Langenfeld/Monheim Die meisten arbeiten außerhalb der Stadt

Langenfeld/Monheim · Nach einer Statistik von IT.NRW pendeln täglich Tausende Berufstätige aus oder auch nach Langenfeld und Monheim.

Neun kuriose Gründe für Staus
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Foto: dpa, Jürgen Mahnke

Ob mit dem Auto oder mit der S-Bahn: Düsseldorf ist das Hauptziel der Berufspendler aus beiden Städten. 5442 Langenfelder und 5230 Monheimer haben ihren Arbeitsplatz in der Landeshauptstadt.

Das geht aus der aktuellen Pendlerrechnung des von IT.NRW (früher: Landesamt für Daten und Statistik) hervor, deren Zahlen sich auf das Jahr 2011 beziehen. Allerdings begegnen ihnen auf dem Weg zur Arbeit etliche Berufstätige aus Düsseldorf, von denen 3238 einen Job in Langenfeld haben und 1251 in Monheim beschäftigt sind.

Viele Familien sind in den vergangenen Jahren in die Posthorn- und Gänselieselstadt zugezogen, Baugrundstücke sind heiß begehrt. Dennoch trifft die Gleichung "Wohnen im Umland und Arbeiten in der Metropole" zumindest für Langenfeld nicht zu. Als eine von drei Städten im Kreis Mettmann pendeln nämlich nach Langenfeld mehr Berufstätige herein (22 455) als hinaus (18 884). Laut IT.NRW kommen bei 32 960 Arbeitsplätzen in der Stadt somit mehr als zwei Drittel der Beschäftigten von außerhalb. Für die neue städtische Wirtschaftsförderin Heike Schönfelder ist das "gerade in Anbetracht der Lage zwischen Düsseldorf und Köln bemerkenswert.

Da würden Ortsunkundige eher eine Schlafstadt vermuten als einen pulsierenden Wirtschaftsstandort mit attraktiven Arbeitsplätzen." Nach den Düsseldorfern haben vor allem Monheimer (2510), Leverkusener (2313), Solinger (1836), Hildener (1206) und Kölner (1072) einen Job in Langenfeld. In Gegenrichtung fahren die meisten Auspendler zur Arbeit nach Düsseldorf, dahinter steuern viele Leverkusen (2109), Köln (1895), Monheim (1503) und Hilden (1297) an.

Gänzlich anders sieht es in der Nachbarstadt am Rhein aus: Nach den Zahlen der Landesstatistiker gab es 2011 in Monheim 9066 Einpendler und 14 452 Auspendler. Die Differenz von 5386 ist so groß wie in keiner anderen Stadt des Kreises Mettmann. Hinter Düsseldorf und Langenfeld steuern Monheimer Auspendler Leverkusen (1229), Köln (1103) und Hilden (771) an. Zur Arbeit nach Monheim fahren Leverkusener (1512); hinter Langenfeldern und Düsseldorfern folgen Kölner (766) und Leichlinger (339).

Monheims Erster Beigeordneter Roland Liebermann erwartet indes aufgrund der jüngsten Entwicklungen eine Veränderung des Pendlersaldos. "Durch die Schaffung von 1500 Arbeitsplätzen in den Jahren 2012 und 2013 wird der Beschäftigten-Zuwachs erheblich gesteigert. Den größten Beitrag liefert die Firma Ecolab, die mit 700 bis 900 Beschäftigten in das Gewerbegebiet Im Weidental zieht."

Rund 200 neue Arbeitsplätze entstehen im Rheinpark (Firma Kadans). "Innerhalb von nur zwei Jahren gewinnt Monheim genauso viele sozialversicherungspflichtig Beschäftigte hinzu, wie in den letzten zehn Jahren insgesamt neu entstanden sind." Liebermann sieht darin die Richtigkeit bestätigt, den Gewerbesteuer-Hebesatzes auf den NRW-weit niedrigsten Wert gesenkt zu haben.

Angesichts der hohen Spritpreise rät Peter Wobbe vom Umweltamt des Kreises Mettmann Autofahrern zur Bildung von Fahrgemeinschaften. Der Kreis beteilige sich an dem landesweiten Mitfahrerprojekt "Mitpendler.de".

Das Online-Portal helfe Pendlern gratis bei der Suche nach Fahrgemeinschaften. "Die Koordinierung obliegt dem Verkehrsverbund Rhein-Ruhr." Zur Unterstützung dieses Angebots hatte der Kreis unlängst 13 Schilder mit dem Aufdruck "Mitfahren - Mitsparen - Mitpendeln" aufstellen lassen; an P+R-Parkplätzen nahe der Autobahnanschlussstellen in Erkrath, Haan, Hilden, Langenfeld und Wülfrath.

Wie nervenaufreibend der Weg zur Arbeitsstelle für viele Beschäftigte ist, zeigt ein Gesundheitsreport der Techniker-Krankenkasse (TK) für die Region Düsseldorf. Danach sind Pendler mit 2,2 Fehltagen pro Kopf häufiger und langwieriger von psychischen Diagnosen betroffen als andere Beschäftigte mit 1,9 Tagen.

"Die Ursache ist oft zeitlicher Druck", sagt TK-Gesundheitsmanager Joachim Schröer. "Der zähfließende Verkehr und Staus machen zu schaffen." Auch Pendler, die die Bahn nutzen, stünden vor Problemen. "Sie sind weniger flexibel."

(RP/EW)
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