Langenfeld/Monheim Eigene Wohnungen für behinderte Jugendliche

Langenfeld/Monheim · Der Elternverein "Rückenwind Monheim" und der Vermieter Guido Boes schaffen gemeinsam Wohnungen für junge Menschen mit Behinderung in einem ehemaligen Asylantenwohnheim.

 Investor Guido Boes (re.) baut ehemalige Asylantenunterkunft in Langenfeld für Jugendliche um (Rückenwind).

Investor Guido Boes (re.) baut ehemalige Asylantenunterkunft in Langenfeld für Jugendliche um (Rückenwind).

Foto: RALPH MATZERATH

Im Herbst wird in den fast zehn Jahre leerstehenden Häusern unmittelbar am Ortseingang der Berghausener Straße wieder Leben sein. Ab September wohnen dort in drei Wohngemeinschaften bzw. 15 Appartements junge Erwachsene "Die richtige Idee, die passenden Personen, der geeignete Moment", so fasste Stephan Pütz das gelungene Ende eines langen Weges zusammen.

Der Reihe nach: Pütz ist Vorsitzender des 2011 in Monheim gegründeten Vereins "Rückenwind" mit rund 20 Mitgliedern, dem überwiegend Eltern angehören, deren behinderte, meist ältere Kinder (20 plus) nicht völlig alleine leben können, aber "auch nicht in Heime passen". Vereinsziel war, für diese Menschen ein dauerhaftes selbstständiges Leben im heimatlichen Umfeld zu ermöglichen. Der Langenfelder Immobilien-Makler Guido Boes, Pütz über kirchliche Kontakte bekannt, wusste um die leerstehenden früheren Asylantenunterkünfte und erfuhr auf Nachfrage bei der Stadt, dass diese aktuell Verkaufsabsichten hege. Boes kaufte die Häuser mit insgesamt 450 Quadratmetern Wohnfläche, investierte rund 300 000 Euro und ist nun als Vermieter der Vertragspartner der einzelnen Bewohner.

Dritter im Bund wurde als fachlicher Betreuer die evangelische Hephata-Stiftung, die bisher zwar im Kreis aber noch nicht in Langenfeld an ähnlichen Projekten mitwirkt. Schon seit einiger Zeit arbeitet Hephata auch bei der Freizeitgruppe des Vereins "Rückenwind" mit. "Für jeden Bewohner gibt es individuelle Hilfepläne im Rahmen der Eingliederungshilfe, die auch das Maß der notwendigen Betreuung konkretisieren", erläuterte Stefanie Servaß von Hephata beim Pressegespräch das Modell, wonach diese Stundenkontingente gebündelt werden, um tagsüber und nachts eine durchgehende Betreuung aller Bewohner sicherzustellen. Hephata sucht für das anstehende Projekt zusätzliches Personal. Für die Betreuer ist eines der Appartements als Büro und Schlafraum eingerichtet. In zwei der Häuser entstehen Gemeinschaftsküchen, im mittleren Haus wird ein Gemeinschaftsraum gestaltet, die Keller werden für die Freizeitgestaltung (Kicker, Tischtennis, Billard) eingerichtet. Der große Garten bietet zusätzliche Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung.

Die meisten der bisher schon feststehenden Bewohner arbeiten in der Werkstatt des Kreises, sie kommen aus Monheim, Langenfeld und Hilden. Die Gemeinschaft soll wie die klassische WG funktionieren, deshalb prüfen Bewohner, Vereinsvorstand und Betreuer ob neue Interessenten "passen".

Noch sind sechs Appartements, die über eigene Badezimmer verfügen und 22 bis 40 Quadratmeter groß sind, frei; zwei davon im Erdgeschoss, bevorzugt für Menschen mit eingeschränkter Mobilität. Mieter müssen nicht zwingend Vereinsmitglied sein, auch Behinderung ist keine Vorgabe. "Auch das ist praktische Inklusion", so Boes.

(mmo)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort