Langenfeld Denkmalplakette für altes Pfarrhaus

Langenfeld · Der Umweltschutz- und Verschönerungsverein Langenfeld hat am ehemaligen Pfarrhaus Trompeter Straße 11 in Reusrath die insgesamt 30. Denkmalplakette angebracht.

 Altpfarrer Joseph Limbach und Verschönerungsvereinschef Peter Speldrich freuen sich über die neue Denkmalplakette.

Altpfarrer Joseph Limbach und Verschönerungsvereinschef Peter Speldrich freuen sich über die neue Denkmalplakette.

Foto: Matzerath, Ralph

Es sah nach einer richtigen Grillparty aus: Die Gäste sonnten sich draußen und stießen dann auf das "neue" Denkmal an: Der Umweltschutz- und Verschönerungsverein Langenfeld (UVL) brachte gestern Nachmittag am ehemaligen Pfarrhaus Trompeter Straße von St. Barbara feierlich eine Denkmalplakette an. Es ist die insgesamt 30. Informationstafel dieser Art an einem historischen Langenfelder Gebäude. "Wir sind hocherfreut, dass das Haus so gut erhalten ist", sagte der Vorsitzende des UVL, Peter Speldrich, vor den Gästen. Zu denen gehörte auch Joseph Limbach, der Pfarrer, der zuletzt in dem Haus gewohnt hatte. In dem Gebäude ist jetzt eine privatärztliche Praxis untergebracht.

Zur Geschichte des Hauses: Die dritte katholische Reusrather Kirche wurde nicht an dem Platz der Vorgängerkirchen (1. Kirche um 1000; 2. Kirche 1791) am Markt, sondern an der Trompeter Straße 12 (20. März 1898 Konsekration) gebaut. Sie ist im neugotischen Stil errichtet worden. Man orientierte sich dabei an den Plänen des Architekten Theodor Roß (1864 - 1930). Der plante nämlich 14 Zimmer, etwa 280 Quadratmeter Wohnfläche, 3,50 Meter Deckenhöhe mit Stuckelementen, bleiverglaste Fenster im Eingangsbereich und Treppenaufgang, ein stilvolles Treppenhaus und eine geschnitzte St.-Barbara-Skulptur. Als 72. Bauwerk der Langenfelder Denkmalliste ist es einhundert Jahre später - also 2012 - vom LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland mit dem Prädikat "Denkmalwert als Pfarrhaus (fast) im Originalzustand" bewertet worden.

Das Haus hat eine bewegte Geschichte hinter sich: Bis 1912 bewohnten die Priester an St. Barbara die Vikarie (1892) am Markt und zeitweise - wie 1994 nach dendrochronologischen Untersuchungen festgestellt - das bereits um 1600 erbaute, neben der ersten und der zweiten Reusrather katholischen Kirche stehende Überbau-Fachwerkhaus, Am Markt 16. Dies war eine Schenkung von den Eheleuten Lambert und Sybille Wimmer an die Kirchengemeinde St. Barbara.

Das neue Pfarrhaus, Trompeter Straße 11, bewohnte der jeweilige Pfarrer mit Verwandten oder Hausangestellten: Bis 1923 war dies Pfarrer Adolf Gerths, 1923 bis 1957 Pfarrer und Dechant Peter Josef Miebach, 1957 bis 1963 Pfarrer Heinrich Voigt und 1964 bis 1973 Pfarrer Joseph Ravens. 1973 bis 1974 wurde das Haus von Pfarrer Guido von dem Bach-Zelewski bewohnt, 1974 bis 2009 fand dann Pfarrer und Dechant Joseph Limbach dort ein Zuhause. Ferner wohnte seit dem letzten Krieg in der Mansardenwohnung der damaligen Küster mit Familie, seine Frau bis 1975.

Im Pfarrhaus untergebracht waren zudem Pfarrbüro, Sitzungsraum, Pfarrarchiv, Zimmer für Sakristei, Utensilien wie Krippenfiguren, Prozessionsbaldachin, Fahnen, Altarleuchter und anderes mehr. Bedingt durch die Fusion der acht Pfarreien von Langenfeld zu einer Gemeinde "St. Josef und Martin" wurde das Pfarrhaus an die "Privatärztliche Gemeinschaftspraxis Glaß" übergeben. Das ganze Gebäude musste von Grund auf saniert werden. Nach elfmonatiger, liebevoller Arbeit wurde dann die "Privatärztliche Gemeinschaftspraxis Glaß" eröffnet.

Uwe Glaß hat das Gebäude für den Auktionspreis von 20 000 Euro ersteigert. Mehr als eine halbe Million Euro hat der Arzt nach eigenen Angaben in den Umbau gesteckt. "Da das Gebäude unter Denkmalschutz steht, mussten wir viele Dinge beachten", hält Glaß fest. Fenster, Türen und selbst der Fußboden mussten an die Richtlinien des Denkmalschutzes angepasst werden. Besonders schwierig war es, den Stuck an den Wänden wieder herzurichten, berichtet Glaß von dem Umbau.

(RP)
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