Monheim Digitale Tafel kommt ohne Kreide aus

Monheim · Die Politiker im städtischen Schulausschuss entscheiden in der Sitzung am kommenden Dienstag über die Verwendung der Gelder für das laufende Jahr. 180 000 Euro sind dafür im Monheimer Haushalt berücksichtigt.

 Nicole (l.), Leonie, Sven und Schulleiter Christoph Schröder finden es prima, dass sie an der Winrich-von-Kniprode-Grundschule Kartenmaterial auf digitalen Tafeln verkleinern und vergrößern können.

Nicole (l.), Leonie, Sven und Schulleiter Christoph Schröder finden es prima, dass sie an der Winrich-von-Kniprode-Grundschule Kartenmaterial auf digitalen Tafeln verkleinern und vergrößern können.

Foto: RALPH MATZERATH

Landkarten und Stadtpläne bilden die Wirklichkeit in einem viel kleineren Maßstab ab, als sie es tatsächlich ist - so lässt sie sich in einem übersichtlichen Format betrachten. Wie man vergrößert oder verkleinert, lernt die Klasse 4 b von Karen Richter (Winrich-von-Kniprode-Schule) an der interaktiven Tafel. Mit diesem Medium sind inzwischen viele Grund- und weiterführende Schulen in Monheim ausgestattet. Und es werden dank des Medienkonzeptes seit 2011 immer mehr. Die Politiker im Schulausschuss entscheiden in der Sitzung am kommenden Dienstag (3. Februar) über die Verwendung der Gelder für das laufende Jahr. 180 000 Euro sind dafür im Haushalt berücksichtigt. "Die Schwerpunkte liegen 2015 beim Austausch veralteter Geräte und dem weiteren Ausbau von Präsentationsmöglichkeiten wie Beamern und digitalen Tafelsystemen", sagt Peter Heimann, in der Verwaltung zuständig für den Fachbereich Schulen.

Das Lernen an der digitalen Tafel macht den Kindern sichtlich Spaß. Gar nicht so leicht ist es, den Stift mit Funkkontakt sauber zu führen. Evelyn, Maximilian und Sophie verwackeln ihre Zeichnung beim Vergrößern und Verkleinern von Quadraten und Smilys von 1:1 auf die Maßstäbe 2:1 oder 1:2 ein wenig. Alle müssen lachen, als Karen Richter die Tafel mit dem digitalen Radierer wieder blank putzt. "Die Kreidezeit ist endgültig vorbei", bekundet Schulleiter Christoph Schröder.

Als der Stadtrat 2011 die Weichen für das Medienkonzept stellte, war der Pädagoge zunächst skeptisch. "Die Stadt hatte damals eigentlich kein Geld für ein solches Projekt." Doch inzwischen stehen in allen Klassen der Baumberger Grundschule internetfähige Computer. Es gibt einen separaten PC-Raum mit 15 Arbeitsplätzen. Sechs von acht Klassen haben eine interaktive Tafel. Die fehlenden beiden Tafeln werden voraussichtlich 2016 kommen, freut sich Schröder. Fünf der acht Klassen können schon eine Objektkamera nutzen. Die erinnert an eine stationäre Webcam und ersetzt den Overhead-Projektor.

Achim Nöhles, Leiter der städtischen Grundschule am Lerchenweg, kann sich noch gut an die Zeit vor 2011 erinnern. "Damals bekamen wir alte Rechner von Firmen und hatten zehn verschiedene Systeme." Nicht selten seien die Tastaturen mit Cola und Dreck verklebt gewesen. Jetzt besäßen alle Rechner einen identischen Standard, und die Kinder könnten mit der gleichen Lernsoftware arbeiten. Mitte 2015 gibt es am Lerchenweg nur noch eine Klasse ohne interaktives Board. "2016 sind wir voll ausgestattet", ist auch er optimistisch. "Damit sind wir endlich davon weg, auf Geschenke angewiesen zu sein." Peter Heimann betont die Verlässlichkeit des langfristig angelegten Konzeptes, das für 2011 bis 2016 erstellt worden sei. "Die Schulen sind sehr zufrieden damit, dass wir jährlich neu überlegen, wo noch Bedarf ist." So sei es in den letzten fünf Jahren gelungen, sämtliche veralteten Systeme durch moderne Computer zu ersetzten. 645 seien seitdem ausgetauscht und erneuert worden. Mobile Geräte wie Laptops sind bei dieser Zahl nicht berücksichtigt. Auch Medienecken und Lehrerarbeitsplätze würden bis Ende 2015 mit Rechnern desselben Herstellers ausgestattet. "Sie sind untereinander kompatibel", berichtet Heimann. So sei es möglich, den Aufwand für Wartung und Reparaturen zu verringern. Außerdem habe der Medienpass NRW inzwischen an allen Grundschulen Einzug gehalten. Die Kniprode-Schule war 2012 eine von 62 Pilotschulen im Land, die gemeinsam mit den anderen Ziele für den Umgang mit den neuen Medien formulierte. Themen sind neben der Kommunikation im Netz (E-Mail und Chat) auch die Sensibilisierung der Kinder und die Wissensermittlung. "Ein Ziel ist es, Referate per Powerpoint digital zu präsentieren", erklärt Christoph Schröder.

Eine Fortschreibung ab 2016/17 werde bereits vorbereitet. So sei ein Ausbau des WLAN-Netzes an den weiterführenden Schulen unbedingt notwendig, sagt Heimann. Geplant ist auch die Einführung von Tablet-Klassen am Otto-Hahn-Gymnasium. Dafür habe die Schule schon konkrete Vorschläge erarbeitet. Die Verwaltung kann sich vorstellen, an dem Gymnasium in einer Pilotphase ab dem Schuljahr 2015/2016 zwei komplette Schulklassen des fünften Jahrgangs für den Unterricht mit iPads auszustatten.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort