RP-Aktion Stricken für meine Stadt Die ersten Maschen sind gehäkelt

Langenfeld · Am Montag trafen sich die Strickfreundinnen zum ersten Mal vorm Monheimer Tor, um die "Glückliche Familie" einzukleiden.

RP-Aktion Stricken für meine Stadt: Die ersten Maschen sind gehäkelt
Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Gitta Schulz hat eine halbfetige Mütze im Gepäck. Christel Löw hat auch schon ein "bisschen 'was gestrickt" und setzt sich neben sie auf die Bank. Beide kennen sich aus "Margittas Wollkörbchen" in Baumberg und wollen die Figuren der Skulptur die "Glückliche Familie" einkleiden. Gemeinsam mit Peter Stock, dem das Wollkörbchen gehört, stricken sie mit bei der RP-Aktion.

"Ein bisschen verrückt ist das ja schon", sagt die leidenschaftliche Strickerin Christel Löw und überlegt, wie groß die gelbe Mütze wohl werden soll, damit sie auf einen der Köpfe passt. "Vielleicht doch lieber ein Bikini für die Mutter", flachst sie. "Und einen Pareo", diskutieren die beiden Strickerinnen das Sommeroutfit für die bronzene Mutter. Sie nehmen Maß. Am nächsten Montag wollen sie wieder dabei sein — mit Verstärkung und bei hoffentlich etwas kühleren Temperaturen.

Dank der Patchwork-Vorräte, die Peter Stock aus der Tüte holt, tragen die Figuren schon stückweise Armkleider. "Mut zur Lücke", heißt die Devise und Luda Liebe, Monheimer Künstlerin, kommentiert. "Das wird kein Pullover, sondern ein Kunstwerk, eines das langsam entstehen und sich verändern soll."

Sie trägt den Gedanken, auch in der Monheimer Altstadt mit Wolle aktiv zu werden, schon länger mit sich herum. "Ich habe bestrickte Straßenmöbel auf einer Kunstmesse in der Schweiz gesehen. Das könnte etwas für Monheim sein." Sie hat ihre Ideen bereits in einem Tourismus-Workshop vorgetragen.

"Ich finde vor allem gut, dass dieses so genannte Guerilla-Stricken eine Aktion ist, an der sich alle beteiligen können — junge und alte Menschen, Männer und Frauen. Man benötigt keine besonderen Vorkenntnisse, sondern einfache, gehäkelte oder gestrickte Lappen, die dann ihren Platz am Objekt finden."

Sie will mit einer Aktion vor ihrem Kunsthaus in der Monheimer Altstadt demnächst einen Anfang machen — oder einfach Wolle in die Biergärten stellen, damit die Gäste dort stricken können.

Sie selbst hat ein buntes, selbst gestricktes Stück aus Geschenkbändern mitgebracht. "Ich hatte keine Wolle daheim und konnte so kurzfristig auch keine bekommen", erklärt sie und näht das Band fest. Das bunte Stück macht sich gut am Arm des kleinen Jungen.

Auch den Passanten scheint's zu gefallen, sie bleiben stehen, schauen, wundern sich. Spontane Einladungen zum Mitmachen, die von den Profistickerinnen kommen, haben sie erst mal abgelehnt.

Dennoch: Die Aktion geht weiter. Jeder der mag, kann sich beteiligen, auch außerhalb der regelmäßigen Treffen am Montag. Wolle stellt Peter Stock aus Restbeständen zur Verfügung. "Ich habe auch noch Mustersocken. Das sind zwar keine Paare, aber die kann man auch verwenden", sagt er. Stock hat bereits viele Benefizaktionen unterstützt und stellt sein Ladenlokal den Strickerinnen als Treffpunkt zur Verfügung.

Treffpunkt mit der Rheinischen Post ist während der Sommerferien jeden Montag um 17.30 Uhr neben dem Kunstwerk von Max Kratz am Busbahnhof. Nach den Ferien wird die Wolle entfernt.

(RP)
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