Stadtarchiv Langenfeld erweitert ihre digitalen Möglichkeiten Scanner digitalisiert auch alte Bücher

Langenfeld · Die digitalen Möglichkeiten nutzen auch den Bürgern: Sie können künftig alte Schriften und Karten nutzen, die bislang nicht nutzbar waren.

 Der neue Hightech-Scanner im Stadtarchiv Langenfeld erleichtert die Arbeit von Marco Klatt und Alexandra Hinke.

Der neue Hightech-Scanner im Stadtarchiv Langenfeld erleichtert die Arbeit von Marco Klatt und Alexandra Hinke.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Es ist ein imposantes Gerät, das seit wenigen Tagen seinen Platz im eher beschaulichen Dachgeschoss des Freiherr-vom-Stein-Hauses, im Verwaltungstrakt des Langenfelder Stadtarchivs, gefunden hat.

Der neue Hochleistungsscanner, bestehend aus Scan-Einheit, Monitoren sowie einer Tastatur für die unterschiedlichsten Einstellungen und Funktionen, sieht fast aus wie ein kleiner Röntgenapparat, dient aber dazu, neben Büchern und Akten auch großformatige Archivare wie Karten, Zeichnungen, Fotos und Zeitungen in der Größe DIN A2 zu digitalisieren. Auf dem Scanner können beispielsweise Bücher, die wegen ihrer preußischen Fadenheftung besonders empfindlich sind, mit Hilfe von Stützen so positioniert werden, dass sie optimal erfasst werden können.

Die spezielle Software unterstützt nicht nur unterschiedliche Dateiformate und kann somit den unterschiedlichen Erfordernissen des Scans angepasst werden, sondern löscht sogar auch versehentlich mitgescannte Finger. Gescannte Texte können per Texterkennung erfasst werden, was eine schnelle Textsuche über eingegebene Stichworte ermöglicht. Mit dem Scanner kann das Archiv die Digitalisierung der eigenen Bestände bedarfsgerecht übernehmen, auch andere Verwaltungen, etwa das Bauamt, haben die Möglichkeit der Nutzung.

Hinzu kommt, dass auch private Interessenten, die sich etwa mit der Ahnenforschung befassen, zukünftig auf die digitalisierten Archive, die aus konservatorischen Gründen bisher der Nutzung entzogen waren, zugreifen können. Die Scans können dann nach vorheriger Terminvereinbarung über das hauseigene Datenbanksystem genutzt werden. Dieses Verfahren stellt auch im Hinblick auf die Barrierefreiheit des Stadtarchivs einen wesentlichen Fortschritt dar, denn durch die digitale Verfügbarkeit bleibt beispielsweise mobilitätseingeschränkten Bürgern die Anfahrt erspart. Blinde oder sehbeeinträchtigte Nutzer sind aufgrund einer auditiven Vorlesesoftware ebenfalls nicht von der Archiv-Recherche ausgeschlossen.

„Viele Prozesse, die wir inhaltlich bereits angestoßen hatten, erfahren durch den neuen Scanner eine Professionalisierung und Beschleunigung“, erklärt Stadtarchivar Marco Klatt. So soll mittelfristig auch die Zeitungsausschnittssammlung, die aktuell rund 54 Meter Archivfläche einnimmt, digitalisiert werden.

Der hochwertige Scanner, dessen Anschaffungskosten sich auf 29.000 Euro beliefen, stand schon lange auf der Wunschliste des Langenfelder Stadtarchivs. Nach der vorgeschriebenen Ausschreibung erhielt schließlich der Scanner Bookeye 5 V1A der Firma Image Access aus Wuppertal den Zuschlag. Beantragte Fördermittel ließen den Anteil der Stadt auf 7.200 Euro schrumpfen.

„Im Rahmen von WissensWandel, dem Digitalprogramm für Bibliotheken und Archive innerhalb von „Neustart Kultur“ des Deutschen Bibliotheksverbands, konnten insgesamt 21800 Euro an Fördergeldern, an denen auch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, Claudia Roth, beteiligt war, verbucht werden“, so Marco Klatt.

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