Mettmann Eiszeit-Safari lockt 50.000 Besucher an

Mettmann · Das Neanderthal-Museum verlängert die Ausstellung. Höhlenbärin und Wollnashorn haben Nachwuchs bekommen.

 Die Ausstellung wurde durch Nachwuchs bei den Höhlenbären und Wollnashörnern erweitert: Wilfried Rosendahl, der die Schau konzipiert hat, mit einem Wollnashorn-Baby.

Die Ausstellung wurde durch Nachwuchs bei den Höhlenbären und Wollnashörnern erweitert: Wilfried Rosendahl, der die Schau konzipiert hat, mit einem Wollnashorn-Baby.

Foto: stephan köhlen

Die Sonderausstellung "Löwe, Mammut & Co. - Eine Eiszeit-Safari" im Neanderthal-Museum, die eigentlich bis Ende April laufen sollte, ist wegen großen Besucherandrangs doch noch bis Anfang September zu sehen. Seit November sind rund 50.000 Besucher ins Tal gekommen, um sich die Ausstellung anzuschauen, teilte die stellvertretende Direktorin des Museums, Bärbel Auffermann, mit. Hauptattraktion wird pünktlich zum Frühlingsanfang die Erweiterung der Ausstellung durch ein Wollnashornbaby und zwei Jungtiere der Höhlenbären sein.

Alle ausgestellten Eiszeittiere wurden auf wissenschaftlichen Funden basierend rekonstruiert, berichtet Wilfried Rosendahl, Direktor der Reiss-Engelhorn-Museen in Mannheim. Er konzipierte die Ausstellung und hat den Bau der Tier-Rekonstruktionen begleitet. Laut Rosendahl kostet ein einziges Mammut schon um die 60.000 Euro. Aus diesem Grund werde die Ausstellung mit einem Wert von zirka 1,5 Millionen Euro nicht nur im Neanderthal-Museum zu sehen sein, sondern auch noch an weiteren Standorten in Deutschland.

"Jeder Ausstellungsort hat einen anderen Charakter. Es ist jedes Mal schön, die Ausstellung woanders zu sehen, da sich der Aufbau an den einzelnen Standorten unterscheidet. Gerade hier im Neandertal ist die Nähe zu den Wildgehegen optimal, so können sich die Besucher nach den Eiszeittieren auch noch lebende Tiere anschauen", sagte Rosendahl.

Er betonte, dass gerade das Wollnashornbaby etwas besonderes sei, da es so eine Rekonstruktion zuvor noch nie gegeben habe. Die Nachbildung gehe auf einen Fund aus Sibirien zurück, der im Schlamm entdeckt wurde. Das Nashornjunge muss wohl vier bis sechs Jahre alt gewesen und im Schlamm erstickt sein, erklärte Rosendahl.

Die Ausstellung soll zudem verdeutlichen, dass nicht alles riesig gewesen ist, was mit der Steinzeit zu tun hat. Dazu Bärbel Auffermann: "Viele Menschen stellen sich ein Mammut in der Größe eines T-Rex vor. Sie sind dann ganz überrascht, wenn sie sehen, dass beispielsweise ein Mammutweibchen nur ungefähr die Größe eines heutigen asiatischen Elefanten besaß", sagte die stellvertretendende Museumsleiterin. Aber ihr ist noch etwas Anderes bei den Besuchern der Ausstellung aufgefallen: "Gerade die Details faszinieren die Menschen, wie zum Beispiel die im Verhältnis kleinen Ohren bei einem Mammut."

In der Ausstellung gibt es jedoch nicht nur die originalgetreuen Eiszeittiere zu sehen, sondern auch noch zahlreiche Information zu den einzelnen Tieren. Zum einen sind Hinweisschilder angebracht, aber es lassen sich auch Informationen und kleine Filme über QR-Codes und eine eigene App zur Ausstellung finden, wie Auffermann betont. Wilfried Rosendahl ergänzt, dass die in der App integrierten Filme die Eiszeittiere lebendig werden lassen. Gerade nach dem Museumsbesuch lasse sich die App sehr gut dazu nutzen, das Erlebte nachzubereiten oder einfach mal ein Spiel dazu zu spielen.

Für diejenigen, die kein Smartphone oder Tablet besitzen, hat das Museum auch gesorgt: Es werden Tablets leihweise herausgegeben, über die die App läuft. Ziel ist es, dass jeder auf die digitalen Inhalte zugreifen kann. Aber nicht nur digital sind weitere Infos erhältlich: Das Museum bietet auch einen Eiszeitreiseführer in Buchform an.

(RP)
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