Langenfeld Diese Frau macht immer nur Theater

Langenfeld · Elisabeth Schafheutle liebte schon als Jugendliche die Bühne und das Drumherum. Damals stand für sie schon fest, dass sie am Theater arbeiten will. Heute leitet die Theaterpädagogin und Regisseurin die Blinklichter sowie die Studiobühne.

 Elisabeth Schafheutle feiert demnächst mit dem Erwachsenenensemble der Studiobühne die Premiere des Stücks "Langenfeld geht in Ordnung".

Elisabeth Schafheutle feiert demnächst mit dem Erwachsenenensemble der Studiobühne die Premiere des Stücks "Langenfeld geht in Ordnung".

Foto: Ralph Matzerath

Das Theater ist seit ihrer Jugend ihre Leidenschaft. Elisabeth Schafheutle besuchte damals regelmäßig mit ihrer theaterbegeisterten Großmutter die Tanz- und Theaterstücke ihrer Heimatstadt Heidelberg. "Das Tollste war immer, wenn der Vorhang aufging, und es nach Holz, Schminke und Staub roch, das habe ich besonders geliebt", erinnert sich Elisabeth Schafheutle. "Ich wollte ganz naiv irgendetwas mit Theater machen, wusste aber nicht genau was", sagt sie.

Ihre beste Freundin, die im Extrachor der Städtischen Bühnen sang, brachte sie dann auf die Idee Dramaturgin zu werden und meinte, der Beruf würde gut zu ihr passen. "Natürlich hatte ich mit 16, 17 keine Ahnung, was man da macht. Also hab' ich mich informiert und dann beschlossen, nach dem Abitur Theaterwissenschaft zu studieren, weil ich glaubte, dass das der beste Weg ist."

Aber Berufswege entwickeln sich dann eben oft ganz anders als geplant. Heute leitet die Wahlkölnerin seit zehn Jahren die Blinklichter sowie die Studiobühne in Langenfeld und liebt ihre Arbeit in der Posthornstadt. "Langenfeld ist toll, ich kann hier ganz kreativ und eigenständig mit wunderbaren Menschen zusammenarbeiten", sagt sie.

Der Weg zu diesem Traumjob war nicht immer leicht, aber lehrreich. Elisabeth Schafheutle ging zunächst an die Universität in Gießen, wo sie nach dem Abitur in Heidelberg Angewandte Theaterwissenschaften studierte. "Da ich die Aufnahmeprüfung in Gießen nicht auf Anhieb schaffte, nutzte ich das Jahr, um an Theatern zu hospitieren. Das war meine erste Begegnung mit dem Theater hinter den Kulissen und es war letztlich mein Einstieg in das Berufsleben".

Nach einer Regiehospitanz an der Wuppertaler Oper folgte eine neunmonatige Hospitanz am Kinder- und Jugendtheater in Heidelberg. Diese Zeit hat mich sehr geprägt, weil ich da "als Mädchen für alles" viel mitgenommen habe", sagt die 46-Jährige. Dort wurde ihr klar, dass sie statt Dramaturgin lieber Regisseurin werden würde.

Nach dem Studium kam die Regieassistentenzeit am Theater Dortmund und schließlich folgten die ersten Inszenierungen als freischaffende Regisseurin an verschiedenen Bühnen sowie freien Gruppen. "Das ich jetzt als Theaterpädagogin arbeite, ist eher ein Zufall. Ich habe schon während des Studiums immer mal wieder Workshops gegeben und das über die Jahre intensiviert, einfach auch um finanziell ein zweites Standbein zu haben. Dann suchten die Wuppertaler Bühnen eine Theaterpädagogin. Ich bewarb mich und bekam die Stelle und machte dort erstmalig Inszenierungen mit Jugendlichen. "Und damit war ich dann endgültig Theaterpädagogin. Alle Stationen führten zu meiner jetzigen Arbeit, ich bereue deshalb keine einzige. Ich habe dabei vor allem gelernt, offen zu sein", betont die Regisseurin. Ganz besonders lerne sie aber auch von Kindern ihrer Blinklichterinszenierungen. "Ich nutze das, was die Kinder und Jugendlichen mitbringen. Sie gehen viel spielerischer an Dinge heran, weil sie noch nicht so kontrolliert sind. Ich schaue ganz genau, wie ich sie in meinen Stücken fördern und einbinden kann". Dabei sei ihr die Persönlichkeitsentwicklung der Kinder besonders wichtig. Beim Theaterspielen könnten Kinder sich besser selbst kennenlernen.

"Manchmal ist das wie eine Metamorphose. Von der Verpuppung der Raupe zu einem Schmetterling", sagt die Regisseurin. Ihr Job sei für sie ein Glücksfall. "Es ist phänomenal, dass Langenfeld Geld in die Hand nimmt und in Theaterprojekte investiert. Vor allem wenn man sieht und hört, dass andernorts im Bereich Kultur und Theater gespart wird. Es ist eine große Verantwortung, die die Stadt da übernimmt", betont sie.

Die Blinklichter sind nicht das einzige Ensemble, das die Stadt unterstützt. Die Studiobühne ist das Erwachsenenensemble, das Elisabeth Schafheutle als Regisseurin und Autorin betreut. Und das feiert in ein paar Tagen mit dem Titel "Langenfeld geht in Ordnung" Premiere. "Die Erwachsenen, die hier mitmachen, sind ehrenamtliche, hochengagierte Laien. Wir überlegen zusammen, was uns aktuell unter den Nägeln brennt und setzen das dann zusammen um. Das ist jedes Mal sehr kreativ und humorvoll", sagt sie. Dieses Mal kümmert sich die Studiobühne um eine ganz besondere Facette der Langenfelder: Wie ordentlich gehen denn die Stadt und ihre Bürger mit den EU Normen und Richtlinien um.

(RP)
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