Monheim Der Uhu breitet sich im Kreis wieder aus

Monheim · Zum Tag der Artenvielfalt weist das Landesumweltamt auf den Erfolg eines 1965 gestarteten Aussetzungsprojekts hin.

 Uhu beim Mittagsschlaf auf einem Baumstumpf.

Uhu beim Mittagsschlaf auf einem Baumstumpf.

Foto: Wikimedia

Er ist wieder da, der Uhu, der hierzulande lange als vom Aussterben bedroht galt. Zum heutigen Internationalen Tag der Artenvielfalt stellt das Landesumweltamt den Kreis Mettmann als "einen der bevorzugten Lebensräume des Uhu" heraus. Der als regionaler Eulenexperte bekannte Biotop- und Landschaftspfleger Detlef Regulski (62) weiß von etwa 25 Brutpaaren im Kreis Mettmann, die vor allem im Wülfrather Kalksteinbruch ansässig seien. Auch auf Monheimer Gebiet wurden Regulski zufolge im Knipprather Wald und in der Nähe des Rheins einzelne Tiere festgestellt. "Allerdings ist dort noch kein Brutnachweis erbracht worden." Doch das könnte sich bald ändern: Der Experte will ab Juni gezielt in Monheim und Langenfeld das Vorkommen erforschen.

Die Monate bis Oktober seien für solche Erkundungen in der Natur bestens geeignet, sagt Regulski. "Die Bettelrufe der jungen Uhus sind dann nachts zu hören." Der 62-Jährige hat nach eigenen Worten mit Elke Löpke von der Biologischen Station Haus Bürgel die Teamarbeit abgesprochen und von der Kreisverwaltung die Betretungserlaubnis für normalerweise nicht zugängliches Gelände etwa am Monheimer Monbag-See oder am Langenfelder Klingenberger-Baggersee bekommen.

"Grundsätzlich brütet der Uhu gerne an Felswänden", fährt Regulski fort, "egal, ob die natürlich oder künstlich durch Menschenhand in Form von Steinabbau entstanden sind." Durch die Kalksteinbrüche in Wülfrath und Wuppertal und eine vor knapp zehn Jahren mit den Betreibern abgeschlossene Vereinbarung haben Uhus dort gute Rückzugsmöglichkeiten. Regulski ist in dieses ökologische Ausgleichsprojekt eng eingebunden und teilt den Betreibern jeweils die Stellen mit, an denen wegen der Uhus Kalkstein nicht abgebaut werden darf.

Der Lebensraum der Uhus sei aber nicht an Steinbrüche gebunden, betont Regulski. "Durch die Zunahme des Bestands suchen sie sich auch suboptimale Brutplätze. Das können alte Fabrikhallen wie im Ruhrgebiet oder auch Nester von Greifvögeln - wie in Velbert festgestellt - sein." Gerade an den Brutplätzen außerhalb der Steinbrüche sei die Mettmanner Landschaftsbehörde interessiert. Dass sich Uhus auch anderswo im Kreisgebiet zeigten, habe ein vom Velberter Reinhard Vohwinkel vorangetriebenes Projekt belegt. Der Naturschützer habe von der Vogelwarte Radolfzell GPS-Sender bekommen und sie an Uhus angebracht. "So konnte man feststellen, wo im Kreisgebiet sich die Tiere nachts aufhalten. Das war hochspannend."

Auch im Knipprather Wald in Monheim findet der Uhu Nahrung. Dazu zählen nach Regulskis Worten Ratten, Enten, Rabenkrähen, Ringeltauben und Igel. Sogar vor verwandten Vogelarten mache er nicht Halt. "Rupfungen, also Überreste, zeigen, dass der Uhu auch kleinere Eulenvögel, die ihm unterlegen sind, jagt."

Zwei bis drei Junge pro Jahr hat ein Pärchen. Ausgewachsen weisen die Vögel eine Spannbreite von bis zu 1,80 Metern auf.

(RP)
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