Langenfeld Es gibt kaum noch Ferienjobs für Schüler
Langenfeld · Früher gab es mehr Möglichkeiten für junge Leute, sich etwas Geld in den Ferien dazuzuverdienen.
In den Ferien etwas dazu verdienen, damit man sich mehr leisten kann. Was früher mehr oder weniger normal war, hat sich inzwischen völlig gewandelt. Um aufs eigene Auto, eine Reise oder etwas anderes zu sparen, müssen sich die Schüler von heute, besonders die Minderjährigen, etwas einfallen lassen. Denn aufgrund der zunehmenden Automatisierung gibt es in den Firmen kaum noch Bedarf für Aushilfen in den Ferien. Das haben auch die Schüler vom Gymnasium am Neandertal gemerkt, die die Ferien gerne zum Arbeiten genutzt hätten.
"Ich habe mich schon öfters nach Ferienjobs erkundigt. Leider stellen die Unternehmen, die mich interessieren, in der Regel nur Volljährige ein", sagt zum Beispiel Stella Klösel. Niclas Zimmer hatte es dagegen deutlich einfacher: "Ich habe das Glück, dass mein Vater eine eigene Firma hat, in der ich in den Ferien mal gearbeitet habe." Doch auch er hat schon andere Erfahrungen gemacht. "Abgesehen davon hat sich bisher noch kein Job für mich ergeben." Für Caroline Kollath ist inzwischen ganz klar: "Wenn man keine privaten Kontakte hat, ist es unheimlich schwierig, eine Stelle zu finden. Man braucht schon die richtigen Ansprechpartner, sonst wird man schnell abgewiesen."
Auch die Firma Seibel in Mettmann verzichtet seit einigen Jahren auf die Schüler. "Das gab es früher mal", erklärt Personalleiterin Petra Bell. Für den Wegfall der Ferienjobs sieht sie mehrere Gründe. Zum einen schafft Seibel die Arbeit mit den eigenen Leuten, es besteht also kein Bedarf. Zum anderen gebe es bei minderjährigen Schülern Probleme mit dem Jugendschutz. "Wenn die Schüler zu jung sind, dürfen sie ja kaum noch etwas machen", sagt Petra Bell. Ähnlich sieht man es auch bei Puky in Wülfrath. Auch dort gab es früher Ferienjobs für Schüler, inzwischen gebe es einfach keinen Bedarf mehr an temporären Aushilfen.
Die letzten Ferienjobber gab es in der NTN Kugellagerfabrik in Mettmann vor rund 15 Jahren. "Seitdem haben sich die Arbeitsabläufe völlig verändert, es ist alles automatisiert worden", erklärt Petra Schinko. Früher wurden die Schüler beispielsweise für einfache Prüfarbeiten gebraucht, damals arbeiteten in den Ferien auch oft die Kinder von Mitarbeitern mit.
Doch inzwischen sind die einzigen Jugendlichen im Unternehmen die Praktikanten. Das hat allerdings auch noch einen anderen Grund: "Wir hatten bestimmt seit fünf Jahren keine Anfragen mehr von Schülern", sagt Petra Schinko, "also scheint sich auch bei den Jugendlichen etwas verändert zu haben." Anfragen hat aber die Schuhfabrik Ara in Langenfeld. "Wir nehmen Schüler zur Aushilfe", sagt Peter Kurt aus der Personalabteilung. "Derzeit sammeln wir noch Bewerbungen". Ab Mai werden die Einstellungen dann konkreter. "Die meisten Aushilfen setzen wir im Lagerversand ein, aber manche auch in der Produktion", so Kurt.
Gute Chancen haben Jugendliche ab 18 Jahren auch bei Georg Fischer. Dort stehen nicht nur zu Ferienzeiten 120 Schüler und Studenten auf einer Liste, um bei Bedarf bei Georg Fischer zu arbeiten. Dort verrichten sie schnell lernbare Jobs, etwa bei der Qualitätskontrolle. Schwierig wird es dagegen bei Jugendlichen unter 18 Jahren. "Wegen des Jugendschutzgesetzes dürfen sie viele Arbeiten nicht machen und nur zu bestimmten Zeiten arbeiten", erklärt Bodo Müller, Leiter des Personalmanagements. Bei Georg Fischer wird dagegen in drei Schichten gearbeitet, Minderjährige könnten also nur begrenzt arbeiten. Dennoch gibt es knapp zehn Stellen, die auch für unter 18-jährige Schüler geeignet sind, bei denen sie sich etwas dazuverdienen können.
Gar keine Ferienjobs vergibt das Monheimer Unternehmen UCB Pharma. Kommt es zu personellen Engpässen, greift das Unternehmen auf einen bestehenden Fundus zurück, erläutert Sylvia Heitzer von der Kommunikationsabteilung des Unternehmens.