Monheim/Leverkusen Bayer Crop investiert in Digital Farming

Monheim/Leverkusen · Am Ende des Tunnels erkennt Bayers Agrarsparte Crop Science schon wieder ein Licht. In wenigen Schlagworten heißt das bei Bayer: "Normalisierung des Geschäfts in Brasilien für 2018 erwartet."

 Crop Science gibt jährlich rund eine Milliarde Euro für Forschung und Entwicklung aus, unter anderem auch am Firmensitz im Monheimer Süden.

Crop Science gibt jährlich rund eine Milliarde Euro für Forschung und Entwicklung aus, unter anderem auch am Firmensitz im Monheimer Süden.

Foto: Bayer

Denn nach Abschluss der Erntesaison in Brasilien zeigten sich am dortigen Markt "unerwartet hohe Warenbestände im Bereich Pflanzenschutz". Der Umsatz sank im zweiten Quartal deswegen um 15,8 Prozent auf 2,16 Mrd. Euro, das Ebitda (Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) um mehr als die Hälfte, konkret 52 Prozent, auf 317 Mio. Euro. Bayer-Konzernchef Werner Baumann hat daraufhin die Prognose fürs Gesamtjahr nach unten korrigiert.

Vorige Woche lief in Monheim bei Crop Science der "Future of Farming Dialog", und da wird die schlechtere Lage der Sparte eher als kleines Zwischentief denn als längerfristige Schlechtwetterfront gesehen: "Unser Geschäftsbereich Crop Science ist trotz des derzeitigen volatilen Marktumfelds sehr gut aufgestellt, um den zukünftigen Kunden- und Marktanforderungen sowie gesellschaftlichen Herausforderungen gerecht zu werden", sagt Crop-Science-Chef Liam Condon. Allerdings: "Der globale Markt für Saatgut und Pflanzenschutzmittel bleibt 2017 nach einem schwachen Vorjahr weiterhin volatil." Also unbeständig. Und zu Brasilien: "In den vergangenen zwei Jahren kam es durch geringeren Schädlingsdruck und Trockenheit in wichtigen Gegenden des Landes zu einer geringeren Nachfrage nach Insektiziden und Fungiziden", erläutert Condon. "In Verbindung mit historisch hohen Lagerbeständen zum Abschluss der diesjährigen Erntesaison in Brasilien haben wir deutliche Umsatz- und Ergebniseinbußen hinnehmen müssen." Zur Normalisierung habe die Agrarsparte Produkte in andere Märkte umverteilt und weniger an Zwischenhändler verkauft. "Insgesamt gehen wir für das Jahr 2018 von einem erneuten Wachstum in Brasilien aus", betont Condon. Die Zahlen dazu: Der Manager rechnet mit einem Umsatz von weniger als zehn Mrd Euro (vorher: mehr als zehn).

Auch zur geplanten Monsanto-Übernahme nennt der Ire an der Spitze der Agrarsparte die aktuelle Lage: Ende Juni hatte Bayer bei der EU den Antrag auf Genehmigung der Übernahme eingereicht, die EU-Kommission hatte im August eine weitere Untersuchung eingeleitet. Bayer hat am vorigen Montag "in Absprache mit der EU-Kommission den Antrag gestellt, die Prüffrist um zehn Werktage bis zum 22. Januar 2018 zu verlängern. Damit soll eine der Größe der Transaktion angemessene Prüfung ermöglicht werden", heißt es. "Vor diesem Hintergrund ist es wahrscheinlicher, dass ein Abschluss der Transaktion statt zum Jahresende 2017 nun Anfang 2018 zu erwarten ist", merkt Condon an. Bayer habe mittlerweie bei fast allen der rund 30 relevanten Behörden die Genehmigungen beantragt und bereits von über einem Drittel grünes Licht erhalten.

Und die Agrarsparte, eines der beiden Standbeine des Konzerns, will Geld in die Hand nehmen: "Wir wollen im Zeitraum 2015 bis 2020 mindestens 200 Millionen Euro in unseren Geschäftsbereich ,Digital Farming' investieren", kündigt Condon an. Eine Milliarde Euro an Investitionen ist für Forschung und Entwicklung vorgesehen. Die Forschungs- und Entwicklungs-Pipeline "soll Landwirten bis 2020 15 neue Produkte bringen".

(RP)
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