Monheim Die K(andidaten)-Frage

Düsseldorf · Bis Ende Dezember will sich Bürgermeister Thomas Dünchheim nicht mehr zu der Frage äußern, ob er antritt oder nicht. Damit gerät die CDU verstärkt unter Druck, in Zweifel einen eignen Partei-Kandidaten zu präsentieren.

Schwebezustand bei Monheims Christdemokraten: Mindestens bis Jahresende bleibt offen, ob Dr. Thomas Dünchheim (CDU) bei der Kommunalwahl 2009 wieder als Bürgermeister für Monheim kandidieren oder sich neuen Herausforderungen, beispielsweise in einer renommierten Anwaltskanzlei der Landeshauptstadt, stellen wird. Der RP sagte der 39-Jährige Jurist gestern: „Zur Frage einer Kandidatur ist alles gesagt. Von mir gibt es bis zum 31. Dezember dieses Jahres keine weiteren Auskünfte.“

Doch genau der eher beiläufig genannte Zeithorizont „31. Dezember“ birgt jede Menge politischen Zündstoff. Nicht zuletzt, weil der Verwaltungsboss klar stellte, dass er dem Druck, gefälligst als Kandidat „seiner“ Partei (und nicht als Einzelperson aus dem Amt heraus) anzutreten, keineswegs nachgeben wird. „Als Bürgermeister habe ich die Stellung eines Organs mit eigenen Rechten. Ich bin nicht die CDU.“ – Aussagen, die die hinter den Kulissen längst geführte Debatte um einen eigenen christdemokratischen Bürgermeister-Kandidaten deutlich beflügeln dürften. So haben Fraktionsboss Günter Bosbach und CDU-Mitte-Chefin Marion Prondzinsky immer wieder betont, dass spätestens im September klar sein müsse, ob Dünchheim eine dritte Amtszeit anstrebt oder doch lieber als Top-Anwalt mit entsprechendem Salär (150 000 bis 300 000 Euro Jahresgehalt statt der rund 95 000 des Bürgermeisters scheinen denkbar) arbeitet. „Der Aufbau eines neuen Kandidaten braucht Zeit. Der September wäre bereits die äußerste Linie“, bekräftigt Bosbach seine Position. Doch eben diese Linie wird nun überschritten. Mögliche Lösung: Völlig unabhängig vom Einzelkandidaten Dünchheim schickt die CDU einen eigenen parteigebundenen Kandidaten mit möglichst guter örtlicher Vernetzung und jeder Menge Stallgeruch ins Rennen. Das Kandidaten-Karussell im einzelnen:

Marion-Prondzinsky-Kohlmetz Die Anwältin und Mitarbeiterin der Bundestagsabgeordneten Michaela Noll gilt als ambitioniert, hatte 2004 einen ersten Anlauf aufs Bürgermeister-Amt in ihrer alten Heimat Kamp-Lintfort unternommen. „Als alleinerziehende Mutter kann sie nicht den Dünchheim-Job anstreben“, wenden Skeptiker ein.

Helmuth Heymann Der Manager bei der Henkel-Ausgliederung Cognis gilt als Schwergewicht, dem die Schuhe von Dünchheim durchaus passen könnten. Aber: Will ein Wirtschaftsmanager sich tatsächlich an die Spitze einer öffentlichen Verwaltung begeben?

Markus Gronauer Über ihn sagt Profi-Wahlkämpfer und Polit-Stratege Friedhelm Görgens (Ex-Bürgermeister von Langenfeld): „Er ist ein Bollerkopp, aber einer, den ich allemal für geeignet halte, an der Spitze einer Stadt zu stehen.“

Ebenfalls genannt, aber allenfalls mit Außenseiter-Chancen versehen: Stefan Fischer, ein Langenfelder CDU-Mann, der bald Geschäftsführer des DRK-Kreisverbandes Düsseldorf wird und Markus Waldeck, Mitarbeiter der Leichlinger Verwaltung und Kommandant der Altstadtfunken. KOMMENTAR

(RP)
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