Langenfeld Bürgermeister froh über Ausstellungsende

Langenfeld · Kunstverein schließt Baumgärtel-Schau vorzeitig. Frank Schneider atmet auf, Künstler ist sauer.

Die Begründung glaubt sich der Kunstverein Langenfeld (KVL) vermutlich selbst nicht. Immerhin hat der Vorstand nun aber auch schriftlich das vorzeitige Ende der Thomas-Baumgärtel-Ausstellung mit dem umstrittenen Bild einer Banane im Hintern des türkischen Präsidenten Erdogan bestätigt, die eigentlich bis 6. November dauern sollte. In der namentlich nicht unterzeichneten Stellungnahme des vierköpfigen KVL-Vorstands heißt es, dass sich die Ausstellung "Politische Bilder" des als Bananensprayer bekannten Baumgärtel "eines überaus hohen Anfangsinteresses" erfreut habe. Doch die schriftlichen Anfragen nach einer Besichtigung seien "im Verlauf der nachfolgenden Wochen zurück und zuletzt gegen Null" gegangen.

Angesichts der umständlichen Zugangsmöglichkeiten überrascht dies nicht. Wie berichtet, war der KVL nach dem öffentlichen Sturm der Entrüstung und Drohungen wegen des Erdogan-Bilds von den üblichen Öffnungszeiten seines Kunstraums abgerückt, so dass Interessierte per Mail einen Besuch vereinbaren mussten. "Da die Ausstellung ohnehin während der Ferien regulär geschlossen ist", sei das vorzeitige Ende beschlossen worden. Baumgärtel () äußerte sich auf Anfrage unserer Zeitung entrüstet. "Man schließt doch keine Ausstellung, die viel Publikum hatte, weil dann mal weniger Leute da sind!" Sofern ehrenamtliche Mitarbeiter aufgrund der in sozialen Medien verbreiteten Drohungen Angst hätten, wäre das nach seinen Worten "eher ein Grund, ist mir aber auf mein Fragen hin nicht gesagt worden. Das hätte man mit einem Sicherheitsdienst regeln können." Das Schließen der Ausstellung bezeichnete Baumgärtel als "falsches Zeichen in die Öffentlichkeit".

Langenfelds Bürgermeister Frank Schneider sieht das anders. "Ich bin froh, dass sie jetzt vorzeitig beendet ist", sagt er. "Das war sicher kein rühmlicher Beitrag für das Image der Kulturstadt Langenfeld." Mit dem Erdogan-Bild habe Baumgärtel als Trittbrettfahrer nach der Debatte um Jan Böhmermanns Schmähkritik am Präsidenten nur seinen eigenen Namen ins Spiel bringen wollen. Schneider äußerte sich zufrieden darüber, dass es in Langenfeld trotz des provozierenden Erdogan-Bilds ruhig geblieben sei. "Ich hatte intensive Gespräche mit hier lebenden Türken und mit dem Moscheeverein. Es war wichtig, dass der Imam zur Besonnenheit aufgerufen hatte."

In der eingangs genannten Erklärung äußert sich der KVL-Vorstand rückblickend erfreut "über das hohe, auch überregionale Interesse von Bürgerinnen und Bürgern - auch türkischen Mitbürgern - , Fachpublikum und vor allem jungem Publikum". Es habe wie erwünscht "höchst interessante, konstruktiv kritische wie kontroverse Gespräche über die Gesamtausstellung" gegeben.

(mei)
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