Langenfeld Droht ein Ärztestreik? Verhandlungen laufen

Langenfeld · Für den niedergelassenen Arzt Hans-Peter Meuser ist das Angebot, die Honorarzuweisung an die Kassenärztliche Vereinigung (KV) lediglich um 270 Millionen Euro zu erhöhen, eine "Unverschämtheit. Wir bekomme seit etwa 15 Jahren immer weniger Honorar, weil immer mehr Geld für Spezialbehandlungen ausgegeben wird", schimpft er.

Haus- und Fachärzte, die für die Basisversorgung zuständig seien, gingen dabei leer aus. "Der diskutierte Betrag von 270 Millionen Euro darf nicht auf die vorhandenen umgerechnet werden, denn die Erhöhung fließt wieder nur in die Spezialversorgung."

Meuser macht der Kassenärztlichen Vereinigung, die für die Verteilung der Honorare zuständig ist, keinen Vorwurf. Spezialbehandlungen seien teuer. Wenn aber Bürger, Kassen und Politik immer mehr Höchstleistungsmedizin abforderten, dann müssten die dafür notwendigen Mittel von den Kassen extra gezahlt, nicht aber den Ärzten an der Basisversorgung abgezogen werden, argumentiert Meuser. Das seien immerhin 80 bis 90 Prozent der Ärzteschaft. Meuser, der seine Praxis in Langenfeld hat, ist zu Kampfmaßnahmen bereit. "Wenn es einen entsprechenden Aufruf gibt, bin ich dabei", sagt er. Etwas, das viele Ärzte aufgrund ihres Berufsethos eher ablehnen. "Aber jetzt reicht es", sagt er.

Rund 600 Ärzte gibt es im Kreis Mettmann. Etwa ein Fünftel davon, also 120, haben in Langenfeld und Monheim ihren Sitz. Ob gestreikt wird, entscheidet sich nach Abschluss der laufenden Verhandlungen. Dazu müssten zum Beispiel die Ärzteverbände aufrufen. Meuser ist Vorsitzender des Kreisstellenvorstands Mettmann der KV Nordrhein.

(RP/rl)
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