Monheim Behinderte Kinder im Nachteil

Monheim · Elternschaft und Kollegium der Leo-Lionni-Schule sind über die Umzugspläne der Stadt für die Förderschule entsetzt. In 30-Quadratmeter-Räumen lasse sich das bisherige pädagogische Konzept nicht verwirklichen, heißt es.

 Schockiert: Leo-Lionni-Schulleiterin Monika Mulders und Konrektorin Maike Lehmann (r.)

Schockiert: Leo-Lionni-Schulleiterin Monika Mulders und Konrektorin Maike Lehmann (r.)

Foto: MATZERATH

Derzeit hat die Elternschaft der Leo-Lionni-Schule den Eindruck, dass Monheim als "Hauptstadt des Kindes" mit ihrem Ziel, für alle Kinder optimale Bildungsbedingungen zu schaffen, bei ihrem Nachwuchs eine Ausnahme macht. So haben die Umzugspläne der Stadt für die Förderschule Ängste ausgelöst, erklärt Patricia Richter, Vorsitzende der Schulpflegschaft. "Wir Eltern sorgen uns, dass hier zulasten unserer Kinder eine schnelle Lösung angestrebt wird."

Verwaltungsidee: Räume teilen

Zum Hintergrund: Die Stadtverwaltung möchte nach einem Planentwurf das Schulgebäude an der Geschwister-Scholl-Schule gerne leerziehen und die Leo-Lionni-Schule, für die der Mietvertrag zum 31. August 2013 ausläuft, an ihrem Teilstandort Krischerstraße unterbringen. Und da die Stadt das Gebäude in Baumberg möglichst bald aufgeben möchte, um das Grundstück veräußern zu können, hatte sie der Politik vorgeschlagen, den nötigen Raumbedarf für die prognostizierten Schülerzahlen (2014: 206; 2015: 190) zu schaffen, indem man einfach die 60 Quadratmeter großen Klassenräume teile.

Generell müsse aber der Quadratmeter-Bedarf pro Schüler an Förderschulen großzügiger bemessen werden als an Regelschulen, argumentiert Patricia Richter. Die 60 Quadratmeter großen Räume an der Lionni-Schule entsprächen diesen Anforderungen. Es gebe innerhalb der Räume Lerntheken und einen separaten Gruppenraum für die differenzierte Förderung. Außerdem sei so genügend Raum für Bewegungsspiele vorhanden, Bewegung sei ein wichtiges Hilfsmittel, um Kindern mit Lernschwierigkeiten Lerninhalte zu vermitteln. "Gerade die hohe Rückführungsquote von Förderschülern in den Regelunterricht zeigt doch, dass dieses ,Setting' bisher gut funktioniert hat", sagt die Schulpflegschaftsvorsitzende.

Auch das Kollegium der Lionni-Schule habe die Nachricht schockiert aufgenommen, erklärt Schulleiterin Monika Mulders. "Wir konnten uns nicht vorstellen, dass unser pädagogisches Konzept auf 30 Quadratmeter-Räume angewandt werden kann." Das Raumkonzept sei auf das pädagogische Konzept abgestimmt. Die Räume seien bewusst karg gehalten, um jegliche Ablenkung zu vermeiden. Die wenigen dekorativen Elemente, wie die Anlauttabelle und eine Buchstabenuhr, dienen dem Lernen. Jeder Raum sei hinsichtlich der vorhandenen Unterrichtsmaterialien auf die jeweiligen Lernerfordernisse der verschiedenen Stufen ausgerichtet, die Klassen zögen einfach jedes Jahr einen Raum weiter. Und gerade für die Kinder mit dem Förderschwerpunkt emotionale und soziale Entwicklung sei es wichtig, dass sie sich von niemandem bedrängt fühlen, dass zwischen den einzelnen Sitzplätzen Raum ist.

Brief an die Kreisverwaltung

In einem Brief an die Kreisverwaltung Mettmann als Schulträger haben die Eltern vorgeschlagen, dass wie in der öffentlich-rechtlichen Vereinbarung zwischen Kreis und den betroffenen Städten vorgesehen, die Leo-Lionni-Schule komplett an der Geschwister-Scholl-Straße untergebracht und dafür der Standort Krischerstraße geschlossen werden könnte.

Andrea Stamm, Fraktionsvorsitzende der Grünen im Stadtrat, gibt ebenfalls zu bedenken, dass der Schulhof an der Krischerstraße schon jetzt von zwei Grundschulen und der Förderschule genutzt werde. "Da hat es schon früher oft geknirscht."

(RP)
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