Monheim Der „Konzern Monheim“ verstärkt sich

Monheim · Die Stadt-Entwicklungs-Gesellschaft bekommt erstmals einen hauptamtlichen Geschäftsführer.

 Oliver Brügge ist nach vier Jahren als hauptamtlicher Geschäftsführer der Stadtentwicklungs-Gesellschaft nach  Monheim zurückgekehrt. 

Oliver Brügge ist nach vier Jahren als hauptamtlicher Geschäftsführer der Stadtentwicklungs-Gesellschaft nach  Monheim zurückgekehrt. 

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Die Stadt-Entwicklungsgesellschaft Monheim (SEG) gibt es seit etwa 20 Jahren. Sie hat, wie in anderen Städten auch, ein von der Öffentlichkeit wenig beachtetes Dasein geführt. Seit 2002 hat sie Fahrt aufgenommen. Jetzt sind die Aufgaben so sehr gewachsen, dass sie erstmals einen hauptamtlichen Geschäftsführer bekommt. Oliver Brügge (49), ehemals Chef der Wirtschaftsförderung, ist zurück und wird gemeinsam mit Estelle Dageroth (Wirtschaftsförderung) und Thomas Waters (Stadtplanung) die Stadtentwicklung vorantreiben.

„Ich habe den Kontakt zu Monheim immer gehalten“, sagt Brügge. 2014 – nach zwölf Jahren in der Monheimer Verwaltung – habe er den Wunsch verspürt, noch einmal etwas anderes machen zu wollen. Das hat er bei der Montag-Stiftung getan. Jetzt hat Bürgermeister Daniel Zimmermann ihm die Stelle als Geschäftsführer der SEG angeboten. „Das passt“, findet Brügge, der viele Projekte noch aus ihren Anfängen kennt.

Neu ist für ihn nach vier Jahren, dass die beiden Monheimer Einkaufszentren und das Baumberger jetzt im Besitz der SEG sind, ebenso wie Immobilien in der Altstadt – etwa das Haus Turmstraße 20, Bormacher 7-9 und Freiheit 12. „Diese zu entwickeln benötigt Personal“, sagt er.

In Monheim ist die SEG eine hundertprozentige Stadttochter, organisiert in einer Holdingstruktur. Darüber gibt es die Monheimer Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft (MVV) mbH als Dach. Untergeordnet sind Gesellschaften wie das Allwetterbad, die Mega, die Bahnen der Stadt Monhem (BSM). Für fast jedes größere Projekt gibt es eine Gesellschaft, die privatrechtlich organisiert ist.

Ziel der SEG Monheim ist es es, Handel, Gastronomie, Tourismus und Gewerbe zu stärken. „Die Altstadt soll wiederbelebt werden“, sagt Brügge. Die Einkaufszentren werden umgebaut und attraktiver gestaltet. „Als Eigentümer haben wir bessere Möglichkeiten, Einfluss zu nehmen“, sagt Brügge, der sich in seiner Monheimer Zeit schon einmal darum gekümmert hat, den Handel attraktiv zu machen. Jetzt stehen Umbauten im laufenden Betrieb an. „Das ist nicht so einfach“, sagt er. Stellenweise müsse den Mietern gekündigt werden, damit die Räume umgestaltet werden können.

Auch die Gewerbeflächen-Entwicklung hat Brügge künftig im Blick, etwa an der Rheinpromenade. „Am Ende der Wasserachse soll als Abschluss ein Hingucker, ein hohes Gebäude entstehen“, sagt er. Da liefen derzeit Verhandlungen mit Interessenten, die sich dort ansiedeln wollen. Auch um den Bau von Parkhäusern in diesem Areal wird er sich kümmern müssen – zum einen für die Arbeitnehmer in diesem Gewerbepark, zum anderen für die Besucher, die in einigen Jahren Veranstaltungen in der neuen Festhalle besuchen werden. Die soll 2023 fertig werden.

Spannend sei auch, wie sich das Gelände entwickelt, das die Stadt von der UCB kaufen wird. Zwar sei der Vertrag noch immer nicht unterschrieben – die Verhandlungen sind zäh – aber Brügge rechnet damit, dass sie bis Jahresende unter Dach und Fach sind. Dann müsse man sehen, welche Firmen sich dort noch ansiedeln können. Gerne kleine, mit wenig Flächenverbrauch und starken Umsätzen, die Steuergeld in die Stadtkasse bringen. Auch die Campingplatz-Pläne, die nun erst einmal ruhen, fallen in die Zuständigkeit der SEG .

Brügge greift bei all den Projekten auf Netzwerke zurück, die er in den vier Jahren seiner Abwesenheit gepflegt hat. Seine Heimat-Adresse in Hürth will der ausgebildete Geologe und Architekt jedoch nicht aufgeben. „Die Fahrt nach Köln schafft Abstand zur Arbeit.“

Er rechnet jedenfalls in Zukunft mit einer 40- bis 50-Stunden-Woche. Damit Monheim noch mehr Fahrt aufnimmt.

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