Langenfeld Chefarzt entbindet im Jahr 600 Babys

Langenfeld · Dr. Detlev Katzwinkel leitet seit 20 Jahren die Gynäkologie im St.-Martinus-Krankenhaus.

 Dr. Detlef Katzwinkel leitet seit 20 Jahren die Abteilung Gynäkologie des St.-Martinus-Krankenhauses.

Dr. Detlef Katzwinkel leitet seit 20 Jahren die Abteilung Gynäkologie des St.-Martinus-Krankenhauses.

Foto: Matzerath

"Auch nach 30 Jahren bereitet mir mein Beruf unglaublich viel Freude", beschreibt Dr. Detlev Katzwinkel, Chefarzt am St. Martinus-Krankenhaus, seinen Berufsalltag. "Ich bin der Ansicht, dass Kinder einfach das Leben reicher machen", sagt der Frauenarzt und Geburtshelfer, der selber fünf Kinder hat und Ende des Jahres zum sechsten Mal Großvater wird - mit 58 Jahren. Familie sei ihm wichtig, deshalb lege er großen Wert auf die Begleitung der bei ihm entbindenden Paare und führe auch die werdenden Mütterimmer noch höchstpersönlich durch den Kreißsaal.

In diesem Jahr feiert er sein 30-jähriges Jubiläum als Frauenarzt. "Das tolle an dieser Fachrichtung ist ihre Vielseitigkeit: Ich vereine den Lebensanfang und das -ende in einem Beruf", sagt Katzwinkel. Man müsse sich allerdings darauf einstellen, dass eine Geburt immer zu einem unerwarteten Zeitpunkt komme. "Ich habe oft beim Abendessen gerade mal den ersten Bissen getan, und dann kommt der Anruf und ich los muss." Sein Werdegang führte ihn über das Medizinstudium in Düsseldorf und Köln zum städtischen Klinikum Solingen und in die St. Lukas-Klink in Solingen-Ohligs. Daraufhin ging er vier Jahre nach Mali (Afrika), um im unentgeltlichen Dienst einer Missionsgesellschaft vor Ort tätig zu sein. "Irgendwie habe ich wohl das Weltverbesserungsgen der 68er. In der Sahelzone musste ich vom ersten Tag an Verantwortung übernehmen. In Afrika steht man immer mit dem Rücken zur Wand. Das hat mir dann bei meiner Rückkehr nach Deutschland sehr geholfen", berichtet Katzwinkel, der heute noch Kontakte nach Mali unterhält und sich freut, dass die damals angestoßenen Projekte (wie die Einrichtung einer Apotheke) heute noch laufen.

Zurück in Deutschland, folgte er zunächst dem Ruf der Klink in Opladen als Oberarzt und übernahm dann Mitte der 90er Jahre die Stelle des Chefarzt am St. Martinus Krankenhaus Langenfeld. Zunächst gemeinsam mit seinem Vorgänger Dr. Hördemann. Nach 20 Jahren bekennt er: "Ich versuche ja gegen den Strom zu schwimmen, aber der Trend im Klinikalltag ist so, dass man mit immer weniger Leuten immer mehr machen muss. Der Arbeitsdruck ist enorm." Deshalb sei er froh, dass es in seinem Team kaum Fluktuation gebe und man sich gut verstehe. Und weil es ihm in Langenfeld sehr gut gefalle, sei er auch nie einem Ruf an eine größere Klinik gefolgt. "Aber die kleinen Häuser stehen unter Druck", räumt er ein. Ihn betrübe daher, dass die Geburtsklinik in Ohligs im Februar geschlossen wurde, weil diese - auch - einen guten Ruf genossen habe. Die Schließung habe ihm aber gut 100 zusätzliche Geburten eingebracht. Insgesamt bringt er als Leiter der Geburtshelfer jährlich bis zu 600 Babys zur Welt, etwa 400 davon Langenfelder Neubürger...

(RP)
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