Monheim Das Praktikum als Selbsterkenntnis

Monheim · Zwei Wochen lang sammelten Otto-Hahn-Gymnasiasten erste Erfahrungen in der Berufswelt, manche gar im Ausland.

 Silvia Wesseler schnupperte bei Tierärztin Heike Kley in den Praxisalltag hinein.

Silvia Wesseler schnupperte bei Tierärztin Heike Kley in den Praxisalltag hinein.

Foto: MATZERATH

Elftklässler des Otto-Hahn-Gymnasiums haben jetzt als Schülerpraktikanten in die Arbeitswelt hineingeschnuppert. Einige begaben sich für die Erkundung ihres Berufswunsches sogar in ferne Länder. Im Gespräch mit der RP berichten drei OHG-Schülerinnen über ihre Motive bei der Wahl des Praktikumsplatzes — und über ihre Erlebnisse.

Ariane Schmidt (17) arbeitete zwei Wochen lang als Unterrichtshelferin an einem französischen Gymnasium. Dort hatte sie zuvor bereits ihr Auslandsjahr verbracht. "Ich wohne in Villepreux, einer kleinen Stadt mit 9800 Einwohnern in der Nähe von Versailles", erzählt sie. Da sie gerne Lehrerin werden möchte und an Fremdsprachen interessiert ist, wollte die 17-Jährige beides bei einem Praktikum außerhalb Deutschlands miteinander verbinden. Ein weiteres Argument: "Ich habe mich in den französischen Charme verliebt."

Die Kontaktaufnahme sei nicht besonders schwer gewesen: "Ich war ja schon einmal dort. So habe ich bei der Schule angefragt und wurde genommen." Obwohl in Frankreich solch ein Schülerpraktikum nicht üblich sei. Das merkte sie auch am ersten Tag: "Die Schule hat mich prompt vergessen und hatte keine Aufgabe für mich." Doch dann übernahm sie Teile des Deutschunterrichts und korrigierte sogar Tests.

Anna-Lena Weber (18) ist sogar noch weiter weg von Monheim: auf den Philippinen. "Eine Bekannte meines Vaters ist in einem Unternehmen in Manila eine Führungskraft. Ich habe mich direkt bei ihr beworben." Die 18-Jährige wohnt bei einer Gastfamilie in einem gehobeneren Wohnviertel von Manila. Dort hinein kommt nur, wer zuvor eine Schranke passiert hat. Der Kontrast zu der Gegend außerhalb dieses Viertels mit Menschenmassen und Dreck auf den Straßen sei enorm. "Das ist wie in einer anderen Welt." Ihre Tätigkeiten in einem Chemieunternehmen gefallen der 18-Jährigen sehr gut: "Ich darf in viele Bereiche reinschnuppern, beispielsweise ins Marketing, in die Produktion und in die Forschung", erklärt sie. Hätte es da nicht auch ein Praktikum in Deutschland getan? "Na ja, ich wollte meine Interessen an fremden Kulturen, Chemie und Sprache verbinden."

Was ihr aufgefallen ist: Der Umgang der Mitarbeiter untereinander sei freundlicher als sie es aus Firmen in Deutschland kenne und vermute. Anna-Lena Weber bewertet ihr Praktikum sehr positiv: "Es ist eine ganz neue Erfahrung, die dich als Menschen weiterbringt. Man lernt nie aus, und deshalb sollte man schon in jungem Alter große Motivation und Interesse zeigen."

Ähnlich äußerte sich ihre Mitschülerin Silvia Wesseler (16), die es nicht in die Ferne zog. Sie absolviert ihr Praktikum bei der Monheimer TierärztinHeike Kley. "Mein ganzes Leben besteht aus Tieren", sagt die Schülerin, "und ich möchte lernen, ihnen zu helfen." Das Praktikum hatte sie sich selbst ausgesucht, weil es der erste Schritt zu ihrem Wunschberuf ist. "Natürlich gehört dazu auch die Erkenntnis, dass einem kranken oder verletzten Tier nicht immer geholfen werden kann." Auch wenn der Tätigkeitsbereich für eine Praktikantin in einer tierärztlichen Praxis begrenzt ist, habe es ihr viel gebracht. "Ich möchte einfach nur nah am Geschehen sein, und mein Interesse zeigen."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort