Langenfeld Ehepaar hat "Haus Langfort" saniert

Langenfeld · Der ehemalige IDR-Chef Eberhard Kiesner und seine Frau Angelika haben rund 350 000 Euro in das Haus gesteckt.

 Haus Langfort in Langenfeld: Angelika und Eberhard Kiesner haben das inzwischen hundert Jahre alte Gebäude in vielen Schritten saniert.

Haus Langfort in Langenfeld: Angelika und Eberhard Kiesner haben das inzwischen hundert Jahre alte Gebäude in vielen Schritten saniert.

Foto: Matzerath, Ralph

Die Spaziergänger, Radler und auswärtigen Gäste der Landes- Reit und Fahrschule, die auf dem "Weißenstein" unterwegs sind, nehmen das herrschaftliche Gebäude am Straßenrand oft nur aus den Augenwinkeln wahr. Dabei lohnt ein zweiter Blick auf das aus Richtung B 8 hinter der leichten Linkskurve gelegene zweistöckige "Haus Langfort" mit der großen Jahreszahl 1913. Vor 100 Jahren entstand der Bau, der zwar kein behördlich anerkanntes Denkmal ist, aber als Teil der Hofanlage "Gut Langfort" vermutlich an historischer Stätte liegt.

Auf 1913 datiert im Stadtarchiv die erste landwirtschaftliche Nutzung der Hofanlage "Gut Langfort", zu der Zeit entstand auch das Nebengebäude. Als der Düsseldorfer Diplom Ingenieur Eberhard Kiesner (79) die Immobilie 1979 erwarb, war es allerdings weniger die Lokalgeschichte, die ihn veranlasste, mit Mutter, Ehefrau und drei seiner fünf Kinder umzusiedeln. "Die Familie brauchte Platz", betont der gebürtige Schlesier mit Blick auf das Anwesen. "Hier habe ich eine neue Heimat gefunden."

Sicherlich kamen damals glückliche Zufälle zusammen: Kiesners Tochter nutzte die benachbarte Reitanlage "Gut Langfort", und so entdeckte der frühere Düsseldorfer IDR-Vorstand — von Berufs wegen mit einem guten Auge für Immobilien ausgestattet — das ursprünglich zum Gut gehörende Nebengebäude Haus Langfort, das leerstand und verfiel.

"Das Dach war kaputt, es gab keinen Kanalanschluss, nur eine Sickergrube. Elektrik und Heizung entsprachen dem Baujahr, der Strom kam von außen über das Dach", erinnert sich Kiesner. Aber er sah auch "die schöne Lage am Bach, am Waldrand" und wollte den Zuschlag. Seit 1961 gehörten die Langforter Gebäude der Stadt Düsseldorf, 1981 ging der Besitz an die Stadt Langenfeld über, von der Kiesner das "Haus Langfort" schlussendlich erwarb. Es gehört seitdem nicht mehr zum reitsportlich genutzten "Gut Langfort".

"Es war eine Menge Arbeit, das Haus mit seinen 360 Quadratmetern in zwei Gebäudeteilen zunächst bewohnbar zu machen", berichtet Kiesner. "Aber in dem Alter ist man noch abenteuerfreudig", fügt er hinzu. Zug um Zug sanierte er das Haus. Nach eigenen Angaben investierte Kiesner in rund 15 Jahren fast 700 000 (damals) DM. Nahezu alle Stürze über den Fenstern und Türen mussten erneuert werden. "Wir fanden Eisen und Mörtel über Stroh und Karnickeldraht", beschreibt er den Zustand des Hauses. Erst Jahre später, bei einer lokalhistorischen Führung mit der Geschichtsforscherin Annelies Rejek, hörten Erberhard Kiesner und seine Ehefrau Angelika mit großem Erstaunen von der geschichtlichen Bedeutung Langforts. Jetzt wissen sie, dass die Fachleute als Ursprung des 1279 erstmals erwähnten Rittersitzes "Gut Langfort" eine mittelalterliche Turmhügelburg in rund 500 Meter Entfernung am Galkhausener Bach vermuten.

Das Anwesen, das Kiesner sein Eigen nennt, befand sich im Übrigen bis 1804 in adeligem Besitz, zuletzt in dem des Hauses von Velbrück.

1870 erwarb die Freifrau von Eppinghoven für ihre Söhne Georg und Arthur, außereheliche Nachkommen mit dem belgischen König Leopold I, das Gut am Rande Langenfelds.

(RP/ila)
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