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Denkmalgeschütztes Schloss Benrath Corona bringt Schloss-Sanierung in Verzug

Benrath · Erst im Frühjahr 2021 sollen jetzt alle Gutachten vorliegen. Stadt, Land und Bund geben für die Maßnahme 60 Millionen Euro. Die ersten Baumaßnahmen beginnen frühestens im Sommer.

 Der Vorplatz des Benrather Schlosses ist mit Lichterketten illuminiert. Dieses Jahr gibt es keinen Weihnachtsbaum.

Der Vorplatz des Benrather Schlosses ist mit Lichterketten illuminiert. Dieses Jahr gibt es keinen Weihnachtsbaum.

Foto: Anne Orthen (orth)/Anne Orthen (ort)

Eigentlich hätte die Stiftung Schloss und Park Benrath die aktuelle Corona-Schließung, die ja nun bis mindestens 10. Januar dauert, auch schon für erste Maßnahmen aus dem großen Sanierungspaket mit über insgesamt 60 Millionen Euro von Bund, Land und der Stadt Düsseldorf nutzen können. „Doch wegen der Pandemie sind wir leider noch nicht so weit“, sagt der kaufmännische Stiftungvorstand Nicolas Maas auf Anfrage unserer Redaktion. Wegen der Pandemie hätten im Frühjahr einige Gutachterfirmen ihre Termine abgesagt. Denn bevor es ans richtige Geld ausgeben geht, benötigt die Stiftung mehrere Gutachten vor allem in den Bereichen, in denen es um den Erhalt der prachtvollen Schlossanlage aus dem 18. Jahrhundert geht.

Der ursprüngliche Zeitplan hatte einmal so ausgesehen, dass bis Ende dieses Jahres der komplette Fahrplan für die Restaurierung, Sanierung und Attraktivierung der Gebäude mitsamt der Parkanlagen hätte stehen sollen. „Wegen Corona haben wir einen Zeitverlust von rund einem halben Jahr“, sagt Maas. Bei einer Dauer der Baumaßnahme von rund 15 Jahren ist das aber nicht ganz so schlimm.

Immerhin konnte die Stiftung die aktuelle Corona-Schließung dafür nutzen, dass Gutachter und Handwerker sich wegen des ausgesetzten Publikumsverkehrs ungestört haben alles in Ruhe anschauen können. Maas rechnet damit, dass im Frühjahr dann endlich alle Gutachten auf dem Tisch liegen.

Das erste Schadenskataster unter der Führung des Vorstandsteams Nicolas Maas/Stefan Schweizer stammt aus dem Jahr 2015, das dient bei der Planung der Arbeiten als Blaupause. Beide sind im Frühjahr vom Stiftungskuratorium in ihren Ämtern für weitere fünf Jahre bestätigt worden.

Viele Jahre ist aus Geldmangel nichts in den Unterhalt des Lust- und Jagdschlosses von Kurfürst Carl Theodor gesteckt worden. Um genau zu wissen, wo was zu tun ist, musste jetzt jede Baumaßnahme noch einmal unter die Lupe genommen werden. Mit dem Start der ersten Arbeiten rechnet Maas nicht vor Herbst 2021. Dann geht es los mit den dringlichsten Arbeiten wie der Reparatur der Dächer.

In vier Module hat die Stiftung die anstehenden Arbeiten aufgeteilt. „Damit ist dann gewährleistet, dass im Lauf der Jahre immer auch etwas fertig gestellt sein wird“, sagt Maas. Die Sanierung erfolgt so gut es geht im laufenden Betrieb. Bei der Neugestaltung des Naturkundemuseums ist das natürlich nicht möglich. 2021 will das Gartenamt sein Parkpflegewerk für die denkmalgeschützte Grünanlage Politik und Öffentlichkeit vorstellen.

Niolas Maas ist nach wie vor optimistisch, dass die fest verplanten Gelder in Höhe von 60 Millionen Euro auch von den Zuschussgebern Bund, Land und Stadt Düsseldorf zu je gleichen Teilen fließen werden. Maas: „Dazu gibt es ja in allen Gremien feste Beschlüsse.“

Die erneute Schließung auch aller Kulturbetriebe setzt auch der Stiftung Schloss und Park Benrath zu. Fast alle Mitarbeiter sind in Kurzarbeit, neben den Museen ist auch das Café geschlossen. Einzig der Museumsshop darf geöffnet haben. „Aber Sie können sich vorstellen, dass wegen der Schließung der anderen Bereiche insgesamt weniger Besucher kommen“, erklärt der Kaufmann.

Den Weihnachtsmarkt vor dem Schloss hatte er in weiser Voraussicht schon Anfang Oktober abgesagt. Zu einer Zeit, als noch gar nicht klar war, ob und unter welchen Prämissen es in der Pandemie Weihnachtsmärkte hätte geben können. „Natürlich war die frühe Absage auch ein Wagnis. Wenn du dann der einzige Markt bist, der nicht öffnet, bist du der Depp“, erläutert der Stiftungsvorstand.

Weil auch das ganze Jahr über schon kein Geld reinkommt, neben den fehlenden Einnahmen aus dem Weihnachtsmarkt fiel ja auch das Lichterfest ins Wasser, hat die Stiftung auch darauf verzichtet, einen großen Tannenbaum vor das Corps de Logis zu stellen. „Aber es ist nur zum Teil aus finanziellen Gründen, sondern auch wegen der Vandalisschäden aus den vergangenen Jahren“, sagt Maas. Er hält die angebrachte Beleuchtung am Geländer des Schlossweihers aber für gelungen.

Sorge bereitet dem symbolischen Schlossherren auch der Blick in das kommende und ungewisse Jahr. Kann das auf den 3. Juli 2021 gelegte Lichterfest im Schlosspark stattfinden? Das für Ende August geplante Spektakel hatte die Stiftung wegen Corona absagen müssen, immerhin strömen jedes Jahr über 10.000 Besucher auf das Gelände. „Nur wenige Kartenkäufer haben ihre Tickets daraufhin zurückgegeben, da sie ja schon für das Jahr 2021 Gültigkeit haben“, erläutert Nicolas Maas. Bereits in den kommenden Wochen muss er mit den Planungen beginnen, auch wenn er nicht weiß, wie sich die Corona-Lage nach Beginn der Impfungen bis zum Sommer entwickeln wird. Er werde jetzt erstmal zuversichtlich bleiben, sagt der kaufmännische Vorstand entschlossen.

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