Langenfeld/Monheim D’r Zoch kütt — immer kürzer

Düsseldorf · Während die anderen heimischen Karnevals-Umzüge in dieser Session mindestens so lang wie in den vergangenen Jahren oder sogar länger werden, leidet der Langenfelder Narrenwurm an Schwindsucht.

Aus Monheimer Sicht ist der Langenfelder Karnevalszug sicher kein Riese, doch in der Nachbar-Stadt sieht man das natürlich anders. "Jede Mücke sticht", sagt Werner Zwank, der als Vorsitzender des Festkomitees Langenfelder Karneval (FLK) den Hauptzug in der Posthorn-Gemeinde mitverantwortet. Die Mücken, das sind der Bercheser Veedelszoch und der Reusrather Lichterzug. Der dazugehörige Elefant ist der Karnevalssamstagszug des FLK selbst. Fragt sich nur, wie lange noch.

Bislang 27 Anmeldungen

Denn der sich durch Immigrath und Langenfeld schlängelnde Narrenwurm leidet im vierten Jahrzehnt seines Bestehens an Schwindsucht. 100, 90, 92, 96, 92 — so viele Gruppen- und Wagennummern gab das FLK in den Jahren 2002 bis 2006 aus. Voriges Jahr waren es 76 — "enttäuschend wenig", wie Zwank einräumt. Wie viele werden es diesmal sein? "Bislang liegen mir 27 Anmeldungen vor", erklärte gestern Zugleiter Helmut Schoos, vier Tage vor Meldeschluss.

Ab Samstag will er all diejenigen abtelefonieren, die in den vergangenen Jahren dabei waren, sich aber für 2008 (noch) nicht angemeldet haben. Knapp 50 Gruppen, hofft er, werden es dann am Ende sein, so dass mit mitgezählten Bagagewagen wieder etwas mehr als 70 Zugnummern herausspringen. Mehr erwarten selbst die Optimisten im FLK nicht. "Einer muss eben immer leiden", seufzt Schoos und meint damit dasselbe wie sein Komiteechef: Die einen stechen, den anderen juckt's.

Im Klartext: "Wer in Berghausen und Reusrath mitläuft, fehlt unter Umständen in Langenfeld" (Zwank). Aus diesem Grund hat das FLK bereits vor Jahren den Dorfjecken aus Berches nahegelegt, ihren 1995 aus einer Bierlaune heraus erfundenen Umzug wieder aufzugeben. Doch die denken gar nicht daran sich zu reintegrieren: "Dafür ist der Zuspruch, den unser uriger Karneval erfährt, einfach zu gigantisch", meint Berghausens Oberjeck Siggi Schultk. "Außerdem: Wer sagt denn, dass die 24 Gruppen, die bei uns mitmachen, dann mehrheitlich in Langenfeld dabei wären?!"

Während Schultk immerhin schulterzuckend bedauert, "dass die eine oder andere Gruppe jetzt nur noch bei uns und nicht mehr in der Stadtmitte mitläuft", weist Lichterzug-Organisator Andreas Buchheim den Mücken-Vergleich rundweg zurück: "Wir erhalten nicht deshalb so viel Zulauf, weil wir den Langenfeldern etwas wegnähmen, sondern weil unsere Veranstaltung bei den Leuten einfach super ankommt." Und dafür, betont Buchheim, täten er und seine Mitstreiter vom Rüsrother Carnevals Comitee auch einiges: Sprächen Tollitäten aus den Nachbarstädten an, würben auf Plakaten und im Internet, putzten Klinken bei Sponsoren und böten zum Zug Sonderbusse, Party und Feuerwerk. Die Resonanz darauf soll sich sehen lassen: Nach 250 Zugteilnehmern im Premiere-Jahr 2006 und 400 im vorigen rechnet Buchheim diesmal mit mehr als 600. "Bei den Besucherzahlen wollen wir nach 7000 die 10 000 knacken."

In Monheim sind die Zugleiter ebenfalls guter Dinge: Udo Dominik vom Arbeitskreis Boomberger Karneval hat eine Anmeldung mehr als voriges Jahr, Andreas Petruschke, Leiter des Rosenmontagszugs, rechnet wieder fest mit "erfreulichen 80 bis 90 Zugnummern".

(RP)
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