Monheim ,Böötchen'-Taufe im September

Monheim · Am 18. Juni erhielt der Verein die Zulassung des Bootes als Fahrgast-Ausflugsschiff für zwölf Personen. Die erste Probefahrt auf dem Rhein absolvierte es mit Bravour und liegt jetzt in einem Industriehafen bei Köln.

 „Piwipper Böötchen“: Stapellauf.

„Piwipper Böötchen“: Stapellauf.

Foto: müller-krumbhaar

"Unser Boot ist fertig. Und es fährt wunderbar!" Professor Dr. Heiner Müller-Krumbhaar, Vorsitzender des als gemeinnützig anerkannten Vereins "Piwipper Böötchen" ist nach der ersten Probefahrt begeistert. Rund zwei Jahre gingen von der Idee, die alte Fährverbindung zwischen der Monheimer Marienkapelle und Haus Piwipp auf Dormagener Seite wiederzubeleben bis zur Realisierung ins Land. 1977 war sie aus wirtschaftlichen Gründen eingestellt worden. Zunächst musste ein passendes Schiff gefunden werden, dann das Geld für die umfangreiche Restaurierung des ehemaligen Fahrgastschiffs "Ruhrstahl" bei Firmen, Geldinstituten und Privatleuten gesammelt werden. Bürokratische Hürden kosteten den Vereinsvorsitzenden und seine Mitstreiter Nerven und viel Zeit. Über 20 Behörden seien involviert gewesen, hatte Vorstandsmitglied Emil Drösser einmal gesagt.

Nachdem der Verein für das Boot am 18. Juni die Zulassung als Fahrgast-Ausflugsschiff für zwölf Personen erhalten habe, stehe in der ersten Augusthälfte endlich auch die Abnahme des modifizierten C 2-Schifferscheins für kleine Fahrgastschiffe an, ist Müller-Krumbhaar erleichtert. Standard sei eigentlich, dass jeweils ein Kapitän und ein Matrose an Bord sein müssten. Das Piwipper Böötchen komme aber mit einem Kapitän aus. "Und ein solches Konstrukt gibt es bisher nicht", erklärt der Vorsitzende, weshalb die Behörden sehr genau prüften. Doch deren Okay sei nun einmal "entscheidend für die Eröffnung des Betriebes".

"Unglaublich manövrierfähig"

Vor zwei Wochen durften die Monheimer ihr Schmuckstück endlich in der Lux-Werft abholen. Auf dem Rhein zwischen Mondorf und Köln haben sie es ausgiebig getestet. "Man kann auch rückwärts gegen den Strom anlegen", erzählt Müller-Krumbhaar und schwärmt: "Es ist unglaublich manövrierfähig." Selbst Profis seien begeistert. Der Einbau eines Wende-Getriebes habe sich gelohnt. Und "optisch ist es ein Hingucker", sagt er über das in den Farben Orange und Blau gestrichene Schiffchen. Bis zur geplanten Taufe am Samstag, 1. September (15 Uhr), liegt es in einem Industriehafen bei Köln. Ab 16.30 Uhr haben die Monheimer — soweit sie einen Platz ergattern — die Möglichkeit, über den Rhein zu schippern.

Mit 230 000 Euro wird das Böötchen deutlich teurer als ursprünglich geplant. 130 000 Euro hatte der im April 2010 gegründete Verein anfangs für die Restaurierung und die beiden Anlegestellen kalkuliert. 15 Prozent mehr als vorgesehen, stellt die Werft in Rechnung. Dazu kommen weitere Kosten für das Toilettenhäuschen, die Bugklappen-Hydraulik — "damit der Kapitän nicht jedes Mal die Handkurbel betätigen muss" — und das Gestänge für die Zeltplane. "Die große Rechnung bezahlen wir im August", sagt Müller-Krumbhaar. "20 000 Euro fehlen uns noch."

(RP/ila/jco)
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