Monheim Biermanufactur hat einen neuen Brauer

Monheim · Henning Barkey hat das Handwerk in der Monheimer Brauerei Peters & Bambeck gelernt.

 Er hat das Handwerk in Monheim gelernt - jetzt kehrt er an den Ursprung seiner Laufbahn als Brauer zurück: Henning Barkey wirkt künftig in der Altstadt brauen.

Er hat das Handwerk in Monheim gelernt - jetzt kehrt er an den Ursprung seiner Laufbahn als Brauer zurück: Henning Barkey wirkt künftig in der Altstadt brauen.

Foto: Ralph Matzerath

Henning Barkey hat das Handwerk in der Monheimer Brauerei Peters & Bambeck gelernt.

Seit dem 1. März wird in der Monheimer Biermanufactur Bier von einem ausgebildeten Brauer und Mälzer hergestellt. Henning Barkey, der Dieter Ritter an Maischbottich, Sudpfanne und Gärtank ablöste, hat das Handwerk bei der Brauerei Peters & Bambeck in Monheim erlernt. Ab 1999 arbeitete er drei Jahre lang für die Holsten-Brauerei in Hamburg.

Der Weg des gebürtigen Düsseldorfers zum Beruf des Brauers folgte einer nüchternen Betrachtung. "Nach der Schule wollte ich etwas mit Lebensmitteln machen, etwas Sauberes, nichts, wobei man ständig Öl an den Händen hat", berichtet der heute 38-Jährige. Den Anstoß gab - das wird alle mit Berufsorientierung befassten Lehrer verzücken - ein Besuch im Berufsinformationszentrum. Als er dann in der örtlichen Brauerei nach einem Ausbildungsplatz fragte, hatte man zufällig gerade eine Lehrstelle frei. Nach der dreijährigen Lehre - "ich habe da viel an Wissen mitgenommen" - bekam er einen befristeten Vertrag bei der Holsten-Brauerei. "Danach kehrte ich dem Handwerk erst einmal den Rücken zu", sagt Barkey. Und weil ihm die IT-Branche auch lag, betreute er anschließend bei der Westdeutschen Landesbank die Applikationen für den Börsenhandel.

Den Ausstieg bei Holsten begründet er mit seiner Unzufriedenheit: "Ich war dort nur in einen kleinen Verfahrensschritt im gesamten Brauprozess eingespannt: Ich musste im Lager, drei Etagen unter der Erde, das trübe Bier zum Filter hochschicken." Zwar sei er auch an der Herstellung von Mixgetränken beteiligt gewesen - aber er habe dann nach drei Jahren die Option zum Umsatteln genutzt, als durch die vielen Brauerei-Fusionen der Markt gerade ohnehin mit Brauern überschwemmt war. Nach mehr als zehn Jahren brautechnischer Abstinenz habe er dann aber dankbar zugegriffen, als er die Anfrage der Biermanufactur erhielt. Nun ist er, so wie er es vom Ankeimen der Gerste an gelernt hat, für alle Abläufe zuständig: vom Einkauf der Rohstoffe: Malz, Hafer, Hopfen bis zum Abfüllen der Flaschen. "Zu Monheim gehört einfach ein eigenes Bier", sagt Barkey. "Ich möchte damit der Stadt ein Stück ihrer Identität zurückgeben." Am 1. Mai schenkte er in der Altstadt sein erstes selbst gebrautes Altbier aus.

Auch privat hat Barkey mit einem Bestandteil des Bieres, nämlich dem Wasser, zu tun. Der Baumberger, der in seiner Jugend Leistungsschwimmen im Verein Stag betrieb, war bis vor kurzem Einsatzleiter beim Ortsverein Monheim der DLRG. Für den Katstrophenschutz Mettmann war er anlässlich der großen Oderhochwasser in Ostdeutschland im Einsatz.

Die Biermanufactur ist inzwischen um die ehemaligen Räume des Schlagercafés erweitert worden und bietet nunmehr über 80 Sitzplätze. Vom Interieur her wurde es an die Optik des Schankraumes angepasst. Die vergangenen sonnigen Tage boten den Machern auch die Gelegenheit, endlich in die Außengastronomie einzusteigen. An den Holztischen ist Platz für 60 durstige Menschen. Ausgeschenkt wird obergäriges Helles und das "Turm-alt". "Es macht einfach Spaß, eigenes Bier zu brauen und den Leuten die Gelegenheit zu geben, mit dem Brauer zu sprechen", sagt Geschäftsführer Dirk Mucha. Er sieht die Initiative im Einklang mit einer allgemeinen Bewegung zurück zu Haus-Bieren mit besonderer Note - weg von der geschmacklich verwechselbaren "Industrie-Plörre".

(RP)
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