Langenfeld/Monheim Mit Saugkraft gegen fiese Raupen

LANGENFELD/MONHEIM · Allergiker aufgepasst: Der Eichenprozessionsspinner breitet sich in Langenfeld und Monheim aus. Erste Gespinstnester werden jetzt entfernt.

 Die Eichenprozessionsspinner krabbeln wieder. In Monheim saugt ein  Mitarbeiter einer Fachfirma in Schutzkleidung  an einer befallenen Eiche Gespinstnester ab.

Die Eichenprozessionsspinner krabbeln wieder. In Monheim saugt ein Mitarbeiter einer Fachfirma in Schutzkleidung an einer befallenen Eiche Gespinstnester ab.

Foto: Stadtverwaltung Monheim/Thomas Spekowius

Sie fangen wieder an zu spinnen – die Raupen des Eichenprozessonsspinners. Mit den wärmeren Temperaturen breiten sich die Krabbeltiere auf Eichen aus. Und weil deren Nesselhärchen vor allem für Allergiker schmerzhaft sein können (siehe Infobox), gehen beide Städte rigoros gegen die Raupenplage vor. Ab heute werden in Monheim aus befallenen Eichen die ersten Gespinste entfernt, kündigt Stadtsprecher Norbert Jakobs an. „Noch hält sich der bekannte Befall in Grenzen im Vergleich zum vergangenen Jahr. Insbesondere Allergiker sollten aber bei Waldbesuchen vorsichtig sein!“

In Langenfeld sind laut Betriebshofsleiter Bastian Steinbacher in den vergangenen Tagen bereits Gespinste abgesaugt worden. „Ein von uns beauftragter Baumkontrolleur hatte sich die Eichen näher angeschaut und uns drei befallene  gemeldet“, sagt Steinbacher. „Am Schiefers Grund, im Landschaftspark Fuhrkamp und im Höver Feld hat das dann eine Fachfirma in Schutzkleidung und mit Sauggeräten für uns erledigt.“

2018 sei der Befall so stark wie seit Jahrzehnten nicht gewesen, sagt Steinbacher. „Das liegt auch stark an der Witterung.“ Indes würden die Raupen in Langenfeld aktuell noch nicht im großen Stil bekämpft, weil sie noch zur Nahrungssuche auf den Eichen nachts hoch- und tagsüber runterkrabbelten. „Erst, wenn sie sich in Gespinstnestern sammeln und verpuppen, können wir diese effektiv entfernen.“ Zusätzlich würden Eichen mit Bakterien besprüht, die die Weiterentwicklung der Raupen hemmen sollen.

Die befallenen Eichen werden laut Jakobs „nur in wenigen Fällen nachhaltig geschädigt“. Allergiker sollten allerdings vorsichtig sein: Die kleinen Nesselhärchen, die die Raupen absondern, können Hautrötungen und Schwellungen verursachen, auch Atemwege reizen. „Die Gespinste selbst sind allerdings eher ungefährlich und wirken, heil am Baum hängend, wie eine Art natürliche Schutzhülle.“

In Monheim waren laut Jakobs in den letzten Jahren Eichen im Knipprather Wald befallen, am Froschteich Knipprather Busch, an der Bleer und Opladener Straße. Wie schon 2018 stimme die Stadtverwaltung die Bekämpfungsaktionen mit dem Regionalforstamt und den Waldeigentümern ab. Indes sei rein rechtlich der Eichenprozessionsspinner eine so genannte „für den Wald typische Gefahr“. Egal ob herabfallende Äste, Riesenbärenklau oder eben die fiese Raupe: Jeder Spaziergänger betrete den Wald auf eigene Verantwortung, betont der Stadtsprecher. „Wie gefährlich die Haare der Raupen sind, hängt von der individuellen allergischen Empfindlichkeit ab. Bei Regen werde der größte Teil der durch die Luft driftenden Härchen ausgewaschen.

„Wir beobachten die Lage sehr genau“, betont Steinbacher. Dabei stehe der städtische Betriebshof auch in Kontakt zu Straßen-NRW, das für die durch Langenfeld führenden Landesstraßen zuständig ist, wie etwa Düsseldorfer-/Kölner Straße (L219), Berghausener Straße (L353) oder Bergische Landstraße (L403). „Wenn uns dort an Eichen Gespinstnester auffallen, dann melden wir sie Straßen-NRW oder lassen sie direkt entfernen und rechnen das hinterher ab.“

Der für das städtische Grün in Monheim zuständige Jan-Philipp Blume berät auch, wenn der Eichenprozessionsspinner in Privatgärten auftaucht. Die Raupe befällt nach seinen Angaben „tatsächlich allein Eichen und das immer nestartig, partiell. Komplett eingesponnene Bäume und Sträucher zeugen meist eher von einem Befall durch die für den Menschen völlig harmlose Gespinstmotte.“

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