„Chrzanowski Racing“ aus Langenfeld 24 Stunden in der „Grünen Hölle“

Beim 24-Stunden-Rennen am Nürburgring war auch das Langenfelder Team von „Chrzanowski Racing“ wieder am Start. Der Fahrer genoss den Sonnenaufgang im Auto.

 Robin Chrzanowski (links) und Kersten Jodexnis gingen beim 24-Stunden-Rennen am Nürburgring an den Start.

Robin Chrzanowski (links) und Kersten Jodexnis gingen beim 24-Stunden-Rennen am Nürburgring an den Start.

Foto: Mikko Schümmelfeder

Das erste Rennen auf der Nordschleife? Das war vor zehn Jahren. Mittlerweile kann Robin Chrzanowski vermutlich auch dann durch die „Grüne Hölle“ fahren, wenn man ihn nachts aus dem Schlaf weckt. Obwohl schlafen eher nicht zu den wesentlichsten Dingen gehören dürfte, die man so tut, wenn man beim 24-Stunden-Rennen unterwegs ist.

„Die Hinterachse schmiert“: Das ist das erste, was sein Team nach dem ersten Qualifying vom Langenfelder hört, der schon vor Jahren in die Fußstapfen seines Vaters trat. Der hatte „Chrzanowski Racing“ vor 45 Jahren in Langenfeld an den Start gebracht. Seither schätzen Kunden das Feingefühl, mit dem die Werkstatt sich in der Motorsport-Szene einen Namen gemacht hat. Wer nicht nur fahren kann, sondern auch schrauben: der ist auf der Strecke klar im Vorteil. In Sachen „Ersatzteile“ gab es bei „Chrzanowski Racing“ daher auch weniger Probleme als andernorts, wo man auch schon mal davon überrascht wurde, dass der Ersatzteilmarkt leergekauft zu sein scheint. Die Pandemie, der Ukraine-Krieg und dann stand auch noch ein Tanker im Suez-Kanal quer: Es gab und gibt derzeit so einiges, dass sich massiv auf die Autobranche durchschlägt.

Robin Chrzanowski hingegen hat auf lange Sicht geplant und die Lager aufgefüllt, bevor die Teile dringend gebraucht wurden: „Wir haben alles vorher gekauft und zur Seite gelegt.“ In die Sache selbst sei er hineingewachsen, als normaler Kfz-Mechaniker bekomme man das mit dem Rennsport nicht so gut hin. An der Rennstrecke müsse man improvisieren oder einfach irgendwas „bauen“ können. Auf sein Team könne er sich absolut verlassen. Auch die Schwester sei immer mit dabei, um die Abläufe in den Boxen zu organisieren.

Dass alles perfekt läuft: Das scheinen auch die Fahrer zu schätzen, die in seinem Team mitfahren. Einer davon ist Kersten Jodexnis (65) – er ist auf dem Ring das, was man einen „alten Hasen“ nennt. Seit 25 Jahren dreht er dort beim 24-Stunden-Rennen seine Runden, ohne auch nur ein Jahr auszulassen. Seinen Porsche 911 GT3 hat er erst vor sechs Wochen gekauft, betreut wird der Wagen von „Chrzanowski Racing“ in Langenfeld. Im letzten Jahr war Jodexnis nach der zweiten Runde ausgefallen, das Auto ist ausgebrannt. Zuvor war der Motor ausgetauscht worden, irgendwas ist danach explodiert. Auch beim 24-Stunden-Rennen 2020 war Jodexnis vom Pech verfolgt, zwei Stunden lang stand der Wagen mit einem Schaden in der Box.

 Der Porsche 911 GT 3 von Kersten Jodexnis unterwegs auf dem Nürburgring. Vor sechs Wochen hat er ihn gekauft.

Der Porsche 911 GT 3 von Kersten Jodexnis unterwegs auf dem Nürburgring. Vor sechs Wochen hat er ihn gekauft.

Foto: Mikko Schümmelfeder

Vorschlafen, um die 24 Stunden munter durchzuhalten? Das machen weder Robin Chrzanowski, noch Kersten Jodexnis. Beide fahren seit Jahren zusammen im Team und wissen, dass sie sich aufeinander verlassen können. Im Dunkeln bei Dauerregen – das sei der Alptraum auf der Nordschleife. „Es geht darum, die Nacht zu überleben“, sagt Jodexnis. Am liebsten fahre er morgens, wenn die Sonne aufgeht. Dann hänge beim 24-Stunden-Rennen noch der Grillgeruch in der Luft. Bislang sei er noch immer im Ziel angekommen, egal wie. Und das soll auch so bleiben. Ans Aufhören denkt er jedenfalls nicht.

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