Langenfeld Ein Hauch von Orient weht durch die Wasserburg

Langenfeld · Das Kammerorchester der Jungen Philharmonie Köln bot feinste spanische Klassik in historischem Ambiente.

Auch wenn der Protagonist der "Noche Espanola" in der Wasserburg Haus Graven kein Spanier, sondern ein Russe war, so entpuppte er sich doch als virtuoser Meister der spanischen Gitarre. Er versetzte mit seinem Spiel nach Sevilla und Saragossa, ließ spanische Leidenschaft und spanisches Temperament lebendig werden. Das Kammerorchester der Jungen Philharmonie Köln "The Chambers" entfachte Begeisterungsrufe und langanhaltenden Applaus im voll besetzten Saal der Wasserburg Haus Graven.

Dabei bot das Kammerorchester durchaus keine populären spanischen Kompositionen - außer dem Concierto de Aranjuez und Georges Bizets "Carmen". Letztere aber wiederum verarbeitete der Musiker und Professor für Gitarre, Michael Goldort, in eine sehr feingliederige und ungewöhnliche Fantasie, die zwischen zart und ausdrucksstark ein wunderbares Stück Musik bot. Aber nicht nur der russische Gitarren-Virtuose Goldort faszinierte das Publikum. Auch der junge Konzertmeister Artem Kononov bot ein temporeiches perfektes Violinspiel: in den Zigeunerweisen von Pablo Sarasate voller Schwermut und in der "Introduction et Tarantelle" temporeich und mitreißend.

Am Schluss gab es denn doch einen der wunderbarsten "Ohrwürmer" klassischer spanischer Musik: das "Concierto de Aranjuez" von Joaquin Rodrigo. Es gehört zu den bekanntesten klassischen Musikstücken des 20. Jahrhunderts. Auch hier schafften die jungen Musiker und ihr Ausnahme-Gitarrist den wundbaren und nicht ganz einfachen Dialog zwischen Gitarre und Orchester glänzend, ohne die Gitarre in den Hintergrund zu drängen. Ein wunderbarer Part in diesem Musikstück ist der Einsatz der Oboe, der Mercé Calderer wirklich grandios gelang, so dass ein geheimnisvoller Hauch von Orient die Wasserburg durchwehte.

Ein perfekter musikalischer Genuss in schönster spätsommerlicher Atmosphäre. Solche "kleinen Konzerte" hoher Qualität wünscht man offenbar sich noch mehr in Langenfeld.

(RP)
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