Langenfeld Burgfest auf Haus Graven lockt Mittelalterfans nach Wiescheid

Langenfeld · Samstag und Sonntag kampierten Ritter von Schloss Burg auf dem Gelände an der Wasserburg und veranstalteten einen Mittelaltermarkt.

 Verschiedene Vorführungen zeigten den Besuchern den Alltag im Mittelalter. Hier jongliert Melanie di Felice mit brennenden Fackeln.

Verschiedene Vorführungen zeigten den Besuchern den Alltag im Mittelalter. Hier jongliert Melanie di Felice mit brennenden Fackeln.

Foto: Verschiedene Vorführungen zeigten den Besuchern den Alltag im Mittelalter. Hier jongliert Melanie di Felice mit brennenden Fackeln. Ralph Matzerath

Das Geräusch von Stahl auf Stahl schallt über die Wiescheider Felder. Zwischen einigen Bäumen lugen die Spitzen von Zelten hervor. Rauchsäulen steigen auf - schon von weitem sieht die Wasserburg Haus Graven aus wie im tiefen Mittelalter. Schon auf dem Weg in Richtung Burgtor sind Nonnen, Edelmänner und Burgfräulein zu sehen. Hinter dem Tor wird man dann völlig ins 13. Jahrhundert zurückversetzt. Dicht nebeneinander stehen Buden, die verschiedene mittelalterliche Speisen und Getränke feilbieten. Zwischendurch drängen sich Besucher, viele davon kostümiert. Es ist laut, eng und unterschiedliche Gerüche vermischen sich. Kurzum: Es ist wie im Mittelalter.

Am Samstag und Sonntag hatte der Förderverein von Haus Graven zum Burgfest nach Wiescheid geladen. "Da soll wie im Mittelalter getrunken, gegessen und gelebt werden", sagt Burkhard Worm, Organisator und einer der Edelmänner der Burgfeste. Bereits zum dritten Mal wird so die alte Anlage mit Leben gefüllt. "Die Wasserburg stammt ja aus dieser Zeit, da liegt eine solche Veranstaltung nahe." Für Originaltreue im Burgleben sorgen die Mitglieder der "wahren bergischen Ritterschaft", die ursprünglich auf Schloss Burg ansässig sind. "Einige schlafen sogar in mittelalterlichen Zelten hier auf dem Gelände", sagt Worm. Die Verpflegungsstände hat eine Gesellschaft aus Düsseldorf organisiert. "Wir haben bewusst einige Stände mehr auf dem Fest, damit diese enge Atmosphäre entsteht", erklärt der Organisator. Dabei habe man mit der Auswahl der Stände gezielt Familien mit Kindern ansprechen wollen.

Bei Martina Harutz und Sohn Sam (3) hat das geklappt. Fest hält der Nachwuchsritter eine Holzaxt in der Hand, während Martina eine der zahlreichen Leckereien verdrückt. "Wir sind jedes Jahr hier", sagt sie. Da sie in Wiescheid wohnt, ist das Fest fußläufig zu erreichen. "Und Ritter und Burgen sind ja grade im Alter meines Sohnes sehr angesagt."

Zwischen einer Wahrsagerin, dem Hauptzelt der bergischen Ritter und dem Mäuseroulette, bei dem gewettet wird, für welches Häuschen sich die Maus entscheidet, steht Michael Granz (46). Im 21. Jahrhundert ist er Krankenpfleger, versetzt sich aber regelmäßig selbst zurück ins Mittelalter und wird dann einer der Lehensritter von Schloss Burg. Als einer derjenigen, die das Wochenende über auf der Burg leben, hat er sein eigenes Zelt mit Bett und Truhe. Dass es nachts teils immer noch friert, stört ihn aber nicht. "Der Trick sind die Felle", sagt Granz. Einige Felle auf das einfache Holzbett, ein paar Felle zum Zudecken, das reiche. Tagsüber trägt er dann Rüstung und Schwert. Insgesamt 25 Kilogramm wiegt die Ausstattung mit Kettenhemd, Schwert, Schild und Haube. "Wir legen dabei Wert auf realistische Sachen", betont Granz. Fantasy habe keinen Platz. "Wir Ritter wollen das 13. Jahrhundert so abbilden, wie es war." Nicht möglich ist das mit den Schwertern, sie sind nur Schaukampfwaffen und weder scharf noch spitz. "Das brauchen wir aber auch gar nicht." Vorbei an Holzschwertern und echten, bis zu 200 Euro teuren, handgeschmiedeten Bastardschwertern aus Stahl geht es zum Met-Stand. Gerd vom Steeg wartet hier auf sein Honigbier und schwärmt: "Die Stimmung ist toll, außerdem ist gutes Wetter und viele sind kostümiert. Einfach toll!"

(jim)
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