Adventsreihe Haltepunkte (2) Ein Zwischenstopp für Flüchtlinge

Langenfeld · Der Integration-Point in Mettmann hilft bei der Suche nach einer Ausbildung und einem Job.

 Koordinator Dietrich Pape unterhält sich im Mettmanner Integration Point mit Mohamad Khattab.

Koordinator Dietrich Pape unterhält sich im Mettmanner Integration Point mit Mohamad Khattab.

Foto: DJ

Mettmann/ERKRATH Ein relativ schmuckloses Gebäude an der Ötzbachstraße in Mettmann ist für viele Menschen ein Ort, der sinnbildlich für Hoffnung, Zuversicht und Arbeit steht. Im Erdgeschoss ist seit 1985 eine Karosserie-Bauwerkstatt beheimatet, darüber befinden sich Räume der Neanderdiakonie, der Wipa - einer Firma für beruflichen Aus- und Weiterbildung - und seit Anfang des Jahres der "Integration-Point".

Was verbirgt sich hinter diesem Namen? Der Integrationspunkt ist eine Anlaufstelle für Flüchtlinge aus dem gesamten Kreisgebiet. Sie erhalten dort Hilfe. Und zwar bei der Suche nach Arbeit, nach Integrationskursen und Weiterqualifikationsmöglichkeiten. Außerdem bekommen sie dort Leistungen nach Hartz IV. Bislang mussten anerkannte Flüchtlinge mehrere Stellen ansteuern. Das fällt nun weg. In der Kreisstadt sind diese Dienststellen unter einem Dach. Nassel Chamis und ein Kollege Amin Hamrouane aus Marokko empfangen die Menschen. Chamis stammt aus Syrien und beherrscht die arabischen Sprachen.

"Die Menschen sind froh, wenn sie sich zunächst in der Landesprache unterhalten können", sagt Chamis. "Sie fragen, was sie ausfüllen müssen, wo ihr Ansprechpartner ist." Oft müssen sie lange warten, bis sie an die Reihe kommen. "Bisweilen sind 150 Menschen an einem Tag bei uns", sagt Dietrich Pape, der den Integration-Point leitet. Beim ersten Mal kommen die Menschen aufs Geratewohl, müssen einen Personalbogen ausfüllen, werden nach ihrer Qualifikation und nach ihrem Berufswunsch gefragt. Dann erhalten sie einen Termin.

Rund 60 Menschen stehen und sitzen in der Wartezone. Darunter ist auch Mohammed (37) aus Syrien. Er ist gelernter Koch und möchte in Deutschland wieder in seinem alten Beruf arbeiten. "Im Integration-Point bekomme ich viel Unterstützung." Ashraf (24) aus Syrien wohnt in Erkrath und ist bereits mehrfach im Integration-Point gewesen. Er sucht eine Anstellung als Friseur.

Die Menschen finden sich nur schwer im deutschen Behördendschungel zurecht. Ein Jeside aus dem Irak, der anerkannt ist, sucht für sich und seine Frau eine Wohnung. Seiner Aussage nach werde er vom Sozialamt zum Jobcenter und zurückgeschickt, ohne dass sich etwas positiv ändert. In der Regel erhalten anerkannte und geduldete Flüchtlinge im Mettmanner Integration-Point schnelle Hilfe bei Fragen zur Jobsuche.

Aber: "Wir versuchen natürlich, diese Menschen so schnell als möglich in Arbeit zu bringen, sie zu qualifizieren. Denn nur wer eine Ausbildung hat, wird auf Dauer eine Chance auf dem Arbeitsmarkt haben", sagt Pape. Die Mitarbeiter der Dienststelle haben sich freiwillig für die neue Aufgabe gemeldet. Sie seien hochmotiviert. Die Mitarbeiter prüfen stets den Einzelfall und entscheiden individuell. Die Erfolgsbilanz nach einem Jahr kann sich sehen lassen. "Wir haben 80 Menschen in Arbeit gebracht."

(RP)
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