Monheim DRK: Immer weniger Menschen spenden Blut

Monheim · Der Ortsverband des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) sucht Blutspender. Insgesamt, sagt der Vorsitzende Clemens Schwarz, sind die Zahlen rückläufig - vor allem bei jüngeren Menschen.

 Heinrich Maier (links) und Anita Preuß (rechts) gehören zu den von Katharina Albien (Mitte) ausgezeichneten Blutspendern.

Heinrich Maier (links) und Anita Preuß (rechts) gehören zu den von Katharina Albien (Mitte) ausgezeichneten Blutspendern.

Foto: RALPH MATZERATH

An seine erste Blutspende kann sich Heinrich Maier noch relativ genau erinnern. "Das war 1964", sagt der zweifache Großvater. "Ich habe zu der Zeit meinen Wehrdienst bei der Marine absolviert und es gab einen Aufruf, Blut zu spenden." Er habe damals vor allem deswegen an der Aktion des Roten Kreuzes teilgenommen, weil das einen freien Nachmittag bedeutete, erzählt der heute 75-Jährige und schmunzelt, "aber natürlich geht es beim Blutspenden um deutlich mehr. Es ist ein Akt der Nächstenliebe und kann im Ernstfall Leben retten."

Letzteres ist der Hauptgrund für den Monheimer, warum er sich noch immer und immer wieder Blut abzapfen lässt. Inzwischen bringt er es auf 100 Spenden. Das entspricht einer Gesamtmenge von rund 50 Litern der roten Körperflüssigkeit, die er im Laufe seines Lebens abgegeben hat. Durch seine Adern fließt eine Rarität. Maier hat die Blutgruppe AB positiv - so wie nur knapp vier Prozent der Deutschen. Er habe nach einer Spende stets das Gefühl, etwas Gutes zu tun, sagt er. "Man kann schließlich jederzeit selbst in die Lage kommen, auf eine Transfusion angewiesen zu sein." Beispiele dafür seien Operationen, Unfälle und verschiedene Behandlungsmethoden schwerer Krankheiten. Zum letzten Mal sei er vor gut einem Jahr bei einem der regelmäßigen Termine des DRK gewesen.

Es war Maiers 100. Blutspende. Er und neun weitere Monheimer wurden nun für ihr Engagement mit Urkunde und Ehrennadel geehrt. Vier von ihnen haben 75 Mal gespendet, fünf wurden für 50 Spenden ausgezeichnet - so wie Anita Preuß, die über ihren Vater zum Blutspender wurde. Ihr Körper produziere die lebensrettende Körperflüssigkeit umsonst, unterstreicht die 56-Jährige. "Warum sollte ich davon nicht etwas abgeben können?" Das schade ihr nicht, aber helfe dafür womöglich anderen. So denken aber nicht mehr viele Monheimer. Das DRK verzeichnet einen stetigen Rückgang der Spenderzahlen. Vor allem jüngere Menschen ließen sich nicht mehr häufig bei den Terminen blicken. "Das ist leider ein bundesweiter Trend", sagt Katharina Albien. Die 75-Jährige ist Sozialdienstleiterin und Blutspendenbeauftragte im an der Grabenstraße ansässigen Ortsverein. "Die Mehrfachspender scheiden nach und nach aus und jüngere Generationen gleichen das nicht mehr aus." Werbekampagnen und Aufrufe des DRK seien bisher weitgehend wirkungslos geblieben. "Mundpropaganda ist immer noch die wirkungsvollste Methode."

Deswegen fungieren die Spendenjubilare ein Stück weit auch als Botschafter für die gute Sache. In ihrem Umfeld leisten sie Überzeugungsarbeit und werben für Blutspenden. "Grundsätzlich kommt jeder erwachsene und gesunde Mensch dafür in Frage", sagt Clemens Schwarz, Vorsitzender des Ortsvereins. "Wer die Vorgaben erfüllt und vorab entsprechend von uns untersucht wurde, kann ohne weiteres 500 Milliliter pro Termin spenden. Die vorab nötigen Tests sind für den Spender kostenlos." Für den Körper sei die Prozedur völlig unbedenklich. "Es kostet nur ein bisschen Zeit und kann im Ernstfall Leben retten - auch das eigene."

(dora)
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