Serie: "Gesichter der Integration" (Teil 3) Ein Mann liebt Rot

Monheim · Roberto Famà (39) ist hauptamtlicher Feuerwehrmann in Monheim. Der Sohn eines Sizilianers wuchs im Berliner Viertel auf und schätzt den Zusammenhalt und das Gemeinschaftsgefühl in der Löschgruppe.

 Schon als Junge wollte Roberto Famà unbedingt Feuerwehrmann werden. Der 39-Jährige ist mit dem Beruf auch als Erwachsener glücklich, fühlt sich in der Monheimer Wehr angenommen.

Schon als Junge wollte Roberto Famà unbedingt Feuerwehrmann werden. Der 39-Jährige ist mit dem Beruf auch als Erwachsener glücklich, fühlt sich in der Monheimer Wehr angenommen.

Foto: Matzerath, Ralph

Roberto Famà wohnte immer ganz nah dran: Der Monheimer italienischer Abstammung wuchs im Berliner Viertel auf, die Feuerwache war gleich um die Ecke. Natürlich, bestätigt der 39-Jährige schmunzelnd, wollte auch er, der Sohn eines Sizilianers, wie fast alle kleinen Jungen Feuerwehrmann werden. Und als später ein Schulkamerad von seinen Erlebnissen und dem Gemeinschaftsgefühl bei der Jugendfeuerwehr schwärmte, war der damals 13-jährige Roberto nicht mehr zu bremsen; er trat ebenfalls ein.

Einmal pro Woche traf sich der Nachwuchs. "Wir wurden langsam an die Aufgaben der freiwilligen Wehrleute herangeführt", erinnert sich Famà. So hätten die jungen Männer beispielsweise gelernt, welche Rohre bei den verschiedenen Löscheinsätzen benutzt würden und wie die Wasserversorgung geregelt sei. "Ich habe das wirklich mit Leidenschaft gemacht." Es sei nicht nur die Technik gewesen, die ihn begeisterte, auch die Aussicht, später vielleicht einmal Menschenleben zu retten, motivierte ihn, sich möglichst viel Wissen anzueignen.

Einer der Ersten auf der Wache

Der 39-Jährige hatte immer deutsche und ausländische Freunde. Dass er Italiener ist, stört auch bei der Feuerwehr niemanden. "Jeder wird akzeptiert, wenn auf ihn Verlass ist." So war es nur konsequent, dass Roberto Famà mit 17 Jahren der freiwilligen Wehr beitrat und mit 18 Jahren bereits aktiv an den Einsätzen teilnahm. "Weil ich früher in der Nähe gewohnt habe, war ich immer einer der Ersten auf der Wache, wenn ein Notruf einging", sagt er. Später absolvierte er eine Ausbildung zum Elektriker und machte seine Passion zum Hauptberuf. Eine handwerkliche Ausbildung ist Voraussetzung. Ebenso die deutsche Staatsbürgerschaft, die der 39-Jährige neben der italienischen besitzt.

Vieles hat Famà in den vergangenen Jahren erlebt; er musste Brandopfer bergen und sah Tote bei Verkehrsunfällen. "Ich darf aber helfen und kann etwas tun", wertet er die positiven Seiten seiner Tätigkeit höher als die belastenden Momente. "Wenn Menschenleben in Gefahr sind, muss ich versuchen, es nicht so sehr an mich heranzulassen", lautet seine Strategie. Neben Roberto Famà hat die Monheimer Wehr noch zwei weitere hauptamtliche Helfer mit ausländischen Wurzeln: einen türkischstämmigen und einen polnischen Kollegen.

Ausbaufähig

Für Feuerwehrsprecher Thorsten Schlender ist dies ein absoluter Gewinn. Gerade bei den Einsätzen im Berliner Viertel habe er schon persönlich davon profitiert, dass diese Kollegen zu den Menschen mit Migrationshintergrund leichter Kontakt finden als die deutschen Helfer. "Die Leute verlieren ihre Angst, wenn sie einen Landsmann vor sich haben", sagt er. "Aus unserer Sicht ist die Integration ausbaufähig."

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