Langenfeld Ein Nordlicht führt jetzt die Langenfelder CDU

Langenfeld · Barbara Aßmann (49) stammt aus Kiel, hat aber wesentliche Integrationsschritte nach der Ankunft im Rheinland schon hinter sich.

 Barbara Aßmann an der Rathausplatz-Stele mit dem Adenauer-Bildnis. Mit dem Ur-Vater der CDU teilt sie gerade mal ein Jahr Zeitgenossenschaft.

Barbara Aßmann an der Rathausplatz-Stele mit dem Adenauer-Bildnis. Mit dem Ur-Vater der CDU teilt sie gerade mal ein Jahr Zeitgenossenschaft.

Foto: Matzerath

Vor fast genau zehn Jahren steckte diese kleine, quirlige, viellächelnde Frau hinter dem RP-Adventstörchen Nr. 6. "Aus deutschen Landen" hieß unsere Porträtserie über "zugereiste" Langenfelder, und Dr. Barbara Aßmann, nach 32 Jahren Schleswig-Holstein erst sieben Jahre im Rheinland, sagte: "Karneval? Geh'n Se mir weg!"

Übernächste Woche wird sie Ehrensenator des Festkomitees Langenfelder Karneval. "Wunderbares Brauchtum. Und mit wieviel Liebe es gepflegt wird!", schwärmt die 49-Jährige, der es besonders der Sitzungskarneval angetan hat. Politisch hat sie ihren Integrationsprozess bereits gekrönt: Am Mittwoch wählte die Langenfelder CDU die Chemikerin zu ihrer neuen Stadtverbandsvorsitzenden.

Die Tochter einer Opernsängerin und eines Bauunternehmers wuchs in Kiel auf, wo sie auch studierte und promovierte. Die Politik wurde ihr väterlicherseits in die Wiege gelegt. Hans-Joachim Herbst (1918-1995), aus Thüringen vor dem SED-Regime geflohen, war bei der Geburt seiner zweiten Tochter Landtagsabgeordneter und von 1967 bis 1971 Vorsitzender der FDP-Fraktion in Kiel. Nach dem Linksruck der Liberalen im Zuge der 68er-Revolution wechselte Herbst zur CDU.

"Ich selbst war in meiner Jugend nur in der Schüler- und der Jungen Union", erzählt Barbara Aßmann. Besonders an den Landtagswahlkampf 1987 erinnert sich die Frau mit der Ponyfrisur. Ministerpräsident Uwe Barschel (CDU) trat nach Bespitzelungsvorwürfen zurück und wurde wenig später tot in einer Hotel-Badewanne gefunden. "Ich habe wie viele meine Zweifel an der Selbstmordtheorie", sagt Aßmann.

In die CDU eingetreten ist die Protestantin erst in Langenfeld (2008). Es folgten Schulausschussarbeit als Bürgerin, Übernahme der Ortsvereinsspitze Mitte, von Geschäftsführung, Ratsmandat und Schulausschuss-Vorsitz. "Gut funktionierende Schulen sind mit am wichtigsten für unsere Stadt", ist auch die Mutter in ihr überzeugt. Klassen- und Schulpflegschaften kennt sie ebenso von innen wie in gewisser Weise auch den Lehrerberuf: Während ihr Mann Haupternährer der Familie ist (Bayer), arbeitet sie als Dozentin für das Schülerlabor bei CropScience in Monheim. Tochter Ann-Sophie (18) tritt nach Erfolgen bei der "Chemie-Olympiade" in die Fußstapfen ihrer Eltern: "Das Biochemie-Studium nach dem Abi 2016 hat sie fest im Blick", freut sich ihre Mutter.

Zudem gehören der preisgekrönte Welsh-Springer-Spaniel "Cedric" und Katze "Duffy" zur Familie. Der eine rot-weiß, die andere rotgetigert. "Schwarze" hat die neue CDU-Chefin ja schon in ihrer Partei genügend um sich. Zu ihrem Ziel für die an absolute Mehrheiten gewöhnten Langenfelder Christdemokraten äußert sie sich vorsichtig: "Unsere gut aufgestellte Stadt in der aktuell schwierigen Lage in der Spur zu halten ist Ziel genug." Aktuell 558 Langenfelder CDU-Leute muss Barbara Assmann zusammenhalten. Dabei helfen wird ihr ihre Schlagfertigkeit. Als ihr Hildegard Welfens von der Frauen Union nach ihrer Wahl am Mittwoch einen "starken Mann an deiner Seite" überreichte und dieser riesige Weckmann gleich einen Teil seines Mandelkleids verlor, sagte die Beschenkte: "Da sieht man, was man an den Männern hat."

(gut)
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