Monheim Die ganze Stadt sammelt für Geschenke

Monheim · Stadtverwaltung, LEG und Geschäftsleute unterstützen bedürftige Menschen in der Stadt. Auch Privatleute machen engagiert mit.

 Die LEG verteilte am Donnerstag 300 Adventskalender an die Tafel des SKFM im Johanneshaus und an Kindergartenkinder, (vorne links: Julean).

Die LEG verteilte am Donnerstag 300 Adventskalender an die Tafel des SKFM im Johanneshaus und an Kindergartenkinder, (vorne links: Julean).

Foto: Matzerath

Zahlreiche Hilfsorganisationen sammeln in der Adventszeit für hungernde und notleidende Kinder in aller Welt. Dass es Armut auch in der direkten Nachbarschaft gibt, wissen viele nicht. Rund 300 Menschen nutzen beispielsweise für sich und die Angehörigen das Angebot der Tafel im Johanneshaus. Bürgermeister Daniel Zimmermann und Annette Berg — zuständig für den Fachbereich Kinder, Jugend und Familie — starten heute die Aktion "Weihnachtssterne".

"Kein Kind soll ohne Geschenk bleiben. 15 Euro genügen, um einem Mädchen oder Jungen ein Stofftier, ein Puzzle oder ein Buch zum Fest zu schenken", sagt Annette Berg. Bei der Premiere vor einem Jahr wurden 410 Sterne aus Pappe verkauft und ungefähr eben so viele Präsente ausgegeben. Die Spendenbereitschaft der Monheimer sei enorm gewesen. Selbst Kinder machten begeistert mit. "Wir haben 8000 Euro eingenommen und sogar einen kleinen Überschuss behalten, den wir jetzt mit einsetzen können." Doch der tatsächliche Bedarf liege weitaus höher. Weshalb die Institutionen im Haus der Chancen wie Erziehungs- und Schuldnerberatung sowie Familienhilfe die Kitas und Schulen jetzt auffordern, jeweils 20 notleidende Kinder anonym zu benennen. Zehn waren es im vergangenen Jahr. "Wir verpacken die Geschenke. Lehrer und Erzieher verteilen sie an die Familien. Rund 800 Kinder können wir so erreichen", hofft Annette Berg. "Sollten uns Kinder gemeldet werden, die unbedingt warme Schuhe oder einen Mantel brauchen, reagieren wir natürlich auch." Die Spenden würden vollständig für die Geschenke verwendet, die Spielsachen in Monheim gekauft. Den Verwaltungsaufwand sowie die Druckkosten trage die Stadt, ergänzt Stefan Lehmann, Honorarkraft im Haus der Chancen. "Die Hilfe bleibt so im Ort."

Helfen will auch das Immobilienunternehmen LEG. Am Donnerstag verteilte Dagmar Killat vom Kundencenter an der Brandenburger Allee 300 Adventskalender an die Tafel des Sozialdienstes katholischer Frauen und Männer (SKFM) im Johanneshaus. "Wir wollen Kindern, die vielleicht keinen Kalender bekommen, eine Freude machen und gleichzeitig unser christliches Weihnachtsfest vermitteln", sagt sie. Die Helferinnen verteilen die mit Schokolade gefüllten bunten Kalender an arme Familien. "Die Leute, die zu uns kommen, sind alle in Not", meint die ehrenamtliche Helferin Inga Füllgraf. Sie kommen regelmäßig dienstags und donnerstags, um Gemüse, Brot oder Joghurt zu holen, sagt Manfred Poduschnick (SKFM). "Wir erreichen so rund 800 Erwachsene und Kinder, überwiegend aus dem Viertel." Viele von ihnen kämen aus der Türkei und angrenzenden Regionen. Russlanddeutsche seien darunter und seit zwei Monaten rund 20 Mitglieder von Roma-Familien, die an der Niederstraße Asyl gefunden hätten. Seitdem die Arbeitslosenzahlen gesunken sind, kommen etwa zehn bis 20 Prozent weniger Hilfesuchende, erlebt Poduschnick.

Ein Herz für bedürftige Kinder hat Heinz Hövener, Inhaber des Edeka-Marktes im Monheimer Tor. Ein Jahr lang unterstützt er den kids.treff des Beratungscentrums mit Gutscheinen im Wert von 2000 Euro, dazu gibts Obst und Gemüse.

(RP/ac)
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