Monheim Clever mit dem Kajak kentern
Düsseldorf · Reportage Kinder zwischen acht und dreizehn Jahren gehen beim Schnupperkursus des Monheimer Kanuclubs im Mona Mare auf Tauchstation.
Den wartenden Eltern steht der Schweiß auf der Stirn. Die feuchte Wärme macht den Erwachsenen schwer zu schaffen. Ihren Zöglingen ist das egal. Sie tummeln sich in ihren Kajaks im Lehrbecken des Mona Mare, toben und lachen. "Den Kleinen macht das einen Riesenspaß", freut sich Manfred Klug vom Monheimer Kanuclub (MKC) über den Enthusiasmus, den die zehn Kinder im Alter von acht bis 13 Jahren im Schnupperkursus seines Vereins zeigen.
Die Angst nehmen
Doch bevor sie reif für eine Fahrt auf einem Fluss oder See sind, müssen die kleinen Kanuten erst einmal die Grundlagen des Kajakfahrens erlernen. Dazu eignet sich das Lehrbecken im Mona Mare gut. "Es ist doch klar, dass es für Anfänger viel angenehmer ist, im warmen, klaren Wasser die Grundlagen zu üben, als in trüben, kalten Flüssen", meint Klug. "Das klare Wasser nimmt Neueinsteigern auf jeden Fall die Angst." Als erste Lektion stehen das Paddeln und das Aussteigen nach dem Kentern auf dem Plan. Nachdem die Kinder ein paar Minuten lang erste Erfahrungen mit der Lenkung des Kajaks gemacht hatten, kippt Reinhard Lübbecke, der an diesem Tag den Kursus leitet, die Boote absichtlich um, damit die Kinder selbstständig ihr Kajak verlassen und an die Oberfläche kommen können. "Auf Sicherheit legen wir dabei besonders viel Wert", sagt Klug.
So sind bei späteren Fahrten auf Flüssen Schwimmweste und oft auch Sturzhelm Pflicht. Außerdem wird in Dreiergruppen gepaddelt, um im Notfall Hilfe leisten zu können. Die Vorsichtsmaßnahmen zeigen Wirkung: "Seit unserer Gründung 1973 haben wir keinen schweren Unfall gehabt", berichtet Klug, der seit 45 Jahren passionierter Paddler ist. Im vergangenen Jahr legten alle MKC-Mitglieder zusammen stattliche 36 000 Kilometer in ihren Kajaks zurück. "Unser nächstes Ziel ist es jetzt, einmal zusammen um die Welt zu fahren", flachst der Gesamtschullehrer. "Also 40 000 Kilometer zu schaffen." Außerdem ergatterten 2009 insgesamt 29 Mitglieder des MKC das so genannte Wanderabzeichen, welches Schüler für mindestens 200 und Erwachsene für mindestens 600 gepaddelte Kilometer bekommen. Damit liegt der Monheimer Kanuclub in Nordrhein-Westfalen auf Rang drei. Unterdessen kämpft der achtjährige Jan mit seinem Kajak, hat dabei aber sichtlich Spaß. Damit er endlich wie auch seine Eltern und seine Schwester mitfahren darf, hat er eigens für den Schnupperkursus sein Bronze-Abzeichen, das die für den Kursus erforderlichen Schwimmleistungen nachweist, gemacht. Jans Schwester und Mutter haben den Schnupperkursus im vergangenen Jahr besucht und daraufhin auch den Vater, Peter Heimann, angesteckt. "Kanufahren ist natürlich ein schöner Familiensport. Da können Erwachsene und Kinder zusammen aktiv sein", findet Heimann. Außerdem gefällt ihm, dass man den Sport sowohl als Hobby, aber auch in Wettkämpfen ausüben kann. "Die Hauptsache ist aber, dass es Spaß macht."
Für alle Altersklassen geeignet
Für Reinhard Lübbecke, den zweiten Vorsitzenden des MKC, macht die große Bandbreite in verschiedenen Altersklassen einen Reiz des Kanufahrens aus: "Dieser Sport ist für alle vom Kindes- bis zum Rentenalter geeignet." Er wundert sich, dass im aktuellen Schnupperkursus nur Kinder Interesse zeigen. Lübbecke gibt sich aber zuversichtlich: "Manchmal ist es so, dass sich Eltern auch anmelden, wenn sie bei ihren Kindern sehen, wieviel Spaß es macht." Apropos Eltern. Die waren wegen der Wärme erst einmal froh, als der Kursus nach zwei Stunden intensiven Paddelns ein Ende nahm.