Monheim Eltern sauer: Hauptschüler sollen in Containern lernen

Monheim · Im Sommer ziehen die verbleibenden sechs Hauptschulklassen zum Schulzentrum an den Berliner Ring. Das Gebäude der Realschule bietet allerdings nicht genügend räumliche Kapazitäten.

Bernd Libertus, Schulpflegschaftsvorsitzender der Anton-Schwarz-Schule, fällt aus allen Wolken: "Von einer Unterbringung in Containern ist mir nichts bekannt." Er sei davon ausgegangen, dass die ab Sommer übrigbleibenden drei Jahrgänge (sechs Klassen) ins Gebäude der Realschule überführt werden. "Dann sollten die Klassen doch lieber am alten Standort bleiben, bis die Schule ganz ausgelaufen ist", sagt er.

Tatsächlich sind die Pläne, wie mit der auslaufenden Hauptschule verfahren werden könnte, schon anderthalb Jahre alt. Nach einem Gutachten von Dr. Garbe Consult reichen die Raumkapazitäten des Gebäudes der Lise-Meitner-Realschule (3168 Quadratmeter) nicht aus, um sowohl die auslaufende Realschule, die Sekundar- als auch die Hauptschule zu beherbergen. Die Differenz zwischen Kapazität und Bedarf für das Schuljahr 2013/14 beträgt 497 Quadratmeter, sie schrumpft im Schuljahr 2014/15 auf 333 Quadratmeter, 2015/16 auf 241.

Als Maßnahme schlägt der Gutachter vor, für einen Übergangszeitraum von vier Jahren die fehlenden vier Klassenräume und zwei Gruppenräume in Containern bereitzustellen. Mit einer Hausmeisterwohnung auf dem Gelände könnte der Raumbedarf für Schulleitung und Sekretariat der Hauptschule und ein kleines Lehrerzimmer gedeckt werden. Für 2013 empfiehlt er auch, die Mensa um 100 Quadratmeter zu erweitern, um die Essensphase zu entzerren (Kosten: etwa 500 000 Euro).

"Im Sommer sollen die Bauarbeiten für die Mensaerweiterung beginnen", bestätigt Peter Heimann, Bereichsleiter Schulen. Mehr will er aber noch nicht sagen: "Wir prüfen derzeit die Mietkosten für Container." Grundsätzlich halte man aber an dem Garbe-Konzept fest. Tatsächlich sieht der Haushalt unter der Rubrik "geplante Baumaßnahmen" im Bereich Gebäudemanagement für die Lise-Meitner-Realschule die Position "Containeranlage Sekundarschule" vor. Kosten: 175 000 Euro. Als Standort werde an das Kleinspielfeld der Schule gedacht. Im September hatte der Rat einstimmig den Abriss der Anton-Schwarz-Schule beschlossen, die Aufrechterhaltung des Schulbetriebs dort sei angesichts der jährlichen Hausmeister-, Betriebs und Unterhaltskosten von 300 000 Euro nicht zu vertreten, so Bürgermeister Daniel Zimmermann damals.

Während die scheidende Leiterin der Hauptschule fürchtet, dass die Unterbringung in einem Provisorium möglicherweise dem Selbstwertgefühl ihrer Schüler schaden könnte, ruft diese Lösung bei den Fraktionen keinerlei Bauchgrimmen hervor. Obwohl seine Fraktion damals aufseiten der Kämpfer für den Erhalt der Realschule stand, finde er Container als Übergangslösung nicht unanständig, sagt Markus Gronauer (CDU). Er habe dies selber als Realschüler in Baumberg kennengelernt. Ein Verbleib an der Erich-Klausener-Straße wäre der Lebensfreude der immer kleiner werdenden Schar von Hauptschülern eher abträglich, finden Florian Große-Allermann (Peto) und Andrea Stamm (Grüne).

Deshalb sei es sinnvoll, sie irgendwie ins Schulzentrum am Berliner Ring zu integrieren, um ein normales Schulleben zu ermöglichen. Auch seien die heutigen Container nicht mit den alten Modellen vergleichbar, die man jetzt allenthalben im Stadtgebiet wieder abbaue. Als ehemaliger Schulmann werde er sehr darauf achten, dass die Schüler ordentlich untergebracht werden, versichert Werner Goller (SPD). Ohne ein Hohelied darauf singen zu wollen, habe er bei der PCB-Sanierung an der Gesamtschule die Erfahrung gemacht, dass auch Container einen ordentlichen Unterricht ermöglichten. Da sich seine Fraktion damals für die Sekundarschule stark gemacht habe, sei man interessiert, dass auch alles, was im weiteren damit zusammenhänge, funktioniere.

(RP/rl)
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