Die Kandidaten des Wahlkreises 37 diskutieren über Schulpolitik Kandidaten diskutieren über Schulen der Zukunft

Langenfeld · Eltern der Langenfelder Stadtschulpflegschaft fragen die Landtagskandidaten der Schulpolitik. Das Fazit ist ernüchternd.

 Thomas Jagieniak, Vorsitzender der Langenfelder Stadtschulpflegschaft  zieht ernüchterndes Fazit.

Thomas Jagieniak, Vorsitzender der Langenfelder Stadtschulpflegschaft  zieht ernüchterndes Fazit.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Im Ländervergleich ist NRW das Bundesland mit den geringsten Bildungsausgaben. Das soll sich künftig ändern, versprechen die Kandidaten aus dem Wahlkreis 37 (Langenfeld, Monheim, Hilden-Süd) während einer digitalen Diskussionsrunde zur Schulpolitik am vergangenen Montag.

In der etwa hundertminütigen Zoom-Sitzung, organisiert von der Stadtschulpflegschaft Langenfeld, stellen sich die Kandidaten von CDU, SPD, FDP und Grünen den Fragen besorgter Eltern. Dabei sind sich alle einig: Die Schulen müssen sich in Zukunft verändern. „Unsere Schulgebäude stammen nahezu alle aus den 70er- und 80er-Jahren. Wir müssen unsere Bauweise anpassen“, betont Claudia Schlottmann, CDU. Auch Marc Nasemann, SPD, will den Ausbau der Schulgebäude fördern: „Wir werden direkt zwei Milliarden Euro investieren“, verspricht er. Besonders in Langenfeld ist der Raum in den weiterführenden Schulen derzeit knapp. Im vergangenen Jahr fanden mehr als 20 Schüler keinen Platz an ihrer Wunschschule. Diese Kinder müssen nun täglich über eine Stunde zur Schule pendeln.

Neben den fehlenden Räumen, mangelt es in den Schulen vor allem an Lehrkräften. Alle vier Kandidaten sind sich einig, dass der Beruf des Lehrers attraktiver werden soll. Dazu wollen alle die Besoldung von Grundschullehrern an die der Lehrer an weiterführenden Schulen anpassen. Durch einen geringeren NC und mehr Praktika während des Studiums, soll das Lehramt-Studium zugänglicher werden. Zusätzlich sollen Sozialpädagogen künftig die Lehrer an den Schulen stärker entlasten. „Die Lehrer müssen sich wieder auf das Lehren konzentrieren können“, bringt Nasemann es auf den Punkt. Mit mehr Lehrkräften und Angestellten soll modernes Lernen in allen Schulen möglich gemacht werden. „Modernes Lernen bedeutet für mich auch immer digitales Lernen“, betont Dr. Mirko Bange, FDP. Dabei soll der Unterricht nicht nur digital stattfinden, sondern den Schülern wichtige digitale Kompetenzen vermitteln. „Jeder Schüler soll am Ende der Schullaufbahn eine App programmieren können“, fügt Bange hinzu. Schlottmann entgegnet, dass der persönliche analoge Unterricht dabei nicht verloren gehen dürfe. „Die Kinder müssen lernen, Inhalte ohne technische Hilfsmittel zu erfassen.“ Als Beispiel für ein funktionierendes Konzept, führt sie das Projekt an der Prisma Schule als positives Beispiel an. Siedi Serag, die Kandidatin von Bündnis 90/Die Grünen, beklagt die fehlende digitale Ausstattung in den Schulen und kritisiert dabei die derzeitige schwarz-gelbe Landesregierung. Sie möchte sich in Zukunft vorrangig für Vielfalt und Chancengleichheit in den Schulen einsetzen.

Im Wesentlichen sind sich alle Kandidaten einig: Es fehlt in den Schulen an Personal, an Räumen, an Ausstattung und vor allem an Geld. Die Kommunikation zwischen dem Land NRW und den Kommunen müsse künftig besser ineinander greifen. Außerdem soll das Land mehr Verantwortung in der Schulpolitik übernehmen. Nur so könne NRW im Ländervergleich der Bildungsausgaben künftig vom letzten Platz aufsteigen. Doch bis diese Maßnahmen wirken, braucht es Zeit. „Wir werden in den nächsten zwei bis vier Jahren ein großes Problem haben“, ordnet Thomas Jageniak, Vorsitzender der Stadtschulpflegschaft, die Aussagen zum Ende der Veranstaltung ein.

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