Langenfeld Behinderten-Werkstätten werben jetzt gemeinsam

Langenfeld · Die 1157 Mitarbeiter haben im Kreis Mettmann im vorigen Jahr rund 3,9 Millionen Euro Umsatz erwirtschaftet.

Reinhard Ockel, Aufsichtsratsvorsitzender der Werkstätten des Kreises Mettmann (WFB), bringt es auf den Punkt. "Unsere Werkstätten haben im vergangenen Jahr gute Ergebnisse gebracht", zieht er im Pressegespräch Bilanz. Rund 3,9 Millionen Euro haben die Behinderten-Werkstätten in Ratingen, Langenfeld, Velbert und - in Kooperation mit dem Kinderfahrzeug-Hersteller Puky - in Wülfrath umgesetzt. Das ist etwas weniger als im Jahr zuvor. Aber ein Ergebnis, mit dem auch der Geschäftsführer der Werkstätten GmbH Klaus Przybilla zufrieden ist.

Dennoch sei das kein Grund, die Hände in den Schoß zu legen. Den Werkstätten fehlen zunehmend Mitarbeiter. "Das Teilhabegesetz ermögliche es auch anderen Unternehmen, Menschen mit körperlichen, geistigen oder psychischen Behinderungen zu beschäftigen", erläutert Przybilla. Außerdem würden immer mehr Menschen in den Werkstätten in Rente gehen. Viele langjährige Mitarbeiter seien verstorben.

Diese Entwicklung spüren andere Behinderten-Werkstätten in der Region auch. Deshalb haben sie mit dem Kommunikationsdesigner Wilfried Korfmacher die Imagekampagne "Werk*stätten" gestartet. Dazu gehören Broschüren über "Wie wir arbeiten" und "Was wir leisten". Auf www.werkstaetten.de laufen Bilder aus den Betrieben - etwa aus Neuss, Düsseldorf, Krefeld oder dem Kreis Viersen. Die Kampagne soll die Werkstätten stärker als Arbeitgeber ins Bewusstsein rücken und zeigen, wie und was dort produziert werden kann.

Noch ein Problem treibt die Kreis-Werkstätten um. "Dank der stetig besser werdenden medizinischen Versorgung werden unsere Mitarbeiter immer älter. Das erfordert auch neue Technik an den auf sie abgestimmten Arbeitsplätzen", erläutert Pryzibilla. Deshalb habe das von Arbeitsagentur, Landschaftsverband Rheinland und den Rententrägern mitfinanzierte Unternehmen im Jahr 2017 rund 244.000 Euro in die technische Ausstattung investiert. Für 2018 sind 1,03 Millionen Euro angesetzt.

Bei der Finanzierung des betreuenden Personals (248 Angestellte) klafft eine Lücke von zehn Prozent. Die müssen die Werkstätten erwirtschaften und Umsatz generieren. Die größten Auftraggeber der Kreiswerkstätten sind die Geberit Mapress in Langenfeld, NKT in Köln, Puky in Wüfrath, Normfest in Velbert und Cornelius in Langenfeld. Zwei Drittel des Umsatzes gehen auf das Konto der Abteilungen Montage und Verpackung.

1157 Mitarbeiter haben die Kreis-werkstätten im Jahr 2017 beschäftigt. 1,997 Millionen Euro haben diese als Lohn ausgezahlt bekommen - zwischen 150 und 300 Euro im Monat. Der Gesamtbetrag entspreche 71,62 Prozent des Arbeitsergebnisses, so Przybilla.

Eine weitere Konsequenz aus dem Teilhabegesetz: Die WFB Langenfeld hat jetzt eine Frauenbeauftragte: Kerstin Beinke.

(og)
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