Ganz aufgeregt hat gestern Morgen eine Nachbarin bei Hannelore Otten geklingelt. "Weißt Du, warum hinter Deinem Haus die Tannen gefällt werden?", fragte sie die Bewohnerin der Martinstraße 7. Nach den ersten Schrecksekunden reagierte Hannelore Otten prompt, sprach die Arbeiter und Christopher Lück von der Hausverwaltung des Bauvereins an. Dieser verwies sie an den Energieanbieter. Die Tannen wüchsen zu nah an der Gasleitung und müssten aus Sicherheitsgründen weg. "Das können wir uns nicht vorstellen, die Bäume stehen dort schon seit langem", sagte auch Oliver Galbierz, der ebenfalls in einem der Bauvereinhäuser wohnt.

Die Nachbarn bohrten deshalb weiter nach und erfuhren im Unternehmen, der Auftrag sei keinesfalls von Eon Ruhrgas erteilt worden. "Zwei der insgesamt acht Bäume sind jetzt gefällt", bedauerte Otten. "Der ökologische Wert des Grundstücks wird runtergeschraubt", sagte sie. "Uns liegt daran, dass hier noch ein bisschen Grün bleibt." Vom Sturm beschädigt gewesen seien die Bäume jedenfalls nicht. Das bestätigte auch Hubertus Dedeck, Vorstandsvorsitzender des Bauvereins, der den Fäll-Auftrag tatsächlich erteilt hat. "Tannen sind Flachwurzler. Die zehn bis 15 Meter hohen Bäume werden gekappt, weil sie zukünftig eine Gefahr darstellen könnten." Sie stünden direkt auf der Hauptgasleitung. Ratsmitglied Andreas Menzel (BGL) vermutet jedoch, dass so vielleicht Fakten für die diskutierte weitere Bebauung im Martinsviertel geschaffen werden. Dedeck weist das strikt zurück: "Die Fällung hat nichts damit zu tun. Es geht nur ums Aufräumen." Die Bebauung wird heute ab 18 Uhr im Planungsausschuss, Rathaus, Raum 185, mit dem Bauverein diskutiert.