Langenfeld Erbschaft rettet Jugendheim langfristig

Langenfeld · Der Treff der katholischen Kirche ist dauerhaft gesichert. Das Stiftungskapital hat sich dank eines Erbes verdreifacht.

 Auch eine Renovierung des Jugendheims St. Josef war dank des Stiftungskapitals schon möglich. Edwin Pütz, Christoph Meiser und Bernd Sprenger (v.l.) vom Vorstand der Bürgerstiftung freuen sich jetzt über die großzügige Zustiftung.

Auch eine Renovierung des Jugendheims St. Josef war dank des Stiftungskapitals schon möglich. Edwin Pütz, Christoph Meiser und Bernd Sprenger (v.l.) vom Vorstand der Bürgerstiftung freuen sich jetzt über die großzügige Zustiftung.

Foto: Matzerath

Die Zeit der Ungewissheit ist vorbei: "Wir können das Jugendheim St. Josef dauerhaft erhalten und mit Leben erfüllen", freut sich Edwin Pütz, der Vorsitzende der Bürgerstiftung St. Josef, über eine erhebliche Zustiftung im Gesamtwert von rund 350 000 Euro. Die 2008 gegründete Stiftung dient dem Zweck, das als kirchliches Jugendheim genutzte alte Immigrather Schulgebäude an der Josefstraße hinter der Kirche ohne kirchliche Zuschüsse zu erhalten. Dies "einmal als stadthistorisch wichtiges Denkmal, aber primär als Zentrum der Laiengruppierungen, von der Kolpingsfamilie bis zur Jugendarbeit", sagt Pütz.

Dank des Stiftungsgrundstocks, einer Spende der Sparkassenstiftung, Nachlässen wie etwa von Pfarrer Josef Anthe und Spenden wuchs das Stiftungskapital bisher auf 150 000 Euro. Von 2009 bis 2012 habe man Kapitalerlöse von rund 17 000 Euro erwirtschaftet, die für Gebäudeerhalt und Jugendarbeit verwendet wurden, erläutert Stiftungsgeschäftsführerin Hanni Jakobs die aktuellen Zahlen. "Mit dem großzügigen Nachlass eines Gemeindemitglieds konnte das Stiftungsvermögen nun verdreifacht werden", freut sich der Vorstand. "Die gemeinnützige Stiftung ist ihrem Ziel ein gutes Stück näher gekommen."

Die gute Nachricht hatte die Verantwortlichen nach einer Testamentseröffnung erreicht. Johannes Rewa, Ur-Immigrather, wohnhaft auf der Eichenfeldstraße, starb Anfang des Jahres mit 84 Jahren. Bereits ein Jahr zuvor war seine Schwester Annemarie gestorben. Beide waren unverheiratet und kinderlos. Teil des familiären Nachlasses ist die Wohnung, in der beide bis zu ihrem Tod lebten. Familie Rewa war in Immigrath gut bekannt, der Vater von Johannes, Emil Rewa, unterrichtete an der Felix-Metzmacher-Schule. 1961 starb der Konrektor. Annemarie arbeitete beim Gesundheitsamt an der Kreuzstraße. Die "Fürsorgerin" alter Art war als "Schwester Annemie" bekannt und beliebt.

Die Wohnung der Geschwister Rewa ist seit Dezember wieder vermietet, die Mieterin ist sogar eine frühere Schülerin von Konrektor Rewa. Über einzelne persönliche Kontakte zu Kirchenvorstandsmitgliedern hinaus bestanden früher eher lockere Verbindungen zwischen der Kirchgemeinde St. Josef und Johannes Rewa. Der Ingenieur liebte seinen Beruf und war dabei in der ganzen Welt unterwegs. "Dass er mit seinem Nachlass zur Erhaltung eines mehr als 100 Jahre alten, wertvollen Gebäudes beiträgt, ist sicherlich in seinem Sinne", vermutet Vorstandsmitglied Dr. Bernd Sprenger.

Die unmittelbare Hilfe für arme Kinder war Johannes Rewa wichtig, so dass er weitere 75 000 Euro dem "Förderkreis Schwester Maria" in Ettlingen hinterließ, einer unabhängigen, christlich-humanitären Einrichtung zur Armenfürsorge in der Dritten Welt. Auch die "Kirchenmusik" an St. Josef wird im Vermächtnis erwähnt. Die Hälfte der aus seinem Nachlass erwirtschafteten Erträge soll diesem Zweck dienen, "als zu unterstützende Kulturarbeit gemäß Paragraf 2 der Satzung der Bürgerstiftung St. Josef".

Gemeinsam mit den Jugendlichen wollen die Stiftungsvorstände nun erörtern, wie die zusätzlichen Mittel eingesetzt werden. Denkbar sind zum Beispiel neue Projekte, die professionell begleitet werden könnten, oder Zuschüsse für Fahrten.

(RP)
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