Langenfeld Der FDP-Kandidat Noack setzt auf Inhalte

Langenfeld · Der 45-jährige Richrather geht bei der Langenfelder Bürgermeisterwahl am Sonntag für die Freidemokraten ins Rennen.

 Der Liberale Frank Noack tritt als Bürgermeisterkandidat in Langenfeld an.

Der Liberale Frank Noack tritt als Bürgermeisterkandidat in Langenfeld an.

Foto: RALPH MATZERATH

Für Frank Noack war die zu Ende gehende Ratsperiode ein Befreiungsprozess. Vor allem im Zusammenspiel mit seinem Fraktionskollegen Hans-Peter Büttgenbach ist es dem 45-Jährigen gelungen, die Langenfelder FDP von Rolf Gassen zu emanzipieren, jahrzehntelang der Übervater der Partei. Gassen hatte die Freidemokraten mit einem stark ausgeprägten Sinn für Öffentlichkeitsarbeit gleichsam personifiziert, so wie Jürgen Möllemann einst die NRW-FDP oder Wolfgang Kubicki immer noch die schleswig-holsteinischen Liberalen. Jetzt ist Frank Noack das Gesicht der Langenfelder FDP. Nach 2010 und 2012, als er sich als (chancenloser) Direktkandidat bei den Landtagswahlen in die Pflicht nehmen ließ, schaut er in diesen Wochen abermals von den Wahlplakaten herunter: als Bewerber um das Amt des Langenfelder Bürgermeisters.

Ein Gassen, Kubicki oder gar Möllemann dürfte jedoch kaum aus ihm werden, dafür ist Noack viel zu wenig Selbstdarsteller. Ihm geht es im Stadtrat, wo er seit 2009 der dreiköpfigen FDP-Fraktion vorsitzt, um "policy", wie die Engländer sagen würden, um die Inhalte von Politik, nicht um "politics", ums Ränkeschmieden. Ganz gleich ob er dafür wirbt, die zuletzt gewachsene Abhängigkeit der Stadt Langenfeld von einzelnen Gewerbesteuerzahlern zu verringern, sich gegen eine Vernachlässigung von Gymnasium und Realschule gegenüber der neuen städtischen Gesamtschule wendet oder für die Ausweisung neuer Wohn- und Gewerbegebiete plädiert. Auch die Transparenz lokalpolitischer Entscheidungen ist ihm wichtig. Deren Verlagerung hinter verschlossene Türen - Stichwort Städtische GmbH's - gefällt ihm nach eigenem Bekunden gar nicht.

Die Person hinter das Projekt zu stellen, das liegt dem Richrather offenbar im Blut. So entschied er sich im BWL-Studium nicht etwa für den Schwerpunkt Marketing und Verkaufen, sondern fürs Controlling. Ein Fach, dem er auch beruflich treu geblieben ist: Bei einem mittelständischen Chemieunternehmen leitet er das inländische Controlling. Frank Beier, ein Kollege an einer seiner früheren beruflichen Stationen, schätzt nach eigenen Worten Noacks "fachliche Expertise und Gradlinigkeit in der Umsetzung von Projekten". Und bewundert seinen "Idealismus". Der ist es wohl auch, der Noack Facebook-Angriffe wegstecken lässt, die er als ehrabschneidend empfindet: "Wenn es etwa von Hauptschul-Anhängern heißt, die Befürworter eines Gesamtschulneubaus haben sich schmieren lassen, dann fragt man sich schon: Wofür mache ich das hier eigentlich? Doch nicht, um mich als korrupt beschimpfen zu lassen."

Seine Frau Astrid, ebenfalls Controllerin, bescheinigt ihm "Zuverlässigkeit" und "Genauigkeit". Seine Gabe, "auch in stressigen Situationen den Sinn fürs Wesentliche nicht zu verlieren", kann der Mittvierziger auch daheim in Richrath gut gebrauchen: Die Noacks haben zwei Buben, siebeneinhalb und knapp fünf Jahre alt. Da ist für Leben in dem Doppelhaus, das sie sich mit seinen Eltern teilen, stets gesorgt. "Frank ist diskussionsfreudig", sagt sein Parteifreund Klaus Wagner, "aber bei allem Engagement fürs Gemeinwesen gibt es für ihn ein Leben neben der Politik - das finde ich gut". Dieses Lob gilt nicht nur dem "Familienmenschen" Noack, sondern auch dem Freizeitsportler. Der Hang mancher Geschlechts- und Altersgenossen, sich selbst und anderen etwas beweisen zu müssen, ist ihm auch bei der körperlichen Ertüchtigung fremd: Zu seinen Hobbys zählt er Joggen, Radfahren und Angeln.

Alt-Kollege Beier, der mit Noack befreundet ist, sagt: "Frank ist einer, der anpackt und Probleme aus der Welt räumt." Zum Beispiel bei der Freiwilligen Feuerwehr. Für die war er erst gestern auf einem Lehrgang mit Planspielen für eine Großschadenslage - trotz der vielen anderen Anforderungen in Job, Familie und Kommunalwahlkampf.

(RP)
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