Monheim Erziehungs-Tipps frei Haus

Düsseldorf · Dass sich Mütter im privaten Rahmen über ihre Kinder unterhalten, ist nicht neu. Bei den Monheimer "Fam-Tischen" gesellt sich – für die Teilnehmerinnen kostenlos – eine Moderatorin dazu, die themenbezogene Hilfen gibt.

Dass sich Mütter im privaten Rahmen über ihre Kinder unterhalten, ist nicht neu. Bei den Monheimer "Fam-Tischen" gesellt sich — für die Teilnehmerinnen kostenlos — eine Moderatorin dazu, die themenbezogene Hilfen gibt.

Mittags zur Abhol-Zeit im Kindergarten: "Sag mal, haben wir wieder Vollmond? Tobi will im Moment wieder jede Nacht zu uns ins Bett, echt nervig." — "Das war bei Jan auch so", antwortet die andere Mutter, "bis wir . . ." — "Kannst du mir das ein anderes Mal erzählen? Ich muss noch die Große aus der Schule abholen."

Niederschwelliges Angebot

Damit Erziehungstipps nicht nur zwischen Tür und Angel gegeben werden müssen, werben Inge Nowak und Doris Heckmann-Jones derzeit wieder Moderatorinnen und Gastgeberinnen für die "Fam-Tische" an — kleine Gesprächsrunden, bei denen im privaten Kreis Familien- und Frauenfragen thematisiert werden. Die Leiterinnen von Mo.Ki und der Awo-Suchtberatung haben in Kooperation mit der Erziehungsberatungsstelle an der Körnerstraße vor zwei Jahren das niederschwellige Angebot zur Prävention und Gesundheitsförderung in Monheim etabliert.

Der "Fam-Tisch" will vorhandene professionelle Angebote ergänzen. "Wir wollen eine Nische für jene Eltern schaffen, die noch nicht in der Erziehungsberatung sind", beschreibt deren Leiter Arno Berberich den niederschwelligen Ansatz. Im lockeren, etwa zweistündigen Gespräch sollen elterliche Ressourcen gestärkt und Tipps aus der Praxis gegeben werden. Um den "roten Faden" zu behalten, wurden zunächst acht Mütter geschult, die für ein Jahr gegen eine kleine Aufwandsentschädigung vier bis sechs "Fam-Tische" moderieren. Silke Hergl ist eine Moderatorin der ersten Stunde — und dabei geblieben: "Ich habe durch die Gespräche mit den anderen Frauen selbst noch dazu gelernt", betont die Mutter zweier Teenager-Kinder.

Und so funktioniert ein Fam-Tisch: Eine Gastgeberin vereinbart mit einer Moderatorin einen Termin zu einem Thema, das ihr gerade unter den Nägeln brennt (z.B. Grenzen setzen, Geschwister-Konflikte, Rollen etc.), und lädt fünf bis sieben Frauen aus ihrem privaten Umfeld zu sich nach Hause ein. "Alternativ kann das Treffen aber auch in der KiTa oder im Frauen-Café an der Brandenburger Allee stattfinden", zeigt Doris Heckmann-Jones Alternativen zu kleinen Wohnungen auf. Die Moderatorin führt anhand eines Videofilms ins Thema ein — kurze Clips, die teilweise im "Haus der Jugend" und als "mu.se"-Projekt an der Peter-Ustinov-Gesamtschule von Jugendlichen selbst gedreht wurden.

Der Erfahrungs- und Meinungsaustausch der Fam-Tisch-Teilnehmerinnen steht anschließend im Mittelpunkt. "Dieses ,Ach ja, das kenn' ich' kann sehr befreiend sein", weiß PUG-Lehrer Klaus Espter-Sieben, der mit seiner Klasse 5.1 einige Clips gedreht hat. So biete der "Fam-Tisch" die Möglichkeit, über das eigene Erziehungsverhalten nachzudenken und neue Anregungen zu bekommen — ganz ohne defizitären Ansatz.

(RP)
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