Feuer wurde gelegt Denkmalgeschütztes Haus brennt aus

Langenfeld · 50 Wehrleute waren mehrere Stunden mit den Löscharbeiten in dem Gebäude an der Düsseldorfer Straße beschäftigt. Das Feuer wurde gelegt.

 Der Dachstuhl des leerstehenden Wohnhauses ist zerstört.

Der Dachstuhl des leerstehenden Wohnhauses ist zerstört.

Foto: Matzerath, Ralph (rm)/Matzerath, Ralph (rm-)

Erst im vergangegen Oktober war das gut 100 Jahre alte Wohnhaus mit einem angebauten Stall an der Düsseldorfer Straße unter Denkmalschutz gestellt worden. Jetzt ist es durch einen Brand schwer beschädigt worden. Am Mittwoch gegen 1.30 Uhr war die Feuerwehr alarmiert worden. Beim Eintreffen der ersten Löschtrupps brannte das Dach schon in voller Ausdehnung, sagt Feuerwehrsprecher Frank Noack. Verletzt wurde niemand. Den Schaden schätzt die Polizei, die von mutwilliger oder fahrlässiger Brandstiftung ausgeht, auf rund 50.000 Euro. Inwieweit das Baudenkmal wieder hergestellt werden kann, ist noch offen.

Die insgesamt 50 Wehrleute mussten am frühen Morgen von außen und innen löschen. Ein Trupp suchte nach Menschen, ein zweiter wurde für die Löscharbeiten eingeteilt. Glücklicherweise habe sich niemand im Haus befunden, so Noack. „Die Brandbekämpfung gestaltete sich jedoch schwierig, weil die Holztreppe in das Dachgeschoss bereits komplett durchgebrannt war.“

Konnte der Dachstuhl zur Straße hin schnell gelöscht werden, blieben die Glutnester im hinteren Teil des Dachstuhls problematisch. Die waren weder von außen, noch über die Drehleiter erreichbar. Die Löscharbeiten dauerten laut Noack bis 5 Uhr morgens. Die Düsseldorfer Straße musste während des Einsatzes vollständig abgesperrt werden.

Die Polizei hat ihre Ermittlungen zur Brandursache aufgenommen, sagte deren Sprecher Ulrich Löhe. Nach ersten Erkenntnissen sei der Brand wohl gelegt worden. Ob dies vorsätzlich oder fahrlässig geschehen ist, konnte noch nicht geklärt werden. Die Polizei schließt einen technischen Defekt aus. Möglicherweise habe sich ein Obdachloser in dem Haus aufgehalten und dort Alkohol getrunken. Ob er für den Brand verantwortlich ist, wird ermittelt. Zeugen können sich unter Telefon 02173 - 288-6310 melden.

Erschrocken reagierte der im Rathaus für Denkmalpflege verantwortliche Stephan Anhalt am Morgen. Er wolle sich den Schaden umgehend ansehen, sagte der Referatsleiter. Weil die Eigentümer den Abriss beantragt hatten, ließ die Stadtverwaltung letztes Jahr ein Gutachten beim Amt für Denkmalpflege des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) erstellen. Die Eigentümer hatten gegen die vorläufige Unterschutzstellung  Klage erhoben, doch die Experten bestätigten die Schutzwürdigkeit des leer stehenden Gebäudes. Wenn das Feuer die denkmalgeschützte Substanz tatsächlich so zerstört habe, dass sie nicht mehr nutzbar sei und der Ursprungscharakter nicht mehr hergerichtet werden könne, verliere das Haus seinen Denkmalwert und würde aus der Liste gestrichen, bedauerte Stephan Anhalt. Dabei sei erst im Oktober 2019 festgestellt worden, dass es denkmalwürdig sei. Anhalt verglich den gestrigen Brand mit dem Feuer auf Gut Hecke in Reusrath. In der Silvesternacht 2010 war dort der Fachwerkanbau niedergebrannt. „Anschließend war der Denkmalwert des Hauses nicht mehr gegeben.“

 Während des Einsatzes musste die Düsseldorfer Straße vollständig gesperrt werden. Die Polizei hat die Ermittlungen zur Brandursache aufgenomen. Sie schließt einen technischen Defekt aus.

Während des Einsatzes musste die Düsseldorfer Straße vollständig gesperrt werden. Die Polizei hat die Ermittlungen zur Brandursache aufgenomen. Sie schließt einen technischen Defekt aus.

Foto: Patrick Schüller
 50 Wehrleute waren im Einsatz.

50 Wehrleute waren im Einsatz.

Foto: Patrick Schüller

Das Haus an der Düsseldorfer Straße 226 stammt aus dem Jahr 1914. Der Weber und Fabrikarbeiter Stefan Schauf hatte es nach dem Entwurf des Immigrather Architekten Wilhelm Ossenberg errichten lassen. „Es war noch im Originalzustand und sehr gut erhalten“, sagt Anhalt. Besonders seien außerdem die Butzenscheiben zur Straße hin. Es sei ein „typisches Beispiel“ für die Reformarchitektur in der Übergangszeit zwischen dem Anfang des 20. Jahrhunderts und dem Ersten Weltkrieg.

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