Langenfeld/Hilden Boys und Girls lernen Berufswelt kennen

Langenfeld/Hilden · In der LVR-Klinik stand Pflege auf dem Probeplan für Jungen, in Hilden schauten Mädchen in Qiagen-Labors hinein.

 Den Puls durch das Stethoskop zu hören, ist gar nicht so einfach, weiß Fabio Napoli (vorne, li) nach dem Probetag in der Langenfelder LVR-Klinik. Bei Qiagen in Hilden lernten Pauline und Lili (v. li) die Biotechnologie kennen.

Den Puls durch das Stethoskop zu hören, ist gar nicht so einfach, weiß Fabio Napoli (vorne, li) nach dem Probetag in der Langenfelder LVR-Klinik. Bei Qiagen in Hilden lernten Pauline und Lili (v. li) die Biotechnologie kennen.

Foto: RALPH MATZERATH

Behutsam pumpt Fabio (16) die Manschette seines "Patienten" auf. Ganz wie ein echter Pfleger versucht er, mit dem Stethoskop den Puls des Probanden zu hören. Dies gehört unter anderem zum Boys'-Day-Programm der LVR-Klinik Langenfeld.

Die Gesundheits- und Krankenpflegerin Fenia Weyerstahl (25) bringt Fabio und fünf weiteren Jungen ihren Beruf näher. "Mir gefällt das Konzept des Boys' Days sehr gut und ich freue mich, Erfahrung sammeln zu können", erzählt Fabio. Er hätte für den Tag auch in eine Wäscherei oder einen Kindergarten gehen können, aber da seine Mutter ebenfalls in der Pflege tätig ist, wählte er die LVR-Klinik.

Die Jungen sollen sich gegenseitig den Blutdruck messen. Zuerst werden Fabios Werte überprüft - diese sind mit 120 zu 80 laut Weyerstahl im optimalen Bereich. Anschließend darf der Gesamtschüler selber messen und merkt, dass dies gar nicht so einfach ist. Das Anlegen und Aufblasen der Manschette gelingt ihm zwar genauso gut wie das Platzieren des Stethoskops, jedoch hört Fabio den Puls nicht. "Eine Erfahrung, die auch die meisten Azubis zu Beginn machen" sagt Weyerstahl.

 Den Puls durch das Stethoskop zu hören, ist gar nicht so einfach, weiß Fabio Napoli (vorne, li) nach dem Probetag in der Langenfelder LVR-Klinik. Bei Qiagen in Hilden lernten Pauline und Lili (v. li) die Biotechnologie kennen.

Den Puls durch das Stethoskop zu hören, ist gar nicht so einfach, weiß Fabio Napoli (vorne, li) nach dem Probetag in der Langenfelder LVR-Klinik. Bei Qiagen in Hilden lernten Pauline und Lili (v. li) die Biotechnologie kennen.

Foto: RALPH MATZERATH

Als Nächstes sollen sich die Teilnehmer gegenseitig die Zähne putzen. Dafür bekommt Fabio eine Zahnbürste und eine Nierenschale zum Spucken. Seine Reaktion ist zunächst verhalten, doch nach der ersten Überwindung findet er es ganz lustig und scherzt: "Ich könnte Zahnarzt werden".

Auf die Frage ob eine pflegerische Tätigkeit für ihn in Frage kommt, antwortet er bestimmt: "Nein, ich möchte lieber etwas im Handwerk machen. Vielleicht Tischler oder Mechaniker." Eine gute Erfahrung sei der gestrige Tag dennoch gewesen.

Pauline und Lili haben sich beim diesjährigen Girls-Day für einen Besuch im Hildener Biotechnologie-Unternehmen Qiagen entschieden. "Am spannendsten waren die Labors", sagt Lili, die durch den Einblick in einen Weltkonzern einiges gelernt hat. Auch dass "das hier ganz nette und normale Menschen sind, ich hatte mir das anders vorgestellt", berichtet die 13-jährige Realschülerin.

Geleitet wurde die 17-köpfige Schüler-Gruppe von Personalerin Katharina Duffner. "Wir wollen den Mädchen die Naturwissenschaften näherbringen und sehen das auch als Bildungsauftrag", erklärt die 30-Jährige. Derzeit stellt das Unternehmen, das in Hilden rund 1 200 Mitarbeiter beschäftigt (weltweit 4 500), selbst keine Ausbildungsplätze bereit, unterstützt aber das Hildener Berufskolleg mit Vorträgen und Gerätschaften. Neben den Einblicken ins Unternehmen gab es für die Schülerinnen auch praktische Anwendungsgebiete. Einige durften im Repair-Center löten, andere haben im Labor Lachs-DNA sichtbar gemacht.

Pauline möchte eigentlich später mal Sportlehrerin "oder so etwas Ähnliches" werden, erzählt die 14-jährige Turnerin. "Auf die Idee kam ich, weil meine Mutter hier als Laborantin arbeitet". So konnten sie und ihre Freundin Lili gestern sehen, was neben der Laborarbeit zu einem Unternehmen wie "Qiagen" gehört. "Man muss auf jeden Fall gut Mathe und Englisch können", hat Lili während des Tages in Erfahrung gebracht. Um später einmal in einem der Berufe von IT-Spezialist über Maschinenbauer bis zu Molekularbiologe arbeiten zu können, müssen die Mädchen studieren.

(RP)
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