Monheim CDU-Chef: Peto opfert Lebensqualität

Monheim · Mit der geplanten Nachverdichtung der Innenstadt würden die Fehler der Vergangenheit wiederholt.

 Hochhäuser - wie sie in den 70er Jahren gebaut wurden - sollten der Vergangenheit angehören, findet die CDU.

Hochhäuser - wie sie in den 70er Jahren gebaut wurden - sollten der Vergangenheit angehören, findet die CDU.

Foto: Matzerath

Der neu gewählte Vorsitzende des CDU-Stadtverbandes, Lars van der Bijl, möchte der bürgerliche Mitte wieder mehr Geltung in der Kommunalpolitik verschaffen. "Es ist zu viel über unserer Köpfe hinweg entschieden worden", sagte er am Dienstagabend beim Politik-Talk der CDU.

Dabei führe eine reine Oppositionshaltung, beharrliches Neinsagen, nicht zum Ziel, er wolle durch konstruktive Mitarbeit zurück an den Verhandlungstisch. In die Haushaltsberatungen 2018 werde man daher die Initiative zurückgewinnen und einige Ideen einbringen.

Der sehr dem Brauchtum verhaftete, selbstständige Unternehmensberater zeigte sich gut informiert. Geradezu begeistert äußerte er sich über die städtischen Pläne für den Creativ Campus. Wenn statt einer, mehrere Zufahrten gelegt würden, werde das Verkehrsaufkommen entzerrt. Insgesamt nehme das Gewerbegebiet durch seine Randlage "viel Druck aus der Innenstadt". Besonders gefallen ihm die breiten Baumalleen und die innovativen Fortbewegungsmittel, wie das autonom fahrende Taxi, mit denen der Park ausgestattet werden soll. Angesichts des von dem Berliner Architekturbüro entworfenen Massenmodells mit fünf- bis achtstöckigen Gebäuden - eine schauerliche Vorstellung für die Anwohner der Blee - versprach er, sich für eine "bürgerverträgliche Bebauung" einzusetzen. Zudem plädiere die CDU dafür, dass der Sicherheitsbereich des Gewerbeparks möglichst kleingehalten werde, also das Gelände offen und für alle Bürger begehbar sein wird - was allerdings die Stadt ohnehin vorhat.

Insgesamt offenbarten die Diskussionen über die Bauprojekte "Unter den Linden" und "Post", dass die CDU das stetig von Peto-Vertretern vorgetragene Argument, man wolle durch die Nachverdichtung bezahlbaren Wohnraum schaffen, nicht nachvollziehen kann. "Die 100 Wohnungen werden sich auf die Preise auf dem Immobilienmarkt nicht auswirken", so van der Bijl. Hier werde für ein unerreichbares Ziel die Lebensqualität der heimischen Bevölkerung geopfert. Die Bebauung des Berliner Viertels erscheine gegenüber den Plänen für das Gelände der Anton-Schwarz-Schule geradezu "luftig und grün". In den 70er Jahren hätten Hochhäuser als modern gegolten, aber heutzutage würde man auf diese Relikte als "Bausünden" zurückblicken. "Warum wiederholen wir diese Fehler?", so der neue CDU-Chef.

Auch die Idee zu einem neuen Einkaufscenter in dem Wohnblock gegenüber dem Busbahnhof - in Ergänzung zu den vorhandenen Flächen - findet er abwegig. "Wir haben doch jetzt schon so viel Leerstand." Außerdem würde man damit die gerade angestoßenen Pläne für eine Aufwertung der rückwärtig liegenden Heinestraße zunichte machen. Die Stadt habe sich bereits für etliche Gebäude ein Vorkaufsrecht gesichert, warfen Bürger ein. Dies könnte entweder eine zwangsweise herbeigeführte Veräußerung auslösen oder auch die Preisspirale für Immobilien nach oben treiben. "Jeder weiß, dass die Stadt nach dem Wegfall des Kommunalsoli wieder flüssig ist", so van der Bijl.

Zuletzt griff der eher sachlich und souverän auftretende CDU-Chef den Bürgermeister auch persönlich an. "Er produziert Ideen am laufenden Band - ohne sie bis zuletzt zu durchdenken." Besonders ärgere ihn die Art und Weise, wie dieser die Ratsgremien ausboote, seine "mit einigen Vertrauten ausgeheckten Projekte dann direkt in die Öffentlichkeit lanciere und dem Rat dann mit einer sehr geringen Vorlaufzeit eine dicke Vorlage präsentiere, über die man in kurzer Zeit zu beschließen habe. "Hier wird viel Druck erzeugt, man kommt kaum hinterher", kritisiert der CDU-Chef.

(RP)
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