle mehr oder weniger Familienmenschen und freuen uns über jede Minute, die wir zu Hause sein können. Aber wenn wir auf Tour sind - und das sind wir oft - ist die Band wirklich auch so etwas wie eine Familie. Wir singen zusammen, wir essen zusammen, wir reden zusammen und was ganz wichtig ist: Wir lachen zusammen.

Neuerdings geben Sie Konzerte in Kirchen. Wie kam es dazu und inwiefern spielt Religion eine Rolle für Sie?

künzel Die Kirchenkonzerte gibt es seit mittlerweile fast zehn Jahren. Ist also nur rein weltgeschichtlich gesehen "neuerdings". Wir sind durch unsere Zeit in den Knabenchören mit religiöser Musik und Texten aufgewachsen und waren schon damals in Kirchen "zu Hause". Natürlich trägt man das Leben mit sich. Ich persönlich habe mich in den letzten Jahren zu bedanken, weil es uns so gut geht. Vielleicht ist das ja auch eine Art Religion.

Am 23. September treten Sie in der Aula am Berliner Ring in Monheim auf. Waren Sie schon mal dort?

Künzel Nein, ich glaube leider noch nicht.

Wo sehen Sie sich in den nächsten Jahren? Welche Wünsche beziehungsweise Pläne haben Sie für die Zukunft?

Künzel Wir spielen von Anfang an in derselben Besetzung und hoffen, dass wir das noch viele Jahre weiter so machen können. Im nächsten Jahr gehen wir erstmal auf Tournee mit großem Sinfonieorchester und spielen unter anderem in der Elbphilharmonie in Hamburg. Das wird auf jeden Fall auch wieder sehr spannend.

NICOLE LEMBACH STELLTE DIE FRAGEN.

(RP)
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