65 Jahre Ehe - 85 Jahre deutsche Geschichte Eiserne Hochzeit bei den Hübschers

Der Lebensweg des Jubelpaars führte von Königsberg über Erfurt ins Rheinland.

 Elsa und Horst Hübscher aus Langenfeld sind am Donnerstag 65 Jahre verheiratet. Die beiden verbinden zahlreiche Hobbys. 

Elsa und Horst Hübscher aus Langenfeld sind am Donnerstag 65 Jahre verheiratet. Die beiden verbinden zahlreiche Hobbys. 

Foto: Matzerath, Ralph (rm)/Matzerath, Ralph (rm-)

Horst und Elsa Hübscher blicken am Donnerstag, 5. März, nicht nur auf 65 Jahre gemeinsamen Lebens zurück, sondern ebenso auf mehr als 80 Jahre intensiv erlebter deutscher Geschichte. Der Weg bis ins Rheinland und die gemütliche Wohnung in Langenfeld führte die beiden aus Königsberg, der damaligen Hauptstadt Ostpreußens, bzw. die Region Masuren (im Süden Ostpreußens) über das ländliche Umfeld Erfurts erst 1960 ins Rheinland. Rechtzeitig vor dem Mauerbau (1961) gelang die Flucht aus der DDR, wo die Familie wegen ihrem Desinteresse am Sozialismus politisch auffällig geworden war. Elsas deutlich schlimmere Erinnerungen verbinden sich jedoch mit der Flucht aus Königsberg, bei der Mutter und Kinder (Vater in Stalingrad gefallen) abwechselnd auf deutsche Soldaten und Russen trafen, „brennende Keller, Nächte hungrig im Wald“. In Erfurt setzte die dann zehnjährige Elsa ihre Schullaufbahn fort, die sie als sechsjährige in Königsberg hatte unterbrechen müssen.

An einer Bushaltestelle kamen Horst und Elsa 1954 in Kontakt, er auf dem täglichen Weg nach Erfurt, wo der damals 19-jährige auf der Krämerbrücke in einem Schmuckgeschäft eine Lehre als Feinmechaniker machte. Von dort holte Elsa ihn dann regelmäßig ab. Ihre Mutter und Horsts Eltern fanden die Wahl ihrer Kinder gut, auch weil sie den jungen Mann offensichtlich aus Königsberg kannten. „Die Mutter guckte aus dem Fenster, sah ihn und sagte ;Ach, der ist das’, erinnert sich Elsa.

Über das Flüchtlingslager Marienfelde kamen die Hübscher mit ihren zwei Kindern Weihnachten 1960 nach Langenfeld. Sie hatte eine Tante in Opladen, er hatte einen Cousin, der Horst, nachdem dieser eine Ausbildung zum Berufskraftfahrer absolviert hatte, zur Rhein-Wupper Busgesellschaft, heute Wupsi, vermittelte. 30 Jahre und viele hunderttausende Kilometer später ging Horst in den Ruhestand.

Im März 1961 war die Familie zunächst im Lager Königsberger Straße untergekommen, 1963 bezog sie dort eine der ersten neugebauten Sozialwohnungen. Von dort war es nicht weit zum Schrebergarten am Ringweg, den sie 50 Jahre lang intensiv nutzten. 2018 konnten sie ihren Altersruhesitz beziehen, eine teilbetreute Wohnung im Umfeld des Karl-Schröder-Hauses. Aufgeben musste Horst allerdings seine großflächige Modelleisenbahn, an der beide viele Jahre gemeinsam gerne gebastelt hatten.

Auch Radeln und Wandern waren gemeinsame Hobbys. Durch Horsts Eltern fanden beide früh den Weg zu den Zeugen Jehovas. Die Bibelarbeit ist ihnen wichtig, ebenso schätzen sie die gegenseitige Hilfe der Mitglieder. Sie engagieren sich in dieser Religionsgemeinschaft seit Ende der 60er Jahre. Verständlich, dass Horst auf die Frage nach dem Rezept für eine langjährige gute Beziehung auf die Bibel verweist, wonach die Liebe zum Nächsten generell wichtig sei. Elsa nennt pragmatischer „alles gemeinsam tun“ und gegenseitigen Respekt und Verständnis für den anderen als Schlüssel zum Erfolg.

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