Langenfeld Die Suche nach dem perfekten Turnschuh

Langenfeld · Die Langenfelder Firma Molibso hat eine Vision. Die beiden Gründer wollen Sportlern auf der ganzen Welt zu passendem Schuhwerk verhelfen - und tüfteln dafür.

 Molibso aus Langenfeld: Jens und Lars Hollenbacher (v. li.) präsentieren neue Techniken rund um den Sportschuh.

Molibso aus Langenfeld: Jens und Lars Hollenbacher (v. li.) präsentieren neue Techniken rund um den Sportschuh.

Foto: RALPH MATZERATH

Es ist ein Startup-Unternehmen, das da seit Mitte 2015 im Erdgeschoss eines unauffälligen Mehrfamilienhauses auf der Pestalozzistraße untergebracht ist. Der Name: Molibso GmbH. Und was machen die Leute von Molibso? Sie wollen - verkürzt formuliert - Sportlern weltweit zu passendem Schuhwerk verhelfen.

Im Handelsregister wird der Geschäftszweck juristisch präzise mit "Entwicklung und Herstellung von biomechanischen Messgeräten" beschrieben, die Homepage trifft es emotionaler. Sie verspricht, "die Schönheit der Bewegung und die Präzision der Technik" zu vereinen. Geschäftsführer sind der promovierte Ingenieur Jens Hollenbacher (42) und sein jüngerer Bruder Lars (37), beides gebürtige Langenfelder, die hier lange aktiv Sport trieben.

"Es geht um die Frage "Wie bewegen wir Menschen besser", und dazu stellen unsere High-Tech-Laufbänder Dyneos Run oder Dyneos Ski (bis zu 22 000 Sensoren auf einer Fläche von 1,5 Quadratmeter) in der realen Bewegung die charakteristischen Besonderheiten eines jeden Fußes fest", sagt Geschäftsführer Jens Hollenbacher.

Die in Langenfeld hergestellten Geräte zur Druckverteilungsmesstechnik - unter anderem mit Metallbau von MEG - sind so robust, dass zu Forschungszwecken auch schon ein Elefant darüber spazierte. Die Messgeräte helfen im Sporteinzelhandel den Verkäufern und Kunden bei der Auswahl individuell passender Lauf- oder Skischuhe, gegebenenfalls mit passenden Einlagen.

Bei der Messung der Druckpunkte von Skiläufern werden gleichzeitig sowohl der Fuß im Schuh als auch der Ski in der Spur analysiert. Die Geräte helfen dem Händler, einen Kunden zu binden, weil der im zeitlichen Vergleich die Veränderungen seiner Füße feststellen und darauf gezielt reagieren kann.

Zu den Analysestrecken gehört zur optimalen Beratung der Kunden ein Steuerpult mit Kamera und Bildschirm, auf dem die Daten angezeigt und erläutert werden. Seit Mai 2016 sind in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Luxemburg bereits zehn Dyneos-Systeme zum Einzelpreis ab etwa 12 000 Euro verkauft worden, das örtlich nächste Fachgeschäft ist Laufsport Bunert in Wuppertal.

"Hier vor Ort versprechen wir uns etwas vom Projekt Future City, schon jetzt bieten wir als Dienstleistung ein Open-Mess-Center an, auch eine Zusammenarbeit mit der SGL können wir uns vorstellen", blicken die Geschäftsführer nach vorne.

Für Jens Hollenbacher, zeitweise auch Unternehmensberater, war die eigene Firma immer das Ziel. Schon nach dem Abitur begann er, mit Computern zu handeln.

Für ein süddeutsches Unternehmen für Medizintechnik stattete er vor vier Jahren als Vertriebsleiter den australischen Markt mit fast 140 ähnlichen Messgeräten aus. Er entwickelte Hard- und Software der Geräte weiter, gezielt auch unter Marketinggesichtspunkten.

Danach machte er sich mit einer Ausgründung selbstständig, anfänglich war das ursprüngliche Kinderzimmer im Elternhaus am Langenfelder Drosselweg die Firmenzentrale. Mittlerweile sind fünf Mitarbeiter für Molibso tätig, die nationale Förderbank KfW ist vom Konzept überzeugt, Spitzensportler werden unterstützt, und das Unternehmen präsentiert sich auf der internationalen Sportmesse ISPO 2017 in München.

(mmo)
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